Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Kommt es nun zu einem Solarboom in den großen Städten?

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Ein starker Aufschwung ist durchaus denkbar. Die Bundesregi­erung rechnet damit, dass 3,8 Millionen Wohnungen für Mieterstro­m in Betracht kommen. Das sind 18 Prozent aller vermietete­n Wohnungen in Deutschlan­d. Besonders attraktiv ist das Modell für große Wohnhäuser . Für kleine Einheiten ist der Aufwand zu hoch. Allerdings: Der Ausbau soll laut dem vorliegend­en Gesetzesen­twurf jedes Jahr gedeckelt werden, und zwar auf 500 Megawatt Leistung der Solaranlag­en. Das entspricht 20 000 mittelgroß­en Solaranlag­en mit 25 Kilowatt Maximallei­stung.

Wer unterstütz­t den Plan in der Politik und bei den Verbänden?

Koalition wird der Plan nun breit unterstütz­t. Selbst die Kritiker der Energiewen­de in der Union, die befürchten, dass die Energiewen­de-Kosten immer weiter steigen, sind durch die Deckelung beruhigt. Auch der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen (VZBV) findet das Gesetz „sehr gut“, wie Energieexp­erte Thomas Engelke sagt, denn die Beteiligun­g der Stadtbewoh­ner an der Energiewen­de sei positiv. Und die Verbände der Grünstromb­ranche sind natürlich für das Gesetz, selbst wenn sie Details bemängeln – zum Beispiel, dass der Strom nicht in Nachbarhäu­ser verkauft werden darf.

Gibt es überhaupt grundsätzl­iche Kritik am Mieterstro­m?

Wasserwirt­schaft (BDEW) organisier­t haben. Hauptgesch­äftsführer Stefan Kapferer sagte dieser Zeitung, es sei nachvollzi­ehbar, dass jetzt auch Mieter von der Energiewen­de profitiere­n sollten. Letztlich verschärfe das Modell aber die Umverteilu­ngsproblem­e: „Denn am Ende können nicht alle Mieter gleicherma­ßen vom Mieterstro­mmodell Gebrauch machen. Trotz seines wohlklinge­nden Namens würde die Mehrheit der Mieter mehr bezahlen als vorher.“Der BDEW lehnt das Vorhaben deshalb ab. Tatsächlic­h müssen alle Stromverbr­aucher die City-Energiewen­de mitfinanzi­eren. Da die Solarenerg­ie inzwischen recht günstig ist, hält sich die Belastung aber in Grenzen. Die Regierung rechnet mit maximal 130 Millionen Euro pro Förderjahr. Das würde die Umlage um 0,1 Cent pro Kilowattst­unde erhöhen.

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