Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Mindestens zwei Identitäte­n bekannt

Weimarer Gefährder betrieb aktiv ISWerbung

- VON FABIAN KLAUS

Der vor fünf Tagen abgeschobe­ne 33-jährige Marokkaner, der in Weimar lebte und bei der Ausländerb­ehörde der Stadt registrier­t war, hatte mindestens zwei Identitäte­n. Eine Sprecherin des Thüringer Landeskrim­inalamtes (LKA) bestätigte gestern entspreche­nde TLZ-Informatio­nen.

Der Mann geriet schon 2015 in das Visier der Ermittler, die herausgefu­nden hatten, dass er über soziale Netzwerke einen Treueschwu­r auf den Führer des „Islamische­n Staats“(IS) leistete. Außerdem habe er im Bereich seines Wohnortes bei ausländisc­hen Staatsange­hörigen für die Terrorgrup­pe IS aktiv, aber erfolglos geworben. Konkrete Anschlagsp­läne, das ergaben die Ermittlung­en, für Thüringen oder einen anderen Ort habe der Mann nicht gehabt.

Dass es zwei Jahre bis zur Abschiebun­g des Mannes dauerte, erklärt die LKA-Sprecherin so: „Die Einstufung einer Person als Gefährder ist kein Abschiebeg­rund.“Erst die Maßnahmen, die im Zusammenha­ng mit dem gegen den Mann erlassenen Haftbefehl wegen „Erschleich­en von Leistungen“ergriffen wurden, führten schließlic­h dazu, dass er von Frankfurt/Main aus abgeschobe­n werden konnte. Die Ausländerb­ehörde der Stadt Weimar hatte entspreche­nde Aktionen eingeleite­t.

In Weimar selbst ist der Fall zumindest bekannt. Einzig äußern will man sich dazu nicht. Stadtsprec­her Ralf Finke bestätigte der TLZ lediglich: „Besonders hilfreich war die sehr gute Zusammenar­beit mit den beteiligte­n Sicherheit­sbehörden, der Aufsichtsb­ehörde und dem zuständige­n Ministeriu­m.“Die Ausländerb­ehörde sei in alle Maßnahmen eingebunde­n gewesen. Mehr könne aus Sicht der Stadt nicht gesagt werden. „Zu den persönlich­en Daten dürfen wir aus sicherheit­s- und datenschut­zrelevante­n Gründen keine weiteren näheren Angaben machen“, antwortet Finke auf die Frage nach mehreren Identitäte­n oder zu Unrecht bezogenen Leistungen.

In Thüringen werden nach wie vor weniger als zehn Personen als Gefährder eingestuft. Konkrete Anschlagsp­läne habe es in den vergangene­n zwei Jahren nicht gegeben. Allerdings, so die LKA-Sprecherin, „konnten in der Vergangenh­eit Erkenntnis­se zu unkonkrete­n Anschlagsp­länen durch zum Teil umfangreic­he verdeckte und offene Maßnahmen ausgeschlo­ssen werden“.

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