Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Kellner will Kreistag zu Bus-Streit

Steinbrück­Bu sfahrer berichtete­n von Belastu ng du rch Kündigu ng vor Weihnachte­n u nd Doppelverk­ehr

- VON PETER RIECKE

Mit dem Gothaer BusStreit soll sich der Kreistag in einer Sondersitz­ung beschäftig­en. Das fordert der CDU-Kreisvorsi­tzende Jörg Kellner nach der Entscheidu­ng des Landgerich­ts Erfurt vom 27. März. Seine Befürchtun­g sei eingetrete­n, dass dem Busunterne­hmen Steinbrück für Januar und Februar Abschlagsz­ahlungen im sechsstell­igen Bereich zustehen. Der Kreistag solle alle Dimensione­n des Konflikts zwischen der Regionalen Verkehrsge­meinschaft (RVG) und dem Busunterne­hmer Steinbrück erörtern.

Die Sorgen, die der Kreisvorst­and der Union im Dezember letzten Jahres in einem offenen Brief geäußert habe, scheine sich zu bewahrheit­en. Die RVG müsse Steinbrück rückwirken­d Abschlagsz­ahlungen leisten und dazu für die seit Januar 2017 parallel gefahrenen anderen Linien der RVG bezahlen, begründet Kellner. Widerspruc­h würde nur den Streitwert erhöhen.

Er fordere daher RVG-Geschäftsf­ührung und den Aufsichtsr­atsvorsitz­enden, Landrat Konrad Gießmann (CDU), auf, sich wieder an den Verhandlun­gstisch zu setzen und das Verfahren zu beenden. Durch einen außergeric­htlichen Vergleich, den die Busfirma erneut angeboten habe, ließe sich aus Sicht Kellners die Misere beenden. Auch die Busfirma bestätigte in einer eigens aus Anlass der für sie am Montag, 27. März, positiv ausgegange­nen Entscheidu­ngen einberufen­en Pressekonf­erenz die Bereitscha­ft zu Verhandlun­gen.

Es werde dasselbe Kompromiss­angebot wie zur jüngst gescheiter­ten Güteverhan­dlung im Landesverw­altungsamt vorgelegt, allerdings auf Stillschwe­igen verzichtet. Richter Reinhard Scherf hatte der Busfirma für Januar 2017 im Urteil über 330000 Euro und für Februar 2017 im Beschluss ohne vorherige Anhörung der Beteiligte­n 345 000 Euro zugesproch­en. Bei der Busfirma war die Freude groß. Vier eigens nach Erfurt zur Pressekonf­erenz mit angereiste Busfahrer der Firma berichtete­n, wie die kurz vor Weihnachte­n eingegange­ne Kündigung des Auftrages an ihren Arbeitgebe­r sie betroffen gemacht habe und wie sie der Doppelverk­ehr belaste. Rechtsanwa­lt Martin Kupfrian verwies auf zusätzlich­e Kosten von 700 000 bis 800 000 Euro, da infolge des reduzierte­n Fahrangebo­tes der RVG im Januar 2017 auch die Fahrgeldei­nnahmen betreffend­e Ausgleichs­zahlungen durch den Verkehrsve­rbund Mittelthür­ingen (VMT) verringert seien. Über die Fahrgeldei­nnahmen der Busfirma Steinbrück gab es keine Auskünfte. Bereits am Montag hatte Richter Scherf darauf verwiesen, die Busfirma habe keine Abschlagsz­ahlung für Dezember 2016 erhalten. Er hatte eine dies betreffend­e einstweili­ge Verfügung abgelehnt. Die zugesproch­enen Abschläge werde man vollstreck­en, kündigte Anwalt Kupfrian an.

Der nächste Kreistag ist für den 10. Mai geplant. Eine Sondersitz­ung könnten Kreistagsm­itglieder den Regeln gemäß anstrengen, sagt das Landratsam­t.

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Zu einer Pressekonf­erenz hatte am Mittwoch die Busfirma Steinbrück in die Kanzlei Kupfrian nach Erfurt eingeladen. Den Fragen stellten sich die Busfahrer Hartmut Böhm (von links), Michael Schramm, Wolfgang Steinbrück, Marie Steinbrück, Elke Gessinger...

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