Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Kassen prüfen viele Fälle
Therapie kostet bis zu 7000 Euro
Durch die Bank befürworten die großen Kassen in Thüringen die multimodale Schmerztherapie für Patienten mit chronischen Schmerzen. Das hat eine TLZ-Umfrage ergeben. „Wir sehen diese Therapie grundsätzlich positiv“, heißt es beispielsweise seitens der IKK classic (194 000 Mitglieder in Thüringen). Als „sehr sinnvoll“bewertet auch die Techniker Krankenkasse (124 000 Versicherte) den Ansatz einer „inhaltlich, zeitlich und in der Vorgehensweise aufeinander abgestimmten umfassenden Behandlung“. Und auch die AOK Plus, die Barmer (240 000 Versicherte), die DAK und die KKH Kaufmännische Krankenkasse sehen keinen Grund, diese Therapie kritisch zu hinterfragen.
Wenn es aber um deren Finanzierung geht, dann zeigt sich schon ein differenziertes Bild: Die AOK Plus beispielsweise findet, dass „in jedem Fall zu prüfen ist, ob die stationär erbrachte Leistung medizinisch erforderlich war“. Schließlich müssten, teilt eine Sprecherin mit, vor einer stationären Therapie „alle ambulanten und rehabilitativen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sein“.
Stelle der Medizinische Dienst der Krankenversicherung im Rahmen der Abrechnungsprüfung fest, dass eine stationäre Behandlung nicht erforderlich war, erfolge eine Korrektur des Rechnungsbetrages.
Die Techniker Krankenkasse lässt etwa jeden vierten Fall prüfen, was aber nicht bedeutet, dass die Gutachter des MDK auch jedes Mal die Notwendigkeit der Therapie anzweifeln. Denn in 60 Prozent der geprüften Fälle bekommen nach Auskunft eines Sprechers die Krankenhäuser Recht. Dass jeder vierte Fall geprüft werde, sei aufgrund der Komplexität dieser Therapie „nicht ungewöhnlich“.
Die KKH kann keine genaue Prüfquote angeben, findet aber ebenfalls, dass „gemäß dem Grundsatz ,ambulant vor stationär‘ geprüft werden muss, ob alle ambulanten Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, ehe ein Patient stationär therapiert wird“. Keine genauen Zahlen nennt auch die Barmer, deren Sprecher darauf verweist, dass grundsätzlich „bei Auffälligkeiten bei der Abrechnung eine Prüfung“erfolge. Die Prüfrate könne von Einrichtung zu Einrichtung und auch jährlich schwanken – aus unterschiedlichen Gründen, die der BarmerSprecher aber nicht näher ausführt.Jeden zweiten Falllässt die DAK prüfen, die dabei wiederum in etwa der Hälfte der Fälle den Kürzeren zieht.
Die Kosten für eine multimodale Schmerztherapie betragen je nach Verweildauer im Krankenhaus, Schweregrad und Vereinbarung zwischen 2400 Euro (Kurzzeittherapie) und 7000 Euro.