Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Kirchturmknopf und Wetterfahne in Langenhain aufgesetzt
Ereignis zum Anlass einer Andacht im Freien genommen – Kirche wird zur Zeit umfangreich saniert
Schon vor 15 Uhr haben sich am Freitagnachmittag viele Langenhainer an der Nordseite der St. Maria Magdalenkirche im Waltershäuser Ortsteil Langenhain eingefunden, darunter die Vorsitzende des Heimatvereins, Elke Ortlepp, und Mitglieder des Gemeindekirchenrates. Außerdem Denkmalpfleger und Baufachleute, die das Ereignis ebenfalls verfolgen wollen.
Die Kirche wird saniert und diesmal ist das Aufsetzen des restaurierten vergoldeten Turmknopfes und eine neuen Wetterfahne angesagt. Pastorin AnneKatrin Kummer nimmt dies zum Anlass, eine kurze Andacht im Freien abzuhalten. Die kleine Kirche hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Urkirche geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Fresken darin, die bereits eine Notrestaurierung bekommen haben, sind von 1310 und 1320, sagt Dorothea Hamann, Mitglied des Gemeindekirchenrates. Vor der Wende wurde die Kirche über Jahrzehnte nicht mehr benutzt. Anfang der 1970er-Jahre trat starker Schwammbefall auf. 1987 wurde der Abriss der Kirche beschlossen. Aber die Langenhainer hatten sich energisch dagegen gewandt. Auch die Idee, sie als Kirchenruine ohne Dach stehen zu lassen, wurde verworfen. 2006 konnte die Kirche wieder eingeweiht werden. Etwa seit dieser Zeit ist sie in der Nacht auch eindrucksvoll beleuchtet und weist von der Landesstraße 1027, die von Laucha nach Tabarz führt, auf den Ortsteil Langenhain hin.
Inzwischen sind weitere Sanierungen erforderlich, da Schäden am Bauwerk zu statischen Problemen hätten führen können. Der Turm ist eingerüstet und wird neu mit Schiefer gedeckt.
Balken der Holzkonstruktion waren stark geschädigt. Sie mussten ersetzt werden. Teile der alten Balken liegen vor der Tür zum Kirchenschiff. An ihnen kann man sehen, dass die Reparatur dringend erforderlich war. 420 500 Euro werden insgesamt für die Sanierung eingesetzt. 162 400 Euro, 40 Prozent, kommen dabei aus der Städtebauförderung. Die Kirche ist ortsbildprägend. Seit Freitagnachmittag leuchtet nun wieder ein vergoldeter Turmkopf aus über 30 Höhe. Er wurde restauriert und in zwei bronzenen Kartuschen alles wieder hinein gegeben, was man nach der Knopföffnung fand: Münzen, Zeitungen unter anderem. Hinzu kamen eine Tageszeitung aus der Mediengruppe Thüringen, Euromünzen und eine „Glaube und Heimat“.
Die Wetterfahne selbst war so weit korrodiert, dass sie gegen eine neue ausgetauscht werden musste. Sie ist bronzefarben und trägt die Jahreszahlen 1870 und 2017. Ihre Spitze ist 36 Meter über dem Kirchenboden. Nachdem Kirchturmspitze, Turmknopf und Wetterfahne nun gut verbunden sind, bauen Gerüstbauer aus Gotha die höchste Etage des Gerüstes ab.
Am heutigen Sonnabend wollen sie damit bereits fertig sein. Das barocke Langhaus der Kirche entstand zwischen 1763 und 1766.