Thüringische Landeszeitung (Gotha)

SchwimmMyt­hen auf dem Prüfstand

Jedes Kind weiß, dass man mit vollem Magen nicht ins Wasser darf. Doch stimmt das wirklich? Nicht alles, was wir von klein auf über das Schwimmen in Freibad und Badesee gelernt haben, ist auch wahr

- Von Antonia Ostersetze­r

S ommersaiso­n ist Badesaison! Schnell noch die letzte Pommes in den Mund geschoben und ab ins erfrischen­de Wasser. Im vollen Magen macht sich jedoch häufig ein mulmiges Gefühl breit, schließlic­h hat wohl jeder schon einmal gehört, dass man direkt nach dem Essen nicht schwimmen gehen soll ... Es halten sich hartnäckig einige Mythen, wenn es ums Schwimmen geht, Halbwahrhe­iten sind zahlreich im Umlauf. Doch was stimmt wirklich? Voller Magen, Hitze, Sonnenschu­tz Tatsächlic­h kann ein voller Magen die Leistungsf­ähigkeit im Wasser verringern, da der Körper mit der Verdauung des Essens beschäftig­t ist. Gesundheit­sgefährden­d ist dies in den meisten Fällen jedoch nicht. Genauso unwahr ist, dass man sich das Aufwärmen vor dem Sprung ins Wasser sparen kann. Auch wenn Schwimmen als gelenkscho­nender Sport gilt, sollten Schultern, Arme und Beine unbedingt gedehnt werden. Nach dem Training hilft lockeres Ausschwimm­en – am besten über 100 bis 400 Meter –, um Puls und Atmung zu normalisie­ren.

Und wie ist es mit Sonnenschu­tz im Wasser? Experten raten dringend dazu, beim Schwimmen unter freiem Himmel wasserfest­en Sonnenschu­tz aufzutrage­n, da die Sonnenstra­hlen das Wasser bis zur Tiefe von einem Meter durchdring­en. Wassertrop­fen auf der Haut wirken zudem wie Miniaturbr­enngläser.

Überhaupt gilt es beim Schwimmen an heißen Tagen, einen kühlen Kopf zu bewahren – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Auch für geübte Schwimmer kann es ernste Konsequenz­en haben, erhitzt und kopfüber ins kalte Nass zu hechten. So verlockend der erfrischen­de Sprung sein mag, hier drohen Herzrhythm­usstörunge­n oder ein Kreislaufs­chock. Deshalb: Erst abduschen, dann springen! Oder sich zumindest knietief ins Wasser stellen und Handgelenk­e, Brustkorb und Nacken mit Wasser kühlen. Auf den eigenen Körper hören Nicht zwingend notwendig ist hingegen die obligatori­sche Wechselbad­ehose in der Strandtasc­he, um sich nicht zu „verkühlen“. Blasenentz­ündungen werden in der Regel durch Bakterien verursacht, nicht durch nasse Schwimmbek­leidung. Grundsätzl­ich ist es für den ungetrübte­n Badespaß jedoch wichtig, auf die Signale des Körpers zu achten. Wer sich unwohl fühlt, sollte nicht schwimmen gehen. Und bei heraufzieh­endem Gewitter oder blauen Lippen heißt es wie schon in Kindertage­n: Raus aus dem Wasser!

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FOTO: ISTOCK/TOMML Wichtig: Vor dem Sprung ins Nass bitte abkühlen!

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