Thüringische Landeszeitung (Gotha)
SchwimmMythen auf dem Prüfstand
Jedes Kind weiß, dass man mit vollem Magen nicht ins Wasser darf. Doch stimmt das wirklich? Nicht alles, was wir von klein auf über das Schwimmen in Freibad und Badesee gelernt haben, ist auch wahr
S ommersaison ist Badesaison! Schnell noch die letzte Pommes in den Mund geschoben und ab ins erfrischende Wasser. Im vollen Magen macht sich jedoch häufig ein mulmiges Gefühl breit, schließlich hat wohl jeder schon einmal gehört, dass man direkt nach dem Essen nicht schwimmen gehen soll ... Es halten sich hartnäckig einige Mythen, wenn es ums Schwimmen geht, Halbwahrheiten sind zahlreich im Umlauf. Doch was stimmt wirklich? Voller Magen, Hitze, Sonnenschutz Tatsächlich kann ein voller Magen die Leistungsfähigkeit im Wasser verringern, da der Körper mit der Verdauung des Essens beschäftigt ist. Gesundheitsgefährdend ist dies in den meisten Fällen jedoch nicht. Genauso unwahr ist, dass man sich das Aufwärmen vor dem Sprung ins Wasser sparen kann. Auch wenn Schwimmen als gelenkschonender Sport gilt, sollten Schultern, Arme und Beine unbedingt gedehnt werden. Nach dem Training hilft lockeres Ausschwimmen – am besten über 100 bis 400 Meter –, um Puls und Atmung zu normalisieren.
Und wie ist es mit Sonnenschutz im Wasser? Experten raten dringend dazu, beim Schwimmen unter freiem Himmel wasserfesten Sonnenschutz aufzutragen, da die Sonnenstrahlen das Wasser bis zur Tiefe von einem Meter durchdringen. Wassertropfen auf der Haut wirken zudem wie Miniaturbrenngläser.
Überhaupt gilt es beim Schwimmen an heißen Tagen, einen kühlen Kopf zu bewahren – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Auch für geübte Schwimmer kann es ernste Konsequenzen haben, erhitzt und kopfüber ins kalte Nass zu hechten. So verlockend der erfrischende Sprung sein mag, hier drohen Herzrhythmusstörungen oder ein Kreislaufschock. Deshalb: Erst abduschen, dann springen! Oder sich zumindest knietief ins Wasser stellen und Handgelenke, Brustkorb und Nacken mit Wasser kühlen. Auf den eigenen Körper hören Nicht zwingend notwendig ist hingegen die obligatorische Wechselbadehose in der Strandtasche, um sich nicht zu „verkühlen“. Blasenentzündungen werden in der Regel durch Bakterien verursacht, nicht durch nasse Schwimmbekleidung. Grundsätzlich ist es für den ungetrübten Badespaß jedoch wichtig, auf die Signale des Körpers zu achten. Wer sich unwohl fühlt, sollte nicht schwimmen gehen. Und bei heraufziehendem Gewitter oder blauen Lippen heißt es wie schon in Kindertagen: Raus aus dem Wasser!