Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Kommission: Geheimdien­st fehlt Personal

Linke kritisiert Bericht zu Verfassung­sschutz

- VON SEBASTIAN HAAK

Trotz der schon mehrere Monate andauernde­n Prüfungen durch das Landesamt für Verfassung­sschutz ist noch immer nicht klar, wie viele Reichsbürg­er es in Thüringen gibt. Der Inlandsnac­hrichtendi­enst untersuche derzeit noch etwa 250 entspreche­nde Verdachtsf­älle, sagte der Vorsitzend­e der Parlamenta­rischen Kontrollko­mmission (PKK), Dieter Hausold (Linke), gestern in Erfurt im Landtag bei der Vorstellun­g des aktuellen Berichts des Gremiums. Die Abgeordnet­en der PKK kontrollie­ren den Thüringer Verfassung­sschutz. Das geheim tagende und beratende Gremium besteht aus insgesamt fünf Abgeordnet­en von CDU, SPD, Linke und Grüne.

Ein Grund dafür, dass die Prüfungen der Reichsbürg­er-Verdachtsf­älle noch immer andauern: Der Verfassung­sschutz sei auch aus Sicht der PKK inzwischen an seiner Belastungs­grenze angekommen, sagte Hausold. Der Behörde fehle Personal. Die Landesregi­erung müsse sich fragen, ob der Inlandsnac­hrichtendi­enst noch arbeitsfäh­ig sei. Deshalb sei es nicht zielführen­d, dass dem Verfassung­sschutz von sieben zugesicher­ten Stellen bei der Aufstellun­g des Doppelhaus­haltes 2018/2019 wieder vier gestrichen worden.

Scharfe Kritik am Bericht der PKK kam vom innenpolit­ischen Sprecher der Linke-Fraktion, Steffen Dittes. In dem Papier werde kaum deutlich, wie die Abgeordnet­en ihre Kontrollfu­nktion wahrgenomm­en hätten und wo sie in den letzten Monaten gegebenenf­alls korrigiere­nd in die Arbeit des Verfassung­sschutzes hätten eingreifen müssen. Stattdesse­n würden darin hauptsächl­ich Entwicklun­gen zur Sicherheit­slage erneut referiert. Es fehle in dem PKKBericht auch jeder Hinweis darauf, wie sich der Einsatz von nachrichte­ndienstlic­hen Mitteln wie V-Leuten in Thüringen entwickelt habe. (dpa)

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