Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Nordthüringer Schulamtsleiter hält nichts von Kommunalisierung
„Offener Brief“von Bernd Uwe Althaus an den Eichsfelder Landrat Werner Henning: Leere Bewerberlisten unabhängig vom Ort der Bearbeitung
Der Vorschlag, die Thüringer Schulämter zu kommunalisieren, den der Eichsfelder Landrat Werner Henning in dieser Woche in der TLZ äußerte, stößt beim Schulamt Nordthüringen auf wenig Gegenliebe.
Schulamtsleiter Bernd Uwe Althaus hat mit einem „Offenen Brief“an den Landrat reagiert und ihn darin zu „Sachlichkeit in Ihren Lösungsvorschlägen“aufgefordert.
Gleichwohl gestand Althaus aber zu, dass die Kritik an zahlreichen Ausfallstunden berechtigt sei. Die Aufgaben des Schulamtes allerdings beim Landkreis anzusiedeln „ändert an der Sache nichts“, schreibt Althaus. In einer kommunalen Organisationsform sei man ebenfalls an „Gesetze, Einstellungsvoraussetzungen und andere Rechtsrahmen gebunden“. Hinzu käme, dass leere Bewerberlisten für manche Fächer bestehen – ob diese nun beim Landkreis oder im Schulamt bearbeitet würden.
Dass Henning die Forderung, die Schulämter zu kommunalisieren (TLZ berichtete), wiederholt und diesmal deutlich öffentlich wahrnehmbar geäußert habe, diskreditiert aus Sicht von Althaus vor allem die Arbeit des Nordthüringer Schulamtes und der anderen vier Schulämter in Thüringen. „Ich wünsche mir, dass die Diskussion um tragfähige Schulstrukturen sowie um eine qualitativ hochwertige Personalversorgung und Unterrichtsabsicherung dort geführt wird, so sie hin gehört: Beim Ringen um die besten Rahmenbedingungen auf der politischen Ebene zwischen Kommunen und Landespolitik.“
Der Vorschlag von Henning, die Aufgaben der Schulämter bei den Landkreisen anzusiedeln hatte Anfang der Woche auch bei den Online-Lesern der TLZ für Aufsehen gesorgt und eine in weiten Teilen sachliche Debatte ausgelöst – mit Meinungen, die sowohl Hennings Vorschlag als auch die Haltung von Althaus unterstützen.