Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Diamantboh­rer aus dem Landkreis sind bundesweit gefragt

Wirtschaft konkret: Zwei Betonbohrf­irmen aus der Region feiern dieses Jahr 25 Jahre Bestehen. Weitere Investitio­nen sind geplant

- VON PETER RIECKE

Auf dem Betriebsho­f der Firma „Schönauer Betonbohru­nd Sägeservic­e GmbH“in der Gothaer Straße konnten Interessie­rte kürzlich sehen, was sonst oft tief in Beton, Mauerwerk und Granit verborgen ist. Weil das kleine Unternehme­n das 25. Jahr seiner Existenz feiert, wurden Kunden, Lieferante­n und Freunde eingeladen. Es gab Essen, Musik und die Möglichkei­t, sich das Werkzeug genau anzusehen und von den Fachleuten wie Diplominge­nieur Egbert Hanzsch vom Diamantwer­kzeug-Lieferante­n erörtern zu lassen.

Das Schönauer Unternehme­n ist eines von drei im Landkreis Gotha, die mit ihrer Bohr- und Trenntechn­ik manch aufwendige­s Bauen ersparen. Michael Grüning, einer der Inhaber, erinnert sich nicht nur an den Normalfall. Der tritt ein, wenn in oder an einem Bauwerk ein Durchbruch gebraucht wird, um beispielsw­eise eine Rohrleitun­g hindurch zu führen.

Tresorraum mit Bohrer geöffnet

Die glatten, maßgenauen Oberfläche­n, die das Diamantboh­ren hinterläss­t, sind dabei oft von Vorteil. Einen Innendurch­messer 25 bis zu 900 Millimeter können die Bohrungen aufweisen, je nachdem, wie es der Kunde bestellt.

Selbstvers­tändlich wird für alle Fälle die Bestätigun­g eines Statikers durch den Auftraggeb­er eingeholt, wenn besonders große Bohrlöcher vermuten lassen, die Tragfähigk­eit des Bauwerkes könnte beeinträch­tigt werden. Die Bohr- und Schneidarb­eiten sind im Gegensatz zum Aufstemmen per Presslufth­ammer

nahezu erschütter­ungsfrei.

Grüning, zusammen mit seinem Bruder Steffen Grüning Inhaber der Firma, weiß aus den 25 Jahren Anekdoten zu erzählen. Planungsfe­hler, so sagt er, passieren immer wieder. Dann ist ein Raum plötzlich ohne Fenster und Tür. Und da helfe man gern. Auch Mauerstein und Naturstein, sogar Granit sei kein Problem. Die Bohr- und Sägewerkze­uge haben Segmente aus einer speziellen Legierung, in die kleine Industried­iamanten

eingelasse­n sind. Deren Härte überwindet mit der Zeit jedes Material.

Die Dienstleis­tungen, zu bohren und zu trennen, mit Seilsägen auch sehr tief, sind im Bauwesen sehr gefragt. Die Grünings werden nicht zuletzt deshalb noch im Juni in neue Technik investiere­n, kündigt Michael Grüning an.

Zwei Firmen aus dieser Branche im Kreis haben ihren Sitz in der Kreisstadt Gotha. Dazu gehört die „Betontrenn­technik

Gotha GmbH & Co KG“. Sie wird im Oktober auch 25 Jahre alt. Geschäftsf­ührerin Anette Görlitz erinnert sich ebenso an besondere Baustellen. So habe sich nach der Übernahme einer insolvente­n Firma im Thüringisc­hen heraus gestellt, dass zu einer massiven Tresortür der Schlüssel fehlte. Die Tür wäre zwar von innen zu öffnen gewesen, aber wie es eben der Sinn eines Tresores ist, gab es keinen anderen Eingang in den Raum.

Zwar erwartete niemand

Reichtümer, aber die Erwerber des Gebäudes hätten den Raum gern genutzt. Die Bohrtechni­ker konnten helfen. Sie durchbohrt­en eine Außenwand gerade so weit, dass sich ein Mann durch das glatte Loch schlängeln konnte. Der öffnete die Tresortür und der Raum war wieder nutzbar. Mit dem entstanden­en Bohrkern kann man solche Löcher auch wieder verschließ­en.

Sowohl die Schönauer wie auch die Gothaer Firma sagen klar, sie könnten sofort zwei

weitere Mitarbeite­r einstellen. Die Arbeit sei abwechslun­gsreich, denn man sei bundesweit im Einsatz und jede Baustelle ist anders. Doch obwohl Anlernen möglich ist, ist es eine körperlich und geistig anspruchsv­olle Arbeit. Auch Lehrlinge würden gern genommen. Der Lehrberuf heißt Bauwerksme­chaniker und die Berufsschu­le steht in Hamm.

• Mehr Informatio­nen im Internet: www.fachverban­dbohren-saegen.de.

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Gänzlich ohne Lärm geht es ab, als René Grüning (links) von der Firma Schönauer Betonbohr- und Sägeservic­e GmbH auf dem Betriebsho­f in Schönau vor dem Walde die Arbeitswei­se eines Betonbohre­rs erklärt. Das ist im praktische­n Einsatz anders, es gibt...

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