Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Rot-Weiß: Geht der Kapitän von Bord?
Mit Petar Jela aus Nordhausen verpflichtet Erfurt einen weiteren Innenverteidiger. Weggang von Jens Möckel deutet sich an. 17:0 im Testspiel
ERFURT. Der FC Rot-Weiß Erfurt bastelt weiter am Kader für die neue Saison – wird diese aber wohl ohne den bisherigen Kapitän Jens Möckel in Angriff nehmen. Nach Pierre Becken (Berliner AK) und Francis Adomah (BFC Dynamo Berlin) verpflichtete der Club am gestrigen Freitag mit Petar Lela vom FSV Wacker Nordhausen bereits den dritten Innenverteidiger.
Der 1,99 Meter große Akteur (24 Jahre), der auch im defensiven Mittelfeld agieren kann, unterschrieb für die nächsten zwei Jahre. „Mit Petar Lela verpflichten wir einen hochtalentierten und technisch versierten Spieler, der im zentralen Bereich viele Positionen spielen kann“, so Sportdirektor Oliver Bornemann.
Durch die drei Neuen – zudem kann Marcel Kaffenberger ebenfalls in der Innenverteidigung spielen – deutet sich ein Abschied von Kapitän Jens Möckel immer mehr an. Beim 30Jährigen, der seit 2012 im Team ist, lief der Vertrag mit Ende der abgelaufenen Spielzeit aus. Nach seinem Urlaub in den USA wollten sich die Verantwortlichen mit ihm zusammensetzen – entscheidend weitergekommen sind die Parteien nicht. „Wir sind in Gesprächen“, sagt Bornemann, der sich zum Thema ebenso nicht weiter äußern möchte wie Möckel selbst.
Unterdessen hat sich die Zukunft von Daniel Brückner geklärt. Der 37-Jährige, der gerne beim FC Rot-Weiß geblieben wäre, wechselt in die Oberliga nach Niendorf (bei Hamburg). „Ich freue mich auf das neue Kapitel in meiner Zeit als Fußballer“, sagt Brückner, der damit in seine Heimat zurückkehrt.
Während die Profimannschaft derzeit wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangt, durchlebt das mit zwei Sternen ausgestattete Nachwuchsleistungszentrum der Erfurter eine schwere Zeit. Zuletzt verließen nach und nach immer mehr Trainer den Verein – teils, um Angebote anderer Clubs anzunehmen, teils wegen einer unterschiedlichen Auffassung über die künftige Ausrichtung. Hier muss der Verein ebenso schnell Lösungen suchen wie in Fragen der Finanzierung. ExPräsident Rolf Rombach, der das NLZ über Jahre als Hauptsponsor unterstützte, wird sein Engagement beenden. So fehlt dem Club eine sechsstellige Summe – Geld, was der klamme Verein dringend braucht.
„Ich kann den Ausstieg nur bedauern. Jeder fehlende Euro, jedes fehlende Sponsoring, egal von wem, tut uns sehr weh“, sagt Sportdirektor Bornemann und ergänzt: „Die Sponsoren entscheiden mit, ob und wie der FC Rot-Weiß weiterleben kann.“
Gestern Abend gewann die Mannschaft ein Testspiel bei Kreisklässler Mittelhausen 17:0.
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