Thüringische Landeszeitung (Gotha)
... die Wäscheklammer
Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns allgegenwärtig. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Wer einen Balkon oder Garten sein Eigen nennt, hängt seine Wäsche dieser Tage draußen auf: Im lauen Sommerwind trocknen Kleider und Laken im Handumdrehen. Damit die frische Brise die Lieblingsstücke jedoch nicht in Nachbars Garten weht, ist ein Helfer unerlässlich: die Wäscheklammer.
Ursprünglich nutze man für diese Zwecke einfach ein Stück Holz mit einem Schlitz, das auf die Wäsche gesteckt wurde. Erst im 19. Jahrhundert wurde im Zuge der Industrialisierung immer mehr an der praktischen Klammer getüftelt. Allein in den USA wurden bis 1900 über 150 Patente auf verschiedene Modelle angemeldet. So ist bis heute nicht ganz klar, wer richtigerweise als Erfinder der Wäscheklammer zu bezeichnen ist. Die noch heute gängige Variante mit zwei Schenkeln und Federung ließ 1853 ein gewisser David M. Smith in den USA patentieren. In Deutschland meldete sich 1898 der Korbmacher Emil Richard Füchsel mit einer Wäscheklammer mit Federkraft beim Kaiserlichen Patentamt. Die Idee war offensichtlich gut: Am Aussehen der Wäscheklammer hat sich fast ebenso wenig geändert wie an der Notwendigkeit, nasse Wäsche auf der Leine zu halten.
In den 1970er-Jahren etablierte sich Kunststoff als preiswerteres Material für die Klammern. Das bescherte den Wäscheleinen dann auch ein paar bunte Farbtupfer. Inzwischen gibt es außerdem SoftClip-Modelle, die keine Abdrücke auf den Kleidungsstücken hinterlassen. Allerdings sind schlichte Holzklammern – aus ökologischen Gründen oder zum Basteln – noch immer beliebt. ( fd)