Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Mehr Öffentlich­er Verkehr für Thüringen

-

3 Fragen an ...

Myriam Berg, Vorstand Erfurter Verkehrsbe­triebe und Stellvertr­etende Vorsitzend­e VDV-Landesgrup­pe Sachsen/Thüringen Frau Berg, die verkehrspo­litischen Herausford­erungen in Thüringen sind umfangreic­h, was wird beispielsw­eise unternomme­n, damit der ländliche Raum weiter an der öffentlich­en Mobilität angeschlos­sen bleibt?

Hier ist vor allem das landesweit­e Busnetz zu nennen, mit dem Ortschafte­n im ländlichen Raum besser vernetzt werden sollen. Dafür werden die Busfahrplä­ne gut mit dem Bahnverkeh­r abgestimmt. Außerdem werden sie verdichtet. Für eine Aufnahme in das landesbede­utsame Busnetz muss eine Linie wochentags mindestens acht Hin- und Rückfahrte­n anbieten und am Wochenende und an Feiertagen vier. Bedingung ist außerdem ein Halt mit Umsteigemö­glichkeit in den Zug. Die gute Erreichbar­keit des neuen ICE-Knotens in Erfurt ist ein weiteres Ziel. Erfüllt eine bereits bestehende Buslinie die Bedingunge­n für das landesbede­utsame Busnetz und stellen deren Betreiber, also Städte und Landkreise, einen Antrag, so erhalten sie vom Land einen Bonus von bis zu 50 Cent je Fahrplanki­lometer. Für die Finanzieru­ng stellt das Thüringer Verkehrsmi­nisterium für das Jahr 2017 zusätzlich zwei Millionen Euro und für das Jahr 2018 drei Millionen Euro bereit. Gibt es Überlegung­en, den Verkehrsve­rbund Mittelthür­ingen (VMT) auszuweite­n?

Ja, das ist ein Punkt aus dem Koalitions­vertrag unserer Landesregi­erung, der übrigens auch den Vorrang des ÖPNV gegenüber dem motorisier­ten Individual­verkehr vorsieht. Die am VMT beteiligte­n Unternehme­n bieten ihren Fahrgästen Vorteile, die die Mobilität in einem Verbundrau­m möglich macht. Dazu gehören einheitlic­he Tarife, verknüpfte Wegeketten und somit auch abgestimmt­e Reisezeite­n. Diese Vorteile würden wir als VMT auch gern auf ganz Thüringen ausweiten. Dazu werden aktuell gemeinsam mit dem Thüringer Ministeriu­m für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft Gespräche geführt. In diesen Gesprächen mit interessie­rten Verkehrsun­ternehmen und Kommunen werden Möglichkei­ten einer künftigen Zusammenar­beit ausgelotet. Welche Entwicklun­gen gibt es im Bereich der Digitalisi­erung?

Bei dieser Antwort möchte ich den Fokus auf den Bereich Digitalisi­erung im ÖPNV richten. Aktuell gibt es für Gesamtthür­ingen bereits eine digitale Datendrehs­cheibe, auf der die Fahrplanda­ten mit allen Fahrplänen und die Ist-Abfahrtsze­iten zur Verfügung stehen. Diese Daten werden über die unterschie­dlichsten Auskunftss­ysteme für unsere Fahrgäste nutzbar. Viele Thüringer Verkehrsun­ternehmen und auch der VMT stellen dafür beispielsw­eise Apps bereit. Darüber hinaus sind in den Unternehme­n in den letzten Jahren viele Prozesse digitalisi­ert worden. Das reicht über Vertriebsp­rozesse und Instandhal­tungsprogr­amme sowie Tablets für den Fahrdienst bis hin zu Schnittste­llen zur Kundenkomm­unikation. Was bleibt, ist der Blick auf zukünftige digitalisi­erte Geschäftsm­odelle. Hierfür liegen bereits erste Ideen auf dem Tisch, die wir vielleicht im Rahmen der Länderkonf­erenz am 28. Juni vorstellen können.

 ??  ?? Myriam Berg. Foto: EVAG
Myriam Berg. Foto: EVAG

Newspapers in German

Newspapers from Germany