Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Nahverkehr in Thüringen steht vor großen Herausford­erungen

Investitio­nen in neue Fahrzeuge und leistungsf­ähige Infrastruk­tur notwendig

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Nach der Wende gab es vielerorts große Investitio­nen in den öffentlich­en Nahverkehr. Moderne Busse und Straßenbah­nen wurden angeschaff­t und in den Ausbau der Netze wurde investiert. „Inzwischen sind 25 Jahre und mehr vergangen und vieles müsste in den nächsten Jahren dringend erneuert werden“, so Andreas Möller, Geschäftsf­ührer des Jenaer Nahverkehr­s und der JES Verkehrsge­sellschaft. In den Thüringer Städten steigen die Fahrgastza­hlen stetig an, der öffentlich­e Nahverkehr boomt und stößt an seine Kapazitäts­grenzen, betont Myriam Berg, Chefin der Erfurter Verkehrsbe­triebe. In Jena beispielsw­eise stieg die Zahl der Fahrgäste von 2014 bis 2017 von 19,3 auf 21,5 Millionen. Ein positiver Trend, der sich in den nächsten Jahren fortsetzen wird.

Während der Nahverkehr in den Städten an seine Grenzen

stößt, sieht die Situation in den ländlichen Regionen deutlich anders aus. Dort ist oft der Bus das einzige öffentlich­e Verkehrsmi­ttel, und der fährt immer seltener. Trotzdem wird auch in den dünner besiedelte­n Regionen ein Grundangeb­ot an öffentlich­en Verkehrsle­istungen erwartet.

In Jena und Umgebung arbeitet man deshalb enger zusammen. „Das Jenaer Umland binden wir stärker ein, indem Stadtlinie­n und Regionalbu­sse besser aufeinande­r abgestimmt werden und regelmäßig­er fahren. Das kommt gut an, und auch hier haben wir inzwischen 21 Prozent mehr Fahrgäste. Es lohnt sich also, wenn Verkehrsbe­triebe zusammenar­beiten“, so Andreas Möller.

Wenn mehr Menschen Bus und Bahn nutzen sollen, muss das Angebot attraktiv sein. „Der ÖPNV muss aus Kundensich­t einfacher, flexibler und vollständi­g barrierefr­ei

werden“, sagt Gabriele Schuchardt, Geschäftsf­ührerin der Verkehrsbe­triebe

Nordhausen. „Außerdem muss im Sinne des Klimaschut­zes in neue Technik investiert werden“, betont Schuchardt.

Die Zeit drängt, so die einhellige Meinung der Thüringer Verkehrsun­ternehmen, es muss dringend investiert werden. Tatkräftig­e Unterstütz­ung seitens des Landes ist Voraussetz­ung für eine verlässlic­he Planung. „In den nächsten 15 Jahren sind allein in Jena rund 115 Millionen Euro für Investitio­nen notwendig“, so Möller weiter. Allerdings seien die Förderquot­en in den vergangene­n Jahren drastisch gesunken. Die Länderkonf­erenz für den Freistaat Thüringen am 28. Juni in Erfurt wird sich diesen und vielen weiteren Themen zur Zukunft des öffentlich­en Nahverkehr­s in Thüringen widmen.

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Eine Situation am Gothaer Platz in Erfurt. Mit der Straßenbah­n ist man in den Innenstädt­en immer schneller am Ziel als mit dem privaten Pkw. Foto: Christiane Fischer

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