Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ein klares Zeichen

Souverän besiegt der HBV Jena 90 die SV BW 1893 Goldbach/Hochheim 29:19 (18:10)

- VON MARCUS SCHULZE

JENA. „Das ist ja noch schlimmer als vergangene Woche“, sagte ein frustriert­er Fan der „Go-Go-Hornets“in der Halbzeitpa­use während des Gangs an die frische Luft. Und diese Meinung hatte der weibliche Fan da in der Dreifelder­halle In Göschwitz am Sonnabend sicherlich nicht exklusiv, denn ein Blick auf die Anzeigetaf­el der Halle wandelte den durch und durch emotionale Aussage in greifbares Zahlenmate­rial. 18:8 war da zu lesen. Und es war nun einmal die zweite Ziffer, die der SV BW 1893 Goldbach/Hochheim – besser bekannt als eben „GoGo-Hornets“in Handball-Kreisen gebührte. Ja, die Leidensfäh­igkeit der mitgereist­en Anhänger wurde auf eine harte Probe gestellt, denn während der ersten 30 Minuten präsentier­ten die HBV-Männer, dass sie willens sind – willens aufzusteig­en.

Nach 20 Spielminut­en lautete der Spielstand 15:4. Hagen Rose, der die ersten drei Tore der Partie erzielte, Paul Pfitzner, John Le, Stefan Langer und Viktor Beketov hatten den Vorsprung in für den Gegner fast schon unerreichb­are Weiten hochgeschr­aubt. Gleichzeit­ig gab es hinten kaum ein Durchkomme­n für die Spieler von Goldbachs Trainer Sven Rothhämel. Und wenn doch einmal der Durchbruch gelang, war da ja immer noch HBV-Schlussman­n Fabian Wiersbin. Bei Hornets-Schlussman­n Florian Schneegaß lagen schon beim Stand von 8:3, nachdem ihn Stefan Langer mit einem gefühlvoll­en Heber überwand, blank. Verbal baute er seinen Frust an seinen Mitspieler­n ab, was die physische Dimension betraf, musste der gute alte Pfosten – wie so oft – herhalten. Für dergleiche­n gab es dann auch in der 11. Spielminut­e eine zwei-Minuten-Strafe für den Tormann. Aufseiten des HBV Jena, zumindest auf der Tribüne, war man zum Zeitpunkt des Pausenpfif­fes – und wohl auch davor – äußerst siegessich­er. Ein weibliches Vereinsmit­glied der Jenaer, ihres Zeichens hochschwan­ger, kam nach dem Dargeboten­en zu dem Schluss, dass sie jetzt alles gesehen habe und jetzt die Heimreise – auch mit Blick auf ihren Bauch – antreten könne. Sie sollte Recht behalten. „Heute lief fast alles wie geplant. Wir wollten ein klares Zeichen setzen und kämpferisc­h auftreten – und ich denke, dass uns das gelungen ist“, so das Fazit von HBV-Coach Ralph Börmel. Der schlüssel zum Erfolg sei die Abwehrleis­tung seiner jungen Spieler gewesen, die während der ersten 20 Minuten kaum etwas anbrennen lassen hätten. „Dadurch haben wir ungemein an Sicherheit gewonnen und konnten daher die erste Hälfte für uns gestalten“, ergänzte der Trainer, der jedoch auch auf die Gefahr hinwies, die ein solcher Vorsprung zur Halbzeit in sich birgt. „Es ist dann schwer, die Spannung zu halten. In der zweiten Halbzeit ist es uns dann auch nicht mehr ganz so leicht gefallen.“Elf weitere Tore gesellten sich dann auf der Haben-Seite des HBV Jena in den folgenden 30 Minuten dennoch dazu. Einzelne Handball-Protagonis­ten monierten jedoch, dass das zu wenig sei. Die Gäste aus Goldbach konnten den Rückstand auf sieben Treffer – 12:19; 13:20, 14:21 – temporär verkürzen, das war dann aber auch schon das höchste der Gefühle. Letztlich hätten seine Spieler ihre Aufgabe souverän gelöst, lobte Ralph Börmel und verwies mit seinem nächsten Atemzug auf das Spiel nächste Woche gegen Mühlhausen. Der HBV Jena belegt nach diesem Spieltag den dritten Tabellenpl­atz in der Thüringenl­iga, kämpft damit weiterhin um die Meistersch­aft samt Aufstieg. „Wir können nicht durchatmen. Für uns geht es nächste Woche gleich weiter mit dem Spiel der Spiele gegen Mühlhausen“, sagte Ralph Börmel.

HBVFans nach 30 Minuten siegessich­er

Nach dem Seitenwech­sel verloren die Schottiane­r komplett die Ordnung. Zwei Dinge könnten eine Erklärung liefern. Der seit Wochen starke Voigt war mit Verdacht auf Schlüsselb­einbruch bereits Mitte der ersten Hälfte ausgeschie­den, für ihn kam Häring. Und, den Leipzigern gelang bald nach Wiederanpf­iff das zweite Tor (49.). Die Abwehr verhindert­e eine Flanke nicht. Den ersten Schuss kann Gheorghiu noch abwehren, gegen den zweiten Versuch von Schmidt aus sechs Metern ist er machtlos. Die Gastgeber rückten im Bemühen, den Ausgleich zu erzielen, nun oft zu weit auf, jedoch ohne Durchschla­gskraft. Anderersei­ts waren sie in der Abwehrarbe­it nicht mehr bissig genug. Das bestrafte erneut Schmidt mit seinem dritten Treffer (68.). Nach Konter und Flanke von links nickte er am langen Eck unbedrängt ein. Der Doppelschl­ag zum 1:4 (70.) kurz darauf bedeutete den endgültige­n K.o. für Schott. Heinze nahm einen abgewehrte­n Ball aus 20 Metern direkt und fand die Lücke. Gheorghiu reagierte gar nicht erst, als das Leder rechts unten einschlug. Schott musste noch das 1:5 (86.) hinnehmen. Bury erwischte einen scharf getretenen Freistoß ein wenig mit dem Kopf, lenkte unhaltbar ab.

(rp)

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Foto: Peter Poser Nicht zu stoppen: Goldbachs Daniel Fekete kann Jenas Tobias Graus am Torwurf nicht hindern.

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