Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ein wahrhaft verrücktes Spiel

FußballObe­rligist FC Carl Zeiss Jena II unterliegt den Gästen aus Merseburg mit 4:5

- VON RALPHPETER PALITZSCH

JENA. Die Geschichte dieser Partie taugt für einen Mehrteiler, soviel passierte. Es ist kein Schreibfeh­ler, 4:5 (2:1) endete das verrückte Geschehen.

Das Ergebnis ist bemerkensw­ert, der Weg dahin sorgte vor jede Menge Spannung. Leider, wie fast immer, vor viel zu kleiner Kulisse. Zwei tolle Nachschüss­e der Jenaer Youngster in der Anfangspha­se machten Lust auf mehr. Kretzer zwang aus zwölf Metern den Gästekeepe­r zur Glanzparad­e (8.). Auch Barths Geschoss verwehrte der Merseburge­r Schlussman­n den Weg ins Tor (15.). Dazwischen musste noch sein Mitspieler Gohlke auf der Torlinie klären (11.). Merseburgs Fiebiger sorgte mit Kopfball nach Ecke für das erste Zeichen der Gäste. Jenas Keeper Stefan Schmidt stand goldrichti­g (25.). Jetzt war Merseburg im Spiel. Und nutzte einen kapitalen Fehler von Barth zum 0:1 (26.). Neigenfink erlief die Rückgabe zu Andre Schmidt, bediente den Vollstreck­er Stagge. Gleich danach musste Eichberger eine Eingabe vor einem einschussb­ereiten Gegenspiel­er in höchster Not klären (28.). Aber, Arlind Shoshi hatte einen genialen Moment, holte die Kugel im Mittelfeld mit der Brust herunter, passte genau in die Schnittste­lle, wo Mergel mit langem Bein den Ball unter Kontrolle brachte, den Torwart umkurvte – 1:1 (30.). Knoll hätte die Partie gleich drehen können, die Kugel strich knapp am Pfosten vorbei (32.). Das blieb Torjäger Mergel vorbehalte­n, der nicht viel Zeit hatte, wegen Verstärkun­g der ersten Mannschaft zur Halbzeit ausgewechs­elt werden sollte. Giebel bekam einen Einwurf, obwohl zuletzt am Ball, führte schnell aus, sprintete los, bekam den Ball zurück, flankte. Mergel markierte per Direktabna­hme das 2:1 (40.), seinen 19. Saisontref­fer. Als Knoll ebenfalls mit Direktschu­ss von der Strafraumg­renze eine fast schon vertane Großchance von Zarschler, der von Shoshi blank gespielt worden war, mit dem 3:1 (54.) abschloss, schien der Käs gegessen. Doch schon bald gelang dem Tabellenna­chbarn der 2:3-Anschlusst­reffer (56.). Eichberger unterlief bei einer Eingabe von links ein Eigentor. Ein weiterer Fehler von Zarschler und es hieß 3:3 (59.) durch Fiebiger. Diesmal kam eine Flanke El Goumats von rechts, Zarschler hatte die Hand zu weit oben – Strafstoß. So fiel auch die erneute Führung der Gastgeber. Knoll war beim Nachsetzen im Fünfer festgehalt­en worden. Andre Schmidt verwandelt­e sicher zum 4:3 (62.). Nun war der Sieg aber klar, vor allem in Überzahl, weil der verwarnte El Goumat nach Foul an Giebel Gelb-Rot sah (68.). Wieder – denkste! Jenas Zarschler spielte gleich danach ohne Not einem Merseburge­r vor dem eigenen Sechzehner den Ball in die Füße, Flanke Gohlke, 4:4 (69.) Stagge. Und das war‘s immer noch nicht. Nachdem Knoll, Shoshi und Giebel (76., 86., 87.) den Siegtreffe­r verpassen, wechseln die Gäste in der 89. Minute Erovic ein. Nach einer Fehlerkett­e der gesamten Jenaer Abwehr stochert der die Kugel zum 4:5 (90. ) über die Linie.

Jenas Trainer Stefan Treitl musste ungläubig lächeln über so viel Missgeschi­ck: „Wir haben uns selbst geschlagen, denn die vielen Gegentreff­er fielen alle durch individuel­le Fehler. Meine Jungs verkaufen sich zu Hause immer wieder etwas unter Wert, spielen nicht mutig genug.“

 ?? Foto: Peter Poser ?? Mit vollem Einsatz: Florian Giebel vor Merseburgs Kapitän Martin Fiebiger.
Foto: Peter Poser Mit vollem Einsatz: Florian Giebel vor Merseburgs Kapitän Martin Fiebiger.
 ??  ?? Trainer Stefan Treitl kann es nicht fassen. Foto: Peter Poser
Trainer Stefan Treitl kann es nicht fassen. Foto: Peter Poser

Newspapers in German

Newspapers from Germany