Thüringische Landeszeitung (Jena)
Kitas müssen Impfmuffel melden
Gesundheitsämter sollen mit Eltern ins Gespräch kommen – Beratung soll Quote erhöhen
ERFURT/BERLIN. Die Bundesregierung will entschiedener gegen Impfmuffel vorgehen – lehnt eine Impfpflicht aber weiterhin ab. Das geht aus einem Gesetzentwurf hervor, der am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden soll. Demnach müssen Kitas jene Eltern, die bei der Anmeldung keinen Nachweis über eine Impfberatung vorlegen können, künftig beim Gesundheitsamt melden. Die Behörde soll so die Möglichkeit bekommen, auf die Eltern zuzugehen und sie zur Beratung zu laden.
Damit sollten nicht unbedingt Impfgegner, sondern vor allem jene Familien erreicht werden, die die Impfungen vergessen oder weiteren Beratungsbedarf hätten, sagte am Freitag eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Zudem gebe es nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene mit Impflücken. „Da besteht natürlich auch die Hoffnung, dass man diese Erwachsenen mit einer Impfberatung erreicht, und dass die dann die Impfungen nachholen können.“Bei Masern-Schutzimpfungen von Kleinkindern bis drei Jahren liegt Thüringen inzwischen mit eine Impfquote von 81 Prozent bereits unter dem Bundesdurchschnitt. Ende 2016 gab es mehrere Masernfälle in Thüringen. (dpa)