Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Weniger Beschäftigte mit Behinderung
Agentur fordert mehr Engagement der Firmen
LANDKREIS. Die Arbeitsagentur Gotha fordert von den Unternehmen im Unstrut-hainichkreis mehr Engagement in Sachen Inklusion. Einer Pressemitteilung zufolge können schwerbehinderte Menschen im Landkreis nur langsam von einem Beschäftigungszuwachs profitieren. So sei die Zahl der schwerbehinderten Menschen, die einer Beschäftigung nachgehen, in den vergangenen fünf Jahren um 8 Prozent gesunken.
Die aktuelle Auswertung der beschäftigungspflichtigen Firmen der Bundesagentur für Arbeit zeige, dass 976 Menschen mit einer Schwerbehinderung in Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern beschäftigt waren. Die meisten Schwerbehinderten arbeiten demnach im Gesundheitsund Sozialwesen (242), gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (239), dem verarbeitenden Gewerbe (197) und dem Handel (76). Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Beschäftigungsquote liege der Unstrut-hainich-kreis mit 4,3 Prozent unter dem Thüringer Durchschnitt (4,5 Prozent). Gerade die privaten Unternehmen blieben mit einer Beschäftigungsquote von 3,9 Prozent unter der gesetzlichen Vorgabe von 5 Prozent. Bei den öffentlichen Arbeitgebern seien es dagegen 6,3 Prozent.
Die Gothaer Agentur-chefin Ina Benad sagt dazu: „Wer Menschen mit einem Handicap richtig einsetzt, den Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen optimal gestaltet, dem steht eine vollwertige Fachkraft zur Verfügung. Oft ist die Erkrankung nicht angeboren, sondern wird im Laufe des Berufslebens ausgebildet oder ist Folge eines Unfalls. So sind 80 Prozent der schwerbehinderten Mitarbeiter im Unstrut-hainich-kreis älter als 45 Jahre.“
Unternehmen, die Vorbehalte gegen die Beschäftigung von Menschen mit einer Behinderung haben, könnten erstmal Probebeschäftigungen über drei Montae eingehen.
Laut Arbeitsagentur sind aktuell im Unstrut-hainich-kreis 361 Menschen mit Schwerbehinderung ohne Arbeit. „Diese sind zumeist gut ausgebildet und hoch motiviert. Arbeitgeber, die sich diesem Personenkreis verschließen, lassen sieben Prozent des Fachkräftepotenzials ungenutzt“, so Ina Benad.
Vier von fünf Schwerbehinderten verfügten über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium. Dennoch profitieren diese Menschen nicht im gleichen Umfang von der Belebung des Areitsmarktes. 2016 gelang es nur 156 schwerbehinderten Arbeitslosen im Kreis einen neuen Job zu finden.
Trotz eines guten Ausbildungsstandes und diverser Fördermöglichkeiten sei es zu wenigen arbeitslosen Schwerbehinderten gelungen, Arbeit zu finden. Dabei Firmen könnten bei der Einrichtung oder Neugestaltung des Arbeitsplatzes doch auf die Unterstützung des Technischen Beratungsdienst und der Reha-berater der Agentur für Arbeit bauen. Die Kosten für notwendige Umbauten oder Einrichtungen des Arbeitsplatzes können durch den jeweiligen Reha-träger übernommen werden, so Benad.
Firmen im Kreis deutlich unter Thüringer Schnitt