Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Wenn Vogteier der hiesigen Bratwurst verfallen
Tausende Menschen strömen zum Himmelfahrtstag nach Holzhausen
HOLZHAUSEN. Da ist man schon nicht gut zu Fuß – und dann hat man auch noch solche Freunde: Statt ihn zu verhätscheln, schnappen sie sich den Rollstuhl von Dieter Oberländer, schmücken ihn mit frisch geschlagenen Birken, hängen ihm eine mit bunten Schnapsfläschchen verzierte Kette um den Hals und stellen ihm auch noch einen kleinen Grill auf den Schoß.
Jeder andere wäre vermutlich pikiert gewesen. Dieter Oberländer nicht. Er lacht lauthals, als ihm seine Freunde ihre Idee für den diesjährigen Himmelfahrtsausflug mitteilen. Und lässt sich willig vom Rollstuhlfahrer zum Bollerwagenpiloten umdekorieren. „So sind sie eben“, sagt der Wahlhesse gut gelaunt.
Der lustige Trupp kennt sich seit vielen Jahren. Die meisten von ihnen leben in der Vogtei. Mühlhausen ist nicht weit entfernt. Dieter Oberländer zog irgendwann mit seiner Gattin ins hessische Büdingen. Der Kontakt riss aber nie ab: Mindestens zweimal im Jahr treffen sie sich. Zu einem verlängerten Wochenende an Himmelfahrt und zur Kirmes in der Vogtei. „Und wenn das Geld reicht, dann auch zwischendurch", schiebt Eberhard Kirsch lachend ein.
Diesmal erkoren die Freunde Holzhausen als Ziel aus. Hier haben sie Ferienwohnungen gemietet und erkunden die Umgebung. Zu Himmelfahrt war das Bratwurstmuseum erste Wahl. Denn im Internet lasen sie vom traditionellen Bollerwagenwettbewerb. Die schönsten Gefährte sollten ausgezeichnet werden. Einzige Bedingung: Ein funktionsfähiger Rost muss darauf installiert sein. Und da sich unter den Tausenden Besuchern nur Dieter Oberländer der Wahl stellte, erhielt er konkurrenzlos einen Präsentkorb.