Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Glockentri­o wieder komplett

Kuchentafe­l, Ruinenrock und koschere Speisen: Kirchentag zeigt sich in Erfurt in großer Vielfalt

- VON FRANK KARMEYER

Im Schein der glühenden Glockenbro­nze gingen die Männer der Firma Bachert am Donnerstag ans Werk. Beim Kirchentag in Erfurt wurde eine Glocke für die Kirche in Salomonsbo­rn gegossen, am heutigen Samstag soll sie entmantelt werden. Fotos: Frank Karmeyer () ERFURT. Für Friedemann Boelicke ging am Donnerstag ab 21.30 Uhr ein Traum in Erfüllung: Für die Kirche in Salomonsbo­rn, deren Sanierung er seit acht Jahren vorantreib­t, wurde auf dem Domplatz vor hunderten Zuschauern eine neue Glocke gegossen. Mit ihr wird das Glockentri­o der Kirche wieder komplett. Für den 78Jährigen findet damit ein Kapitel seines Rentnerleb­ens ein würdiges Ende, wie er am Rande des Ereignisse­s sagte, das in den Kirchentag in Erfurt eingebette­t war.

Am heutigen Samstag wird diezum Glocke aus ihrer Gussform ge-kirchentag holt, entmantelt, um dann in die Glockenwer­kstatt nach Karlsruhe gebracht zu werden, wo sie geputzt und intoniert wird, wie Boelicke erklärte. Wenn alles geklappt hat, wird sie am Donnerstag, 15. Juni, ab 9 Uhr in Salomonsbo­rn dann in den Turm gehängt. Zuletzt war der öffentlich­e Glockengus­s am Gutenbergg­ymnasium für eine Glocke zum Gedenken an die Opfer der Amok-tat gescheiter­t.

Schon am Donnerstag­nachmittag war der Glockengus­s vor staunendem Publikum vorbereite­t worden, während die Nerly Bigband die Zuhörer mindestens zum Mitwippen brachte.

Am späten Abend war dann die Bronze auf über 1000 Grad erhitzt worden. Da saßen nochin zahlreiche Kirchentag­sbesucherw­orden. an den Biertische­n auf dem Domplatz, der sich am Himmelfahr­tstag in eine riesige Kuchentafe­l verwandelt hatte.

Bestaunt werden konnte auf dem Domplatz auch die Lutherrose, zusammenge­stellt aus etwa 3000 Pflanzen. Die Idee dazu hatte Stadtführe­r Roland Büttner aus Erfurt, der seinerseit­s Jörg Kallenbach für die Hilfe bei der Umsetzung dieses Projekts zu danken habe, wie er gegenüber dieser Zeitung sagte.

In der Barfüßerki­rche gab es Live-musik, beispielsw­eise mit Feierfeil. Und auch gestern hieß es in der Innenstadt wieder „Licht auf Luther“, wurde in Kirchenräu­me zum Gespräch oder zu Konzerten eingeladen. Auf dem Domplatz waren die Biertische auch gestern gut genutzt: „Erfurt tafelt“hieß hier das Motto – und zwar diesmal internatio­nal. Damit aus Fremden Freunde werden, brachte jeder Speisen und Getränke mit und teilte sie mit seinen Sitznachba­rn.

Apropos Tafeln: Vom CJD wurden koschere Speisen zubereitet. Für Pfarrer Ricklef Münnich ein überdeutli­ches Zeichen dafür, dass in Erfurt Ökumene gelebt wird auch mit Blick auf Menschen jüdischen Glaubens.

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der Barfüßerru­ine spielten Rockbands, sangen Chöre. Vor den Domstufen war aus etwa  Pflanzen eine riesige Lutherrose gebildet Heute werden die Blumen verschenkt.
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riesigen Fest mit  beteiligte­n Kirchgemei­nden wurden etwa  Kuchen aufgetisch­t. Der Domplatz stand unter dem Kreuz, das zum auf den Domstufen aufgestell­t ist.
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