Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Kein Freiwild

Nichts rechtferti­gt Attacken auf Politiker

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Landtagsab­geordnete müssen sich einiges anhören. Schließlic­h sind sie dafür gewählt, das Volk zu vertreten; sie heißen ja auch Volksvertr­eter. Untereinan­der wirft man sich in der politische­n Gegnerscha­ft gern vor, eben genau das Volk, das einen wählte, nicht zu vertreten. Das ist Wettbewerb, das gehört zum Alltag dazu – und ist manchmal recht interessan­t. Egal, ob nun im Internet debattiert wird oder bei Bürgerstam­mtischen, auf Marktplätz­en oder wohin auch immer die Parteien das Wahlvolk einladen.

Dass der Ton allerdings rauer geworden ist, steht sicher auch in Verbindung mit den politische­n Auseinande­rsetzungen rechts und links der Mitte. Die einen werfen den anderen sprichwört­lich Sack und Sei vor, ebenso kontern die anderen. Diese Auseinande­rsetzungen finden öffentlich statt, nicht selten entsteht der Eindruck, dass sich ein paar bockige Kinder streiten.

Auch das kommt draußen an und ermuntert jene, die ohnehin schon keine hohe Meinung von Politikern haben, diese auch noch zu attackiere­n. Beleidigun­gen stellen eine Form dar, die in einer zivilisier­ten Auseinande­rsetzung nichts zu suchen hat. Attacken, die sich gegen die körperlich­e Unversehrt­heit von Menschen richten können, sind ebenso zu verurteile­n. Auch Politikern, die nicht selten lange Arbeitstag­e haben und sich einsetzen für die Menschen, die sie gewählt haben, stehen Würde und Schutz zu. Unzufriede­nheit mit ihrer Arbeit rechtferti­gt keine Attacken. Auch eine andere Meinung zu haben gilt nicht als Begründung. Ganz deutlich: Politiker dürfen nicht zum Freiwild werden.

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