Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Pech und fehlende Cleverness: Die Deutschen auf der Tour

Drei deutsche Profis setzten bei dieser Frankreich­rundfahrt Akzente. Marcel Kittel hatte Pech, die größte Überraschu­ng war Nikias Arndt

- VON TOM MUSTROPH

PARIS. Drei deutsche Profis setzten bei dieser Tour de France Akzente. Marcel Kittel dominierte den Sprint, so lange er dabei war. Emanuel Buchmann setzte seine Entwicklun­g fort und wurde bester Deutscher im Klassement. Für die größte positive Überraschu­ng sorgte aber Nikias Arndt.

Der Niedersach­se war nicht nur aufopferun­gsvoller Helfer des besten Doppelzimm­ers dieser Tour mit Grün-träger Michael Matthews und Bergkönig Warren Barguil. Beinahe wäre er auch noch selbst Etappensie­ger worden. Als er selbst einmal die Lizenz zum Ausreißen erhielt, musste er sich nur dem bärenstark­en Norweger Boasson Hagen geschlagen geben. Am Tag danach fuhr er in die Top 10 des Zeitfahren­s. Arndt fuhr sich frei bei dieser Tour.

Auf eine ganz besondere Umlaufbahn hingegen schoss sich Marcel Kittel. Der schnelle Thüringer pulverisie­rte den deutschen Etappensie­g-rekord Erik Zabels. Er war auch auf dem besten Weg, das Grüne Trikot zu holen. Dann Sturz und Aufgabe. Das war großes Pech. Damit verpasste er eine historisch­e Chance auf Grün.

Bei der nächsten Tour wird Peter Sagan die Ellenbogen eng angelegt halten; das Punkteregl­ement bevorzugt diesen Allroundsp­rinter sowieso. Kittel wird sich dann wieder verstärkt auf die Explosivkr­aft seiner Beine verlassen – und kann langsam, aber sicher die internatio­nalen Rekordmark­en an Etappensie­gen von Mark Cavendish und Eddy Merckx in Angriff nehmen.

Emanuel Buchmann blieb im Rahmen seiner Möglichkei­ten. Früh befreit von der Aufgabe, sich um seinen Kapitän Rafal Majka kümmern zu müssen, konnte er seine Kräfte ganz für sich einteilen. Er kam damit in die Top 20 – ein achtbares Ergebnis. Er kam allerdings nie in die Nähe eines Etappensie­gs, weil er die entscheide­nden Fluchtgrup­pen verpasste. Man hatte ihm eigentlich mehr Cleverness zugetraut.

Tony Martin darf als der große Enttäuscht­e unter den deutschen Radprofis gelten. Bei beiden Zeitfahren waren andere eindeutig besser. Es scheint an der Zeit, sich einen anderen Fokus zu setzen.

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Erst in Grün, dann verletzt ausgeschie­den: Der Thüringer Marcel Kittel hat eines der dramatisch­sten Kapitel dieser Tour geschriebe­n. Foto: Peter Dejong/dpa

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