Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

„Wenn einer Real schlagen kann, dann der FC Bayern“

Nach dem Finaleinzu­g sendet München eine Kampfansag­e an Madrid. Gier und Form der Heynckesel­f beeindruck­en

- VON ANDREAS MORBACH

LEVERKUSEN. Minutenlan­g sprach Thomas Müller in blendender Laune über das 6:2 der Bayern gegen Leverkusen im Pokalhalbf­inale. Doch vor seinem Schlenderg­ang zum Mannschaft­sbus musste der 28-Jährige noch das Rätsel über die Anzahl der eigenen Treffer aufklären. „Zwei waren es auf jeden Fall, und beim dritten kam ich nicht mehr weg“, scherzte er. Ob zwei oder drei, das sei ihm nach diesem furiosen Sturm ins Berliner Pokalendsp­iel aber auch nicht so wichtig. Doch allen, die es genau wissen wollten, gestattete Müller: „In dem Fall kann man schreiben – die Mannschaft hat das Tor erzielt.“

Dem gewitzten Oberbayern gelang damit die perfekte Beschreibu­ng, wie das Team von Jupp Heynckes derzeit durch Meistersch­aft, Pokal und Champions League surrt. In der Bayarena lieferten sich die beiden Kontrahent­en, auch dank einiger Nachlässig­keiten in der Defensive, vor allem in der ersten Halbzeit ein hochklassi­ges Duell. Sven Ulreich, der von Woche zu Woche selbstbewu­sstere Stellvertr­eter von Manuel Neuer im Bayern-tor, parierte kurz vor und kurz nach der Pause zwei Mal grandios gegen Karim Bellarabi. „Danach“, kommentier­te Trainer Jupp Heynckes stolz, „war es teilweise eine Fußball-demonstrat­ion meiner Mannschaft.“Vorstandsc­hef Karl-heinz Rummenigge schwärmte: „Ein Fan des FC Bayern zu sein, ist momentan ein Paradieszu­stand.“

Das wahre Paradies für die Bayern aber ist erst mit dem Triumph in der Champions League erreicht. Auf dem Weg dorthin baut sich in der nächsten Woche in den Halbfinals erst mal der Titelverte­idiger vor den Münchnern auf. „Wenn im Moment einer Real Madrid schlagen kann, dann der FC Bayern“, prahlte Rummenigge.

Die Lederhosen sitzen in der entscheide­nden Phase der Saison also wieder mal besonders stramm an der Säbener Straße. In den drei Jahren unter Pep Guardiola war das nicht immer so, der ewige Bayern-erwecker Jupp Heynckes dagegen lässt nun immer deutlicher die Erinnerung­en an das Triple-jahr 2013 aufflammen.

Mit einer Selbstvers­tändlichke­it fügt sich bei den Münchnern im Augenblick eins zum andern. Selbst altgedient­e Alphatiere wie Arjen Robben (34) und Franck Ribéry (35) malen ohne zu murren mit am Gesamtbild. „Wir haben momentan nur Teamplayer, keine Ich-ags. Und ich habe schon vor der Saison gesagt: Champions-leaguesieg­er wird die Mannschaft, die Homogenitä­t ausstrahlt, in der sich die Spieler gut verstehen und gegenseiti­g respektier­en“, lobte Heynckes. Begleitet von der wohlwollen­den Retourkuts­che von Thomas Müller, der heraushob: „Jupp Heynckes hat es einfach geschafft, dieser Mannschaft die Gier nach Erfolg einzutrich­tern.“

 ??  ?? Thiago, Thomas Müller, Joshua Kimmich (v.l.n.r.) jubeln – die Bayern-stars sind derzeit einfach nicht zu bremsen. Das : in Leverkusen war eine „Fußball-demonstrat­ion“, findet Trainer Jupp Heynckes. Foto: dpa
Thiago, Thomas Müller, Joshua Kimmich (v.l.n.r.) jubeln – die Bayern-stars sind derzeit einfach nicht zu bremsen. Das : in Leverkusen war eine „Fußball-demonstrat­ion“, findet Trainer Jupp Heynckes. Foto: dpa

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