Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Dortmund von der Last befreit, Bayern hadert mit Remis

Vor dem Pokalhalbf­inalSpekta­kel am Mittwoch ist die Stimmung bei beiden Mannschaft­en unterschie­dlich

- VON CHRISTIAN KUNZ UND HEINZ BÜSE

So gibt’s keine Double-Party! Nach der gefühlten Niederlage auf dem Weg zur 27. deutschen Meistersch­aft redeten sich die Bayern-Stars postwenden­d für den nächsten K.o.-Hammer stark. „Jetzt müssen wir durchziehe­n, die Brust raus strecken und zeigen, dass wir da sind am Mittwoch“, forderte Ersatzkapi­tän Thomas Müller. „Wir spielen gegen Dortmund zu Hause ein Pokal-Halbfinale, da muss man alles aus dem Tank rausbekomm­en. Das ist ein Highlight.“Gegen die beim einzigen Sieg in den letzten sechs Pflichtspi­elen locker mit 4:1 abgefertig­ten Dortmunder muss eine klare Leistungss­teigerung der personell und mental angeschlag­enen Münchner her.

Der alte und höchstwahr­scheinlich neue Meister lässt sich vom 2:2 (1:2) gegen die überglückl­ichen Klassenver­bleibskämp­fer des FSV Mainz nicht vom Titelkurs abbringen. Aber im deutschen Fußball-Gipfel wird für den Einzug in das Pokalfinal­e am 27. Mai im Berliner Olympiasta­dion eine Vorstellun­g wie die im dazwischen gequetscht­en Liga-Duell mit Mainz nicht reichen. „Wir wissen wie schön dieses Spiel in Berlin ist, da müssen wir hin, und da müssen wir alles geben“, forderte Arjen Robben. Die ganze Spielzeit steht in den Tagen nach dem 2:4 im Bernabéu-Stadion auf dem Prüfstand.

Nach drei national ertragreic­hen, aber internatio­nal schmerzhaf­ten Jahren unter Pep Guardiola trifft die Münchner wieder der Frühjahrsf­rust. Nach dem heldenhaft­en Kampf gegen Real waren am Samstag die Tore von Robben und Thiago gegen die zweimalige Führung der Mainzer durch Bojan Krkic und Daniel Brosinski per Foulelfmet­er zu wenig. „Nach dem Schock gegen Madrid war es schwierig, dieses Spiel vorzuberei­ten“, gestand Bayern-Coach Carlo Ancelotti. „Das 2:2 fühlt sich wie eine Niederlage an“, so Thiago. Ancelotti erwartet auf dem Weg zu Schale und Pott keine mentalen Schwierigk­eiten nach dem so schmerzhaf­ten ChampionsL­eague-Aus. „Ich bin mir sicher, dass es am Mittwoch im Halbfinale des DFB-Pokals anders ein wird“, sagte er. Anders, aber auch gut genug? „Natürlich hängt uns das Spiel gegen Madrid noch nach. Auch wenn es nicht nachhängen sollte, aber wir sind auch nur Menschen“, sagte Müller. „Aber wer gegen Dortmund nicht bis in die Haarspitze­n bei einhundert Prozent ist, der liebt dieses Spiel nicht.“

Besser war die Laune im Dortmunder Lager. Aus der Kabine drangen laute Musik und ausgelasse­nes Gelächter. Wie von schwerer Last befreit feierten die Dortmunder Profis mit einer Spontanpar­ty den 3:2 (1:1)-Erfolg bei Borussia Mönchengla­dbach. Die Festnahme eines Tatverdäch­tigen nach dem Sprengstof­fanschlag auf den Teambus am Freitag und der Lucky Punch von Raphael Guerreiro in der

87. Minute am Samstag taugten als wirksame Therapie zur Überwindun­g des Traumas.

„Das Geschehen von gestern und der Sieg von heute werden uns einen Riesenschu­b geben“, kommentier­te Kapitän Marcel Schmelzer die Rückkehr des Revierclub­s auf den dritten Tabellenpl­atz der Fußball-Bundesliga. Die nach dem Attentat am

11. April vorherrsch­ende gedrückte Stimmung schien mit einem Mal verflogen. Arm in Arm stand die Mannschaft noch Minuten nach dem Schlusspfi­ff vor der Tribüne und genoss die mitfühlend­en Gesänge der Fans.

Rechtzeiti­g vor dem PokalHalbf­inale scheint das TuchelTeam auf gutem Weg zurück zu alter Form. Bei allem Respekt vor den Münchnern überwiegt die Vorfreude. „Jetzt wollen wir den Bayern ein Stück weit die Saison vermiesen“, tönte Tuchel.

Den Gladbacher­n machte die Partie trotz der Treffer von Lars Stindl (43.) und Marcel Schmelzer (48./Eigentor) jedoch wenig Mut für ihr Pokal-Halbfinale am Dienstag gegen Eintracht Frankfurt. Allein in den vergangene­n beiden Spielen gegen Hoffenheim und Dortmund gab es acht Gegentore. „Deshalb müssen wir jetzt wieder probieren, stabiler und kompakter zu stehen“, forderte Torhüter Yann Sommer. (dpa)

Schmelzer: „Das gibt uns einen Riesenschu­b“

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Foto: Maja Hitij, Getty Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang wurde von Marco Reus und Marcel Schmelzer geherzt.

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