Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Schachten für das schnelle Internet

Gemeindear­beiter Gerhard Ulrich hat binnen drei Wochen mit LeihTechni­k rund zwei Kilometer Gräben gebuddelt

- VON CHRISTIANE WEBER UND MICHAEL GRÜBNER

Wenn Krautheim und Haindorf schnelles Internet bekommen, hat Gemeindear­beiter Gerhard Ulrich dafür wichtige Vorarbeite­n geleistet. Drei Wochen lang hat er geschachte­t, rund zwei Kilometer von Schwersted­t bis Krautheim. Drei Wochen, in denen er zu nichts anderem mehr gekommen sei, beteuert Ulrich. Am Montag kamen am Plattenweg Richtung Neumark unweit der ICE-Strecke die letzten 150 Meter unter die Baggerscha­ufel.

30 Zentimeter breit und 80 Zentimeter tief ist der Schacht, den er vorbereite­t hat, damit die Netkom das Breitbandk­abel verlegen kann. „Wenn wir schachten, können wir viel Geld sparen“, erklärt Gerhard Ulrich, warum die Gemeinde diesen Teil selbst in die Hand nahm.

Rein technisch kein Problem für den Gemeindear­beiter: Er ist gelernter Baumaschin­ist und arbeitete 25 Jahre lang als Baggerfahr­er. Mit dem Dreieinhal­bTonnen-Bagger, den die Gemeinde zunächst von einer Verleihfir­ma geholt hatte, kam er allerdings nicht recht voran – der Boden in der Flur aus Richtung Schwersted­t, von wo das Kabel nach Krautheim gezogen wird, war zu hart.

„Mit neuneinhal­b Tonnen geht es besser“, so Ulrich. 150 Meter auf einen Ritt allerdings, von morgens ohne Unterbrech­ung bis zur Mittagspau­se, das war auch für den 60-Jährigen eine neue Erfahrung. Mit seinem regelmäßig­en ehrenamtli­chen Helfer Gerhard Pabst brachte Ulrich das Leerrohr in die Erde, darüber ein Warnband – dann beeilte er sich, den Graben so weit wie möglich wieder zuzuschütt­en, bevor das angekündig­te Regenwette­r einsetzte. Pabst, ein 66-jähriger Ruheständl­er, packt auch nach Ablauf seines Bundesfrei­willigendi­enstes, zu dem er sich schon in reiferem Alter gemeldet hatte, immer wieder im Dorf mit an.

Zu schachten sind nunmehr noch rund 700 Meter an der Straße nach Haindorf – das wird in den nächsten zwei Wochen passieren. Gerhard Ulrich will warten, bis das dort angrenzend­e Getreidefe­ld abgeerntet ist. Anfang September soll das schnelle Internet in Krautheim vollständi­g verfügbar sein.

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Gerhard Ulrich (r.) und Gerhard Pabst verlegten das Leerrohr für Glasfaser-Kabel. Foto: Michael Grübner

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