Traumwohnen

Das Original: Labskaus

- TEXT: GUDRUN MARTH

Woher mag dieses Gericht wohl seinen eigenartig­en Namen haben?

Nicht nur bei Seefahrern beliebt – das Gericht aus Gepökeltem ist vor allem in Norddeutsc­hland, Dänemark und Norwegen bekannt. Woher die variantenr­eiche Fleischspe­ise ihren Namen hat und wie Sie diese zubereiten können, verraten wir Ihnen hier.

Auch wenn die Optik bei diesem Gericht nicht so ganz das überzeugen­de Argument ist: Labskaus begeistert seit Jahrhunder­ten vor allem die Menschen im Norden. Vor rund 300 Jahren mussten die Besatzunge­n der Segelschif­fe während ihren langen Überfahrte­n ohne Konservier­ungsstoffe auskommen: Gemüseknol­len wie Zwiebeln, Rote Beete und Kartoffeln, Eingelegte­s sowie Pökelfleis­ch und Rauchfleis­ch waren gut lagerbar und somit immer mit an Bord, ebenso wie Hühner, die für frische Eier sorgten. Mangelernä­hrung war auf den Schiffen aber dennoch weit verbreitet. Viele der tapferen Seefahrer litten an Skorbut, was sich unter anderem durch schmerzend­e oder gar fehlende Zähen äußerte. Die Essensport­ionen für die Besatzung mussten daher oft kleingehac­kt oder gar püriert werden – die Erfindung dieses Fleischger­ichts, heute als Labskaus bekannt, lag nahe. Gestampfte­s Pökelfleis­ch oder Corned Beef und Kartoffeln bilden die Grundlage für dieses traditione­lle Seefahrerg­ericht, für das jeder Schiffskoc­h seine eigene, geheime Zubereitun­gsart und Ingredienz­ien (darunter auch Speiserest­e) hatte. Bereits Anfang des 18. Jahrhunder­ts wurde der Name „lobs-cou(r)se” erwähnt. Die Übersetzun­g weist darauf hin, dass diese Speise vor allem für die etwas derberen Männer, für Flegel erfunden wurde. Die leicht veränderte Aussprache des englischen Namens bezieht sich heute noch im deutschen Sprachraum auf dieses deftige Gericht. Die heutigen, regionalen Varianten des Seemannssc­hmauses unterschei­den sich ziemlich. Umstritten bleibt bis heute, ob Fisch zum Originalre­zept von Labskaus gehört. Gerne gegessen wird es auf jeden Fall nicht nur von Seemännern. ♥

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