Vintage-Paradies in Creme
In ihr neues Zuhause nahm Amelie Winck nur das Schönste mit. Es ist quasi die Essenz ihres Lebens.
In ihr neues Zuhause nahm Amelie nur das Schönste mit. Es ist die Essenz ihres Lebens.
Das winzige Häuschen, das sich wie ein Kind an das benachbarte Herrenhaus schmiegt – 1905 wurde es für die Dienerschaft erbaut – ist deutlich kleiner als Amelies letztes Domizil. Auf 55 Quadratmetern Fläche sind Wohn- und Schlafzimmer, eine Wohnküche und ein Badezimmer untergebracht. Doch die Hausherrin ist glücklich: „Es hat genau die richtige Größe für mich“, sagt sie und ihre Augen strahlen. Dass sie 2017, als sie einzog, nur rund die Hälfte ihres Besitzes mitnehmen konnte, störte die 30Jährige nicht. „Es war eine Chance für mich, mir darüber klar zu werden, welche Dinge meine Persönlichkeit widerspiegeln, wie ich leben möchte, welcher Stil zu mir passt. Es war wie eine Reise zur Selbsterkenntnis“, erklärt die Schwedin.
Aha-Erlebnis in Dänemark
Das Ergebnis: ein romantisches Ambiente mit französischen und skandinavischen Einflüssen aus vergangenen Zeiten, durchbrochen von Elementen des Industrie-Stils, die einen bodenständigen Kontrast zu dem federleichten Rest darstellen. Manchmal ist Amelie selbst überrascht von ihrem kleinen Vintage-Paradies mitten in Göteborg, Schwedens zweitgrößter Stadt. Ihre Leidenschaft für den französischen Shabby Chic entdeckte die Grundschullehrerin erst, als sie eine Nachbarin auf einen Flohmarkt nach Dänemark begleitete.
„Die Wohnung fühlt sich an wie eine Kuscheldecke – perfekt, um zu entspannen.“
„Ich verliebte mich auf der Stelle in die Fragilität und Weichheit dieses Einrichtungsstils“, erinnert sich Amelie. Inzwischen war sie mehrmals alleine dort und fand zudem attraktive Brocante-Märkte in der näheren Umgebung ihres Zuhauses. Beeinflusst wurde ihr Geschmack jedoch noch von etwas anderem: von klassischem Ballett. „Die seidigen Schuhe, die zarten Spitzenröcke, die Engelsflügel – all diese Dinge haben eine Geschichte zu erzählen und regen meine Fantasie an. Das finde ich am schönsten an ihnen“, gesteht Amelie. Dass die Architektur der hohen Räume zu ihrem
Wohnstil passt, ist ein Glücksfall. Die Vorbesitzer hatten das Haus mit Rücksicht auf die Historie renoviert, viele originale Bauelemente sind erhalten, etwa die abgesetzten Zierleisten an den Decken und Türen sowie die tiefen Fenstersimse, die prädestiniert sind für Dekorationen oder als gemütlicher Platz zum Lesen. Da Amelie beim Einzug nur noch kleine, kosmetische Verschönerungen vornehmen musste, konnte sie sich ganz auf die Einrichtung fokussieren.
Ergriffen vom Vintage-Fieber
Peu à peu ergänzte sie ihre Schätze, die sie aus dem alten Haus mitgebracht hatte, durch immer neue Raritäten aus vergangenen Zeiten. Mittlerweile zieht es die Schwedin fast jede Woche zu einem Antikmarkt und selten kommt sie mir leeren Händen zurück. Ein Plätzchen für den neuen VintageFund findet sie immer. Notfalls muss ein anderes Teil weichen. „So kam ich auf die Idee, Dinge mit Gleichgesinnten auf Instagram zu tauschen“, erklärt Amelie. Ihr Account: @winckvintage ♥