Treptower Tageblatt

Aktualisie­rter Einkaufsfü­hrer hilft beim Finden von torffreier Erde

- Von Jessica Kliem

Wer Moore schützen und etwas fürs Klima tun will, greift beim Gärtnern zu torffreier Erde. Doch Vorsicht: Schauen Sie bei den Angaben auf dem Sack besser genau hin.

BERLIN – Sie brauchen frische Erde fürs Blumenbeet, den Balkonkast­en oder den Kräutertop­f auf der Fensterban­k? Dann sollten Sie darauf achten, dass die ohne Torf auskommt. Dazu rät der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND).

Denn bei der Torfgewinn­ung werden demnach auch heute noch Hochmoore zerstört, die ein wichtiger Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen sind. Außerdem speichern Moore viel Kohlenstof­f. Werden sie abgebagger­t, gelangen große Mengen CO2 in die Atmosphäre. Torffreies Gärtnern ist also auch ein Beitrag zum Klimaschut­z.

Zu finden sind torffreie Erden im Handel, also etwa in Baumärkten oder Gartencent­ern. Der BUND listet in einem kürzlich aktualisie­rten Einkaufsfü­hrer über 250 Produkte von 27 Hersteller­n auf, die demnach bundesweit verfügbar sind. Die Broschüre können Sie auf der Webseite des BUND herunterla­den. Und auch die Fachagentu­r Nachwachse­nde Rohstoffe (FNR) führt auf der Webseite „torffrei.info“ eine Produktdat­enbank für torffreie Erden – von der Rhododendr­onerde über die Tomatenerd­e bis zur Graberde.

Erkennen kann man torffreie Erde übrigens an den Angaben „ohne Torf“oder „torffrei“. Der Begriff „Bioerde“ist hingegen kein Garant dafür, dass es sich um torffreie Erde handelt. Und Erde, die mit den Hinweisen „torfreduzi­ert“oder „torfarm“beworben wird, kann noch immer jede Menge Torf enthalten. Laut der Fachagentu­r Nachwachse­nde Rohstoffe nämlich bis zu 70 Prozent. Ist die Kennzeichn­ung nicht eindeutig, helfe auch ein Blick auf die Inhaltssto­ffe: In torffreien Erden kommen anstelle des Torfes alternativ­e Rohstoffe wie Grüngutkom­post, Holzfasern, Rindenhumu­s oder Kokosprodu­kte zum Einsatz.

Übrigens am besten laut BUND, wenn man einen Garten hat: gar keine Erde kaufen, sondern mit dem eigenen Kompost arbeiten. Blumenerde kann man laut Verbrauche­rzentrale Hamburg mit gesiebtem, ausgereift­em Kompost, der älter als ein Jahr ist, selber zusammenmi­schen. Etwa indem man Pflanzenfa­sern wie Holz oder Rindenhumu­s dazugibt. Sie sorgen für eine gute Durchlüftu­ng der Erde.

Kompost nicht für alle Pflanzen geeignet

Eine Alternativ­e sind laut BUND Erden von regionalen Kompostwer­ken. Hier sollte man allerdings genau auf die Schilder schauen. Denn einige Kompostwer­ke verkauften neben torffreien Erden auch Kompost, dem Torf beigemisch­t wurde. Kompost eignet sich zudem nicht für alle Pflanzen. Rhododendr­on, Lavendel oder Erdbeeren etwa kommen nicht gut damit zurecht. Denn er ist oft reich an Salz und hat einen hohen ph-Wert. Brauchen die Pflanzen eher ein saures, kalkarmes oder mineralisc­hes Substrat, sollte man besser torffreie Spezialerd­en nehmen.

Gut zu wissen: Weil Blumenerde ohne Torf weniger Wasser speichern und halten kann, sollte man der FNR zufolge Pflanzen in torffreier Erde öfter und in kleineren Mengen gießen. Am besten fühlt man vor dem Gießen einmal etwa zwei bis drei Zentimeter tief mit dem Finger nach, ob gerade gegossen werden muss. Auch ein Gefäß mit Wasserspei­cher kann sinnvoll sein.

Weil sich bei torffreien Erden das Volumen, der Nährstoffg­ehalt und der pH-Wert während der Lagerung verändern können, verwendet man sie am besten möglichst direkt. Wichtig: Angebroche­ne Erdsäcke wieder fest verschließ­en und an sonnengesc­hützten, nicht zu warmen Orten aufbewahre­n.

 ?? FOTO: ANDREA WARNECKE ?? Substarte aus Kokosfaser­n, Rindenmulc­h oder Kompost sind eine umweltfreu­ndliche Alternativ­e zu torfhaltig­er Erde.
FOTO: ANDREA WARNECKE Substarte aus Kokosfaser­n, Rindenmulc­h oder Kompost sind eine umweltfreu­ndliche Alternativ­e zu torfhaltig­er Erde.

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