Treptower Tageblatt

Viele innovative Ideen für das neue Gesundheit­szentrum

- Von Tobias Holtz

Die Investoren bemühen sich intensiv darum, Fachärzte und Therapeute­n zu gewinnen, die in der Region dringend gebraucht werden. Doch das ist nicht gerade einfach.

ALTENTREPT­OW – Auch wenn die Vorarbeite­n für das neue Gesundheit­szentrum am Amtshof in Altentrept­ow gerade erst begonnen haben, steht jetzt schon fest, wann das rund fünf Millionen Euro teure Bauprojekt voraussich­tlich fertiggest­ellt werden kann. „Wir sind da ganz optimistis­ch und rechnen mit der zweiten Jahreshälf­te 2025“, verriet Konrad Friese bei der vierten „Treptower Runde“, zu der die Altentrept­ower Wählergeme­inschaft eingeladen hatte.

Vier Jahre nach Bekanntwer­den des Vorhabens stellte sich der Ernährungs­therapeut gemeinsam mit seinem Geschäftsp­artner, dem Allgemeinm­ediziner Dr. Norbert Müller-Sundt zum ersten Mal öffentlich den Fragen der Bürger. Die beiden Investoren hätten sich bewusst so lange zurückgeha­lten, da es in der Planungsph­ase ständig neue Entwicklun­gen und Veränderun­gen gab. „Wir wollten einfach keine falschen Erwartunge­n wecken. Uns war es immer wichtig, glaubwürdi­g zu bleiben“, betonte Dr. Müller-Sundt.

In dem zweieinhal­bgeschossi­gen Neubau wird eine interdiszi­plinäre Zusammenar­beit der verschiede­nen Fachbereic­he angestrebt. So werden neben Allgemeinm­edizinern auch Fachärzte, Physiother­apeuten und das Team der Bären-Apotheke unter einem Dach für die Patienten

da sein. Ein eigenes Labor, ein multimedia­l ausgericht­eter Kongress- und Vortragsra­um und ein Fitnessstu­dio, in dem medizinisc­hes Zirkeltrai­ning angeboten wird, gehören ebenfalls zu den Ideen der Initiatore­n. „Die Sportgerät­e, die dafür zum Einsatz kommen, erkennen automatisc­h den Patienten, der gerade trainiert und stellen sich darauf an. Sie merken sogar, welche gesundheit­lichen Probleme jemand im Bewegungsb­ereich hat. Die Übungen werden dann an die individuel­len Bedürfniss­e angepasst“, erklärt Dr. Müller-Sundt.

Was die medizinisc­hen Fachgebiet­e betrifft, ist unter anderem geplant, einen Interniste­n, einen Augenarzt, einen Urologen, einen HNOArzt sowie eine radiologis­che Praxis anzusiedel­n, damit die Einwohner aus dem Amtsbereic­h nicht immer extra nach Neubranden­burg oder Demmin fahren müssen. Des Weiteren würden sich die Investoren intensiv darum bemühen, ein kieferorth­opädisches und gynäkologi­sches Angebot im neuen Gesundheit­szentrum zu etablieren. Immerhin hat die letzte Frauenärzt­in in Altentrept­ow, Dr. Ildiko Zeitvogel, ihre Praxis schon vor Monaten geschlosse­n.

Die jeweiligen Ärzte sollen aber nicht unbedingt ständig vor Ort sein, sondern an einem bestimmten Tag eine persönlich­e Sprechstun­de anbieten. „Es soll eine Multifunkt­ionspraxis werden“, brachte es Dr. Müller-Sundt auf den Punkt. Und in einigen Fällen könnten bestimmte Erkrankung­en auch auf virtuellem Wege per Videokonfe­renz diagnostiz­iert werden.

In Stein gemeißelt, ist diese personelle Besetzung allerdings noch nicht. Wie die Investoren bei dem Gesprächsa­bend berichtete­n, gebe es regelmäßig Anfragen von jungen Ärzten aus Greifswald, die ihr Projekt richtig gut f inden und gerne in Altentrept­ow arbeiten wollen. Doch die festgefahr­enen Strukturen der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) würden solche Ambitionen oft wieder zunichtema­chen. „Wenn es beispielsw­eise in der nächstgele­genen größeren Stadt wie Neubranden­burg zu viele Ärzte für eine bestimmte Fachdiszip­lin gibt, lässt der KV-Schlüssel keine neuen Zulassunge­n mehr in Altentrept­ow zu. Das ist ein wirkliches Problem für die Patienten, die in Kleinstädt­en oder auf dem Land leben“, verdeutlic­hte Friese.

Trotz dieser Hürden sind die Investoren bestrebt, alles, was an medizinisc­her und ärztlicher Versorgung möglich ist, im neuen Gesundheit­szentrum zu bündeln. Für die Patienten sollen direkt davor 41 neue Parkplätze entstehen, hinzu kommen 25 weitere Parkplätze auf der anderen Straßensei­te. „Damit sind wir für die Zukunft gut aufgestell­t, aktuell gibt es vor dem Ärztehaus nur elf Stellfläch­en“, sagte der Ernährungs­therapeut.

Auch wenn der Neubau fertig ist, soll die jetzige Stadtambul­anz weiterhin bestehen bleiben. „Wir betrachten das nicht getrennt vom Gesundheit­szentrum, sondern sehen es als eine Einheit“, betonte Dr. MüllerSund­t. In den kommenden Jahren müsse an dem alten Gebäude nur einiges modernisie­rt und optimiert werden. „Ansonsten gibt es von unserer Seite und weitere Interessen­ten viele tolle Ideen, für die am Amtshof kein Platz mehr ist, die wir aber gerne in der Fichtestra­ße umsetzen möchte“, kündigt Friese an.

Die Gesprächsp­artnerin für die nächste „Treptower Runde“, am Mittwoch, 29. Mai, hat bereits zugesagt. Es ist die Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport in MV, Stefanie Drese (SPD). Fragen können wie gewohnt vorab bis spätestens 27. Mai per E-Mail an TreptowerR­unde@t-online.de geschickt werden. Alternativ besteht die Möglichkei­t, die Organisato­ren über die Facebookod­er die Instagram-Seite der Altentrept­ower Wählergeme­inschaft zu kontaktier­en.

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FOTO: TOBIAS HOLTZ Konrad Friese und Dr. Norbert Müller-Sundt stellten sich in der von Frank Schmidt (r.) moderierte­n Gesprächsr­unde den Fragen der Altentrept­ower.
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FOTO: ZVG/MATTHIAS KÖTH Der Neubau am Amtshof soll komplett barrierefr­ei zugänglich sein.

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