Viele innovative Ideen für das neue Gesundheitszentrum
Die Investoren bemühen sich intensiv darum, Fachärzte und Therapeuten zu gewinnen, die in der Region dringend gebraucht werden. Doch das ist nicht gerade einfach.
ALTENTREPTOW – Auch wenn die Vorarbeiten für das neue Gesundheitszentrum am Amtshof in Altentreptow gerade erst begonnen haben, steht jetzt schon fest, wann das rund fünf Millionen Euro teure Bauprojekt voraussichtlich fertiggestellt werden kann. „Wir sind da ganz optimistisch und rechnen mit der zweiten Jahreshälfte 2025“, verriet Konrad Friese bei der vierten „Treptower Runde“, zu der die Altentreptower Wählergemeinschaft eingeladen hatte.
Vier Jahre nach Bekanntwerden des Vorhabens stellte sich der Ernährungstherapeut gemeinsam mit seinem Geschäftspartner, dem Allgemeinmediziner Dr. Norbert Müller-Sundt zum ersten Mal öffentlich den Fragen der Bürger. Die beiden Investoren hätten sich bewusst so lange zurückgehalten, da es in der Planungsphase ständig neue Entwicklungen und Veränderungen gab. „Wir wollten einfach keine falschen Erwartungen wecken. Uns war es immer wichtig, glaubwürdig zu bleiben“, betonte Dr. Müller-Sundt.
In dem zweieinhalbgeschossigen Neubau wird eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche angestrebt. So werden neben Allgemeinmedizinern auch Fachärzte, Physiotherapeuten und das Team der Bären-Apotheke unter einem Dach für die Patienten
da sein. Ein eigenes Labor, ein multimedial ausgerichteter Kongress- und Vortragsraum und ein Fitnessstudio, in dem medizinisches Zirkeltraining angeboten wird, gehören ebenfalls zu den Ideen der Initiatoren. „Die Sportgeräte, die dafür zum Einsatz kommen, erkennen automatisch den Patienten, der gerade trainiert und stellen sich darauf an. Sie merken sogar, welche gesundheitlichen Probleme jemand im Bewegungsbereich hat. Die Übungen werden dann an die individuellen Bedürfnisse angepasst“, erklärt Dr. Müller-Sundt.
Was die medizinischen Fachgebiete betrifft, ist unter anderem geplant, einen Internisten, einen Augenarzt, einen Urologen, einen HNOArzt sowie eine radiologische Praxis anzusiedeln, damit die Einwohner aus dem Amtsbereich nicht immer extra nach Neubrandenburg oder Demmin fahren müssen. Des Weiteren würden sich die Investoren intensiv darum bemühen, ein kieferorthopädisches und gynäkologisches Angebot im neuen Gesundheitszentrum zu etablieren. Immerhin hat die letzte Frauenärztin in Altentreptow, Dr. Ildiko Zeitvogel, ihre Praxis schon vor Monaten geschlossen.
Die jeweiligen Ärzte sollen aber nicht unbedingt ständig vor Ort sein, sondern an einem bestimmten Tag eine persönliche Sprechstunde anbieten. „Es soll eine Multifunktionspraxis werden“, brachte es Dr. Müller-Sundt auf den Punkt. Und in einigen Fällen könnten bestimmte Erkrankungen auch auf virtuellem Wege per Videokonferenz diagnostiziert werden.
In Stein gemeißelt, ist diese personelle Besetzung allerdings noch nicht. Wie die Investoren bei dem Gesprächsabend berichteten, gebe es regelmäßig Anfragen von jungen Ärzten aus Greifswald, die ihr Projekt richtig gut f inden und gerne in Altentreptow arbeiten wollen. Doch die festgefahrenen Strukturen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) würden solche Ambitionen oft wieder zunichtemachen. „Wenn es beispielsweise in der nächstgelegenen größeren Stadt wie Neubrandenburg zu viele Ärzte für eine bestimmte Fachdisziplin gibt, lässt der KV-Schlüssel keine neuen Zulassungen mehr in Altentreptow zu. Das ist ein wirkliches Problem für die Patienten, die in Kleinstädten oder auf dem Land leben“, verdeutlichte Friese.
Trotz dieser Hürden sind die Investoren bestrebt, alles, was an medizinischer und ärztlicher Versorgung möglich ist, im neuen Gesundheitszentrum zu bündeln. Für die Patienten sollen direkt davor 41 neue Parkplätze entstehen, hinzu kommen 25 weitere Parkplätze auf der anderen Straßenseite. „Damit sind wir für die Zukunft gut aufgestellt, aktuell gibt es vor dem Ärztehaus nur elf Stellflächen“, sagte der Ernährungstherapeut.
Auch wenn der Neubau fertig ist, soll die jetzige Stadtambulanz weiterhin bestehen bleiben. „Wir betrachten das nicht getrennt vom Gesundheitszentrum, sondern sehen es als eine Einheit“, betonte Dr. MüllerSundt. In den kommenden Jahren müsse an dem alten Gebäude nur einiges modernisiert und optimiert werden. „Ansonsten gibt es von unserer Seite und weitere Interessenten viele tolle Ideen, für die am Amtshof kein Platz mehr ist, die wir aber gerne in der Fichtestraße umsetzen möchte“, kündigt Friese an.
Die Gesprächspartnerin für die nächste „Treptower Runde“, am Mittwoch, 29. Mai, hat bereits zugesagt. Es ist die Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport in MV, Stefanie Drese (SPD). Fragen können wie gewohnt vorab bis spätestens 27. Mai per E-Mail an TreptowerRunde@t-online.de geschickt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Organisatoren über die Facebookoder die Instagram-Seite der Altentreptower Wählergemeinschaft zu kontaktieren.