Gelebte Sicherheit im Grenzbereich
Serie „Menschen & Motoren“: Beispiel Alex Schneider aus der Vulkaneifel — Wie der Deutsche Sportfahrerkreis junge Menschen zu Leistung und verantwortlichem Handeln heranzieht.
TRIER/BLECKHAUSEN In wenigen Wochen beginnt der Motorsport wieder in Hunsrück und Eifel, an Mosel und Saar. Für viele – nicht nur junge – Leute ist er ein Lebenselixier, anderen in Zeiten der Transformation eher suspekt. Die Rennerei auf der Rundstrecke und mit abgesperrten Wertungsprüfungen hat aber auch einen erzieherischen Hintergrund. Wie wir am Beispiel von Alex Schneider aus Bleckhausen im Landkreis Vulkaneifel und dem Deutschen Sportfahrerkreis (DSK) heute in dieser Serie einmal zeigen wollen.
Seit dem vergangenen Jahr ist der junge Eifeler, der in seinem über 50 Jahre alten NSU TT 1300 schon jede Menge Pokale und Titel eingefahren hat, ein Förderpilot des DSK. Dieser hat mehr als 13.000 Mitglieder. Zu den Anliegen des Fahrerkreises gehört seit mehr als 60 Jahren vor allem, den Breitensport zu fördern, sowie die Umweltarbeit und die Sicherheit im Motorsport.
Um den Status eines Förderpiloten zu erhalten und vom DSK finanziell und ideell unterstützt zu werden, muss man nicht nur eine herausfordernde Vorauswahl überstehen. Auch perspektivische Leistungssteigerungen müssen zu erkennen sein, die auf eine langfristige Bindung zwischen Fahrer oder Fahrerin und dem DSK hinzielen.
Alex, dessen persönlicher Mentor im DSK Johannes Scheid ist, ehemaliger 24-Stunden-Rennen-Sieger aus der Eifel, hat diesen Weg von frühester Jugend an konsequent eingeschlagen. Er, der nach dem Abitur in Daun auch eine Ausbildung zum Piloten gemacht hat – unter anderem in Arizona (USA) –, ist ein Paradebeispiel: für den Ansatz, wie man junge Leute mit Bedacht, aber effizient
und verantwortungsbewusst nicht nur an den Motorsport heranführt, sondern auch an das Thema gelebte Sicherheit im Grenzbereich.
Ein Fördervertrag mit dem DSK schließt für beide Seiten Rechte und Pflichten mit ein. Wer nach ersten Erfolgen und der Option auf ein Weiterkommen auf der Rennstrecke oder in einer Wertungsprüfung ein solches Papier unterschriftsreif
vorgelegt bekommt, muss also auch charakterliche Eigenschaften nachweisen. Solche, die weit darüber hinausgehen, das Gaspedal bis aufs Bodenblech durchzudrücken. Alex Schneider hat diesen Katalog bewusst ausgelotet, ist öffentlich für den DSK im Einsatz und baut zugleich seine Karriere Stück für Stück aus.
Nach seinen Erfolgen in der historischen Motorsportszene, die er sich dank des technischen Sachverstands und der tatkräftigen Hilfe seines Elternhauses erarbeitet hat, folgt der nächste Schritt. In diesen Tagen sind sich der junge Mann und das Team Mertens Motorsport am Rande des Nürburgrings einig geworden: „Willkommen im Team“, sagt Teamchef Daniel Mertens zu seinem neuen Piloten. Dieser wird in diesem Jahr erstmals die komplette Saison in der Nürburgring-Langstreckenmeisterschaft, kurz NLS, fahren. In einem Hyundai i30N – einem Rechtslenker.
„Nach den ersten Runden auf der Nordschleife ist das egal, ob ich links oder rechts sitze.“Alex Schneider
Für Schneider, der bis vergangene Woche noch keinen Zentimeter mit dem Korea-Renner zurückgelegt hat, kein Problem: „Nach den ersten Runden auf der Nordschleife ist das egal, ob ich links oder rechts sitze“, sagt er. Die Berg- und Talbahn der „Grünen Hölle“kennt er aus zahlreichen sogenannten Histo-Läufen und dem dreistündigen 24-h-Classic-Rennen „aus dem Effeff“.
Anfang April geht es los, und er freut sich auf seine nächste Bewährungsprobe. Auf das Weiterkommen. Was aus seinem hellblau-weißen NSU wird, weiß er noch nicht. „Der steht zuerst mal zu Hause.“Anfragen für das Auto hat er schon. Aber mit Nachdruck und eben mit Sicherheit hält er fest: „Das ist mein Auto.“