Trierischer Volksfreund

Der König und das fragile Königshaus

Weil sowohl König Charles III. und Prinzessin Catherine an Krebs erkrankt sind, fallen gleich zwei wichtige Mitglieder der königliche­n Familie für einige Zeit aus.

- VON SUSANNE EBNER

sei frustriert über die Geschwindi­gkeit seiner Genesung. Deshalb dränge König Charles III. seine Ärzte voller Ungeduld dazu, schneller wieder arbeiten zu dürfen. So beschrieb Peter Phillips, der Sohn von Prinzessin Anne, den aktuellen Gemütszust­and des als pflichtbew­usst geltenden Monarchen. Am Dienstag kündigte der 75-Jährige dann seine Teilnahme beim Ostergotte­sdienst am Sonntag in der St. George`s Chapel auf Schloss Windsor an.

Dass Charles offensicht­lich mit den Füßen scharrt, kommt kaum überrasche­nd. Denn wenn sowohl der aktuelle König als auch die zukünftige Königsgema­hlin, Prinzessin Catherine, gleichzeit­ig an Krebs erkranken und sich deshalb aus der Öffentlich­keit zurückzieh­en müssen, stellt sich die Frage: Steckt die britische Monarchie in einer Krise?

Wie fragil die königliche Familie derzeit in den Augen des Volks erscheinen muss, zeigte sich bereits Ende Februar bei einer Gedenkfeie­r für König Konstantin von Griechenla­nd in der St. George`s Chapel. Weder der König noch Prinzessin Catherine und Prinz William nahmen teil. Die britischen Medien wiesen überdies auf das beachtlich­e Alter der anwesenden arbeitende­n Royals hin, die die Institutio­n repräsenti­erten. Die Jüngste war Prinzessin Anne, die Schwester von Charles. Sie ist 73 Jahre alt.

Nachdem Prinz Andrew wegen seiner Verbindung­en zu dem verstorben­en verurteilt­en Sexualstra­ftäter Jeffrey Epstein offiziell vom Hof gejagt wurde und Williams Bruder, Prinz Harry, vom Hof flüchtete, wenn man so will, sei die Personalde­cke dem britischen Journalist­en Phil Dampier zufolge ungewollt „zu dünn“geworden. Bei der Gedenkfeie­r entstand der Eindruck einer „überaltert­en Institutio­n“, kommentier­te der königliche Korrespond­ent der Daily Mail, Richard Kay.

Tatsächlic­h wurde der verhältnis­mäßig reibungslo­se Übergang der Krone von Königin Elisabeth II. nach deren Tod im September 2022 auf König Charles III. in den letzten Wochen durch eine Reihe von Hiobsbotsc­haften jäh unterbroch­en. Termine wurden abgesagt, Reisen storniert und Fehler bei der Pressearbe­it gemacht. Menschlich verständli­ch, dass sich die Familie nun erst einmal um die eigene Gesundheit kümmern muss, stellt dies die Monarchie jedoch vor ein Problem.

In Großbritan­nien wird der Wert der Royals gemessen und bewertet.

Wie viele Termine haben sie in diesem Jahr wahrgenomm­en? Wer war am fleißigste­n? Was bringen sie ein – zum Beispiel, weil mehr Touristen auf die Insel reisen? Schließlic­h finanziert sich das Königshaus über Steuern. König Charles III. ist das offizielle Staatsober­haupt.

Die Briten haben die im September 2022 verstorben­e Königin Elisabeth II. verehrt, weil eine Konstante in diesen wechselhaf­ten Krisenzeit­en und wie ein Familienmi­tglied war, aber auch, weil sie ihr ganzes Leben dem Amt gewidmet, ja geopfert hat.

Der Palast stehe angesichts der aktuellen Gesundheit­sprobleme zweier bedeutende­r Royals vor einer enormen Herausford­erung, sagte Pauline Maclaran von der Royal Holloway Universitä­t of London gegenüber dieser Zeitung. Denn um den Wert der Monarchie zu demonstrie­ren, spielten Termine und Tourneen schon immer eine wichtige Rolle. „Besonders frustriere­nd“für König Charles III. müsse sein, „dass er seine für dieses Jahr geplante Reise nach Kanada wegen der Behandlung verschiebe­n musste“. Wie wichtig die Sichtbarke­it der königliche­n Familie auch im Vereinigte­n Königreich selbst ist, hätten auch die jüngsten Spekulatio­nen um Kate bewiesen. Nie zuvor hätten die Royals so viele Probleme auf einmal gehabt, betonte Richard Kay von der Daily Mail. Eine akute Krise für die Monarchie sieht Maclaran in der aktuellen Situation aber „noch nicht“.

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FOTO: JONATHAN BRADY/AP/DPA König Charles III. zeigt sich seit seiner Krebserkra­nkung nur selten in der Öffentlich­keit.

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