Trierischer Volksfreund

Im Trierer Busverkehr läuft es nicht rund

Verspätung­en, ungültige Tickets, rabiate Fahrweisen und schlechte Auskünfte – der Frust über den Trierer Busverkehr ist groß. Neben etlichen Streiks erschweren auch die Baustellen in der Region das Pendeln mit dem Nahverkehr. Wir haben VRT und SWT mit den

- VON LAURA KRABSCH

Dass die Straßen in Trier nicht überall makellos sind, ist kein Geheimnis. Wenn der eine oder andere Busfahrer oder die Busfahreri­n dann noch das Schlagloch zügig mitnimmt, führt das vor allem bei älteren Fahrgästen häufig zu schmerzver­zogenen Gesichtern – der Griff geht an den unteren Rücken. Richtig ärgerlich wird es auch, wenn es regnet und der Bus nicht kommt, massiv Verspätung hat oder die gewünschte Haltestell­e einfach nicht anfährt und einen erst an der nächsten aussteigen lässt. Die genannten Situatione­n konnten wir alle selbst beobachten.

Auch in den sozialen Netzwerken ärgern sich die Nutzer immer wieder über den Busverkehr in der Region. Zuletzt sorgten die digitalen Fahrkarten, die in der VRT-App gekauft werden können, für viel Frust (der Volksfreun­d berichtete). Eine Triererin hatte über die App des Verkehrsve­rbunds Region Trier ( VRT), ein Ticket gekauft, wurde von dem Busfahrer aber trotzdem an der Haltestell­e stehen gelassen – der Bus war zu früh und das Ticket noch nicht gültig. Scheinbar kein Einzelfall: „Das ist meiner zwölfjähri­gen Tochter jetzt schon zwei Mal passiert“, schreibt ein Facebook-Nutzer unter

den Volksfreun­d-Facebook-Beitrag. Carsten Grasmück, Pressespre­cher der Stadtwerke Trier (SWT), betont jedoch, dass Tickets, die in der VRT-App gekauft wurden, je nach Preisstufe zwischen einer und drei Stunden gültig seien.

Der Ärger hält jedoch an und der Frust bei den Fahrgästen ist groß. Etliche Streiks und Baustellen rund um Trier sorgen dafür, dass die Situation sich immer weiter zuspitzt. Die App des VRT zeigt Verspätung­en an. Trotzdem beschweren sich Fahrgäste, dass die angegebene­n Abfahrtsze­iten nicht stimmen würden – auch mit der angezeigte­n Verspätung.

Katharina Boßmann, Pressespre­cherin des VRT, erklärt, wie die

Zeitangabe­n in der App berechnet werden: „Setzt sich ein Bus in Bewegung, so sendet er ein GPS-Signal an die Leitstelle des Busunterne­hmens. Dort werden die Positionsd­aten ausgewerte­t und mit den Soll-Daten verglichen. Soll-Daten sind die Abfahrtsda­ten im Fahrplan, welche zum Beispiel an einer Haltestell­e aushängen.“

Anhand der vorhandene­n Daten werden Prognosen erstellt, die zum Beispiel auch Baustellen oder den Berufsverk­ehr einberechn­en. Bis die Daten aber in der App ankommen, legen sie einen weiten virtuellen Weg zurück. Mehrere Zwischenst­ellen sind involviert. „Aufgrund der Datenübert­ragung kommt es immer zu einem zeitlichen Verzug

zwischen dem Senden der Daten aus dem Bus und der Datenausku­nft in der App“, erklärt Boßmann weiter.

Auch Carsten Grasmück betont, dass es aktuell wegen der Baustellen im gesamten Busnetz zu erhebliche­n Beeinträch­tigungen, Verspätung­en oder vereinzelt­en Ausfällen kommen könne. „Wir versuchen, die Auswirkung­en auf die Fahrgäste durch den Einsatz von zusätzlich­en Bereitscha­ftsbussen zu minimieren“, sagt er weiter.

Für Fahrgäste in Trier-Pallien dürfte das vorerst nur ein schwacher Trost sein, denn die Linien 8, 18, und 87 werden in den kommenden zweieinhal­b Wochen (25. März bis voraussich­tlich 10. April) nicht durch den Stadtteil fahren. Wegen der Sperrung der B53 zwischen Biewer und Pallien werden die Linien 8 und 87 über die Autobahn A602 umgeleitet. Die Buslinie 18 entfällt ganz.

Der Gang zu der Bushaltest­elle „Bitburger Straße“auf der KaiserWilh­elm-Brücke wird die Fahrgäste auch nicht ans Ziel bringen – zumindest, wenn es in die Innenstadt gehen soll. Die Bushaltest­elle ist vorübergeh­end aufgehoben. Dadurch soll der Verkehr entlastet werden, der durch die Baustelle am Knotenpunk­t Bonner-, Kölner- und Bitburger Straße stark ins Stocken kommt.

Die Haltestell­e auf der Brücke wird mittlerwei­le auch nicht mehr in der App angezeigt. Das war zu

Beginn der Aufhebung noch anders. Lediglich ein Hinweis wurde an der Haltestell­e selbst ausgehängt. VRTSpreche­rin Boßmann betont, dass die App dahin gehend aktualisie­rt wurde: „Die Haltestell­e ist für die Fahrtricht­ung Innenstadt auch aus der digitalen Fahrplanau­skunft entfernt. Fahrgäste, die jetzt in der digitalen Fahrplanau­skunft Abfahrten von der Haltestell­e ‚Bitburger Straße` in Fahrtricht­ung Innenstadt suchen, finden zwar noch die Haltestell­e, erhalten dann aber eine Informatio­n, dass der Bus den Steig nicht anfährt sowie einen Fußweg-Hinweis zur nächstgele­genen Haltestell­e.“

Auf konkrete Nachfrage zu der Beschwerde, dass eine Haltestell­e, obwohl der Fahrgast den Halteknopf betätigt hatte, nicht angefahren wurde, konnte der TV keine Erklärung erhalten. SWT-Sprecher Grasmück betont, dass das Team in der Leitstelle einen Blick auf die fahrenden Busse habe. „Das Team in der Gottbillst­raße kann das Halten der Busse an den Haltestell­en im System nachvollzi­ehen. Sollte das Fahrperson­al verfrüht abgefahren sein oder gar nicht gehalten haben, suchen die Führungskr­äfte das Gespräch mit dem entspreche­nden Fahrer oder der Fahrerin.“Trotz Angabe zu Tag und Uhrzeit konnte das SWT Team die von uns eigens erlebte und geschilder­te Situation allerdings nicht im System finden – passiert ist es dennoch.

Auch werde das Fahrperson­al regelmäßig zum Fahrverhal­ten geschult, betont Grasmück – Schlaglöch­er sollten also nicht mit voller Geschwindi­gkeit mitgenomme­n werden. „30 km/h werden auf Strecken mit schlechtem Fahrbelag schneller wahrgenomm­en“, versucht Grasmück, die Situation zu erklären. Dennoch scheinen sich selbst sitzende Fahrgäste teils wohler zu fühlen, wenn sie sich in Anbetracht des Fahrstils zusätzlich festhalten.

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FOTO: HARALD JANSEN Verspätung­en und Streiks sowie Ärger mit der VRT-App sorgen für viel Frust bei den Fahrgästen im Trierer Nahverkehr.

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