Im Trierer Busverkehr läuft es nicht rund
Verspätungen, ungültige Tickets, rabiate Fahrweisen und schlechte Auskünfte – der Frust über den Trierer Busverkehr ist groß. Neben etlichen Streiks erschweren auch die Baustellen in der Region das Pendeln mit dem Nahverkehr. Wir haben VRT und SWT mit den
Dass die Straßen in Trier nicht überall makellos sind, ist kein Geheimnis. Wenn der eine oder andere Busfahrer oder die Busfahrerin dann noch das Schlagloch zügig mitnimmt, führt das vor allem bei älteren Fahrgästen häufig zu schmerzverzogenen Gesichtern – der Griff geht an den unteren Rücken. Richtig ärgerlich wird es auch, wenn es regnet und der Bus nicht kommt, massiv Verspätung hat oder die gewünschte Haltestelle einfach nicht anfährt und einen erst an der nächsten aussteigen lässt. Die genannten Situationen konnten wir alle selbst beobachten.
Auch in den sozialen Netzwerken ärgern sich die Nutzer immer wieder über den Busverkehr in der Region. Zuletzt sorgten die digitalen Fahrkarten, die in der VRT-App gekauft werden können, für viel Frust (der Volksfreund berichtete). Eine Triererin hatte über die App des Verkehrsverbunds Region Trier ( VRT), ein Ticket gekauft, wurde von dem Busfahrer aber trotzdem an der Haltestelle stehen gelassen – der Bus war zu früh und das Ticket noch nicht gültig. Scheinbar kein Einzelfall: „Das ist meiner zwölfjährigen Tochter jetzt schon zwei Mal passiert“, schreibt ein Facebook-Nutzer unter
den Volksfreund-Facebook-Beitrag. Carsten Grasmück, Pressesprecher der Stadtwerke Trier (SWT), betont jedoch, dass Tickets, die in der VRT-App gekauft wurden, je nach Preisstufe zwischen einer und drei Stunden gültig seien.
Der Ärger hält jedoch an und der Frust bei den Fahrgästen ist groß. Etliche Streiks und Baustellen rund um Trier sorgen dafür, dass die Situation sich immer weiter zuspitzt. Die App des VRT zeigt Verspätungen an. Trotzdem beschweren sich Fahrgäste, dass die angegebenen Abfahrtszeiten nicht stimmen würden – auch mit der angezeigten Verspätung.
Katharina Boßmann, Pressesprecherin des VRT, erklärt, wie die
Zeitangaben in der App berechnet werden: „Setzt sich ein Bus in Bewegung, so sendet er ein GPS-Signal an die Leitstelle des Busunternehmens. Dort werden die Positionsdaten ausgewertet und mit den Soll-Daten verglichen. Soll-Daten sind die Abfahrtsdaten im Fahrplan, welche zum Beispiel an einer Haltestelle aushängen.“
Anhand der vorhandenen Daten werden Prognosen erstellt, die zum Beispiel auch Baustellen oder den Berufsverkehr einberechnen. Bis die Daten aber in der App ankommen, legen sie einen weiten virtuellen Weg zurück. Mehrere Zwischenstellen sind involviert. „Aufgrund der Datenübertragung kommt es immer zu einem zeitlichen Verzug
zwischen dem Senden der Daten aus dem Bus und der Datenauskunft in der App“, erklärt Boßmann weiter.
Auch Carsten Grasmück betont, dass es aktuell wegen der Baustellen im gesamten Busnetz zu erheblichen Beeinträchtigungen, Verspätungen oder vereinzelten Ausfällen kommen könne. „Wir versuchen, die Auswirkungen auf die Fahrgäste durch den Einsatz von zusätzlichen Bereitschaftsbussen zu minimieren“, sagt er weiter.
Für Fahrgäste in Trier-Pallien dürfte das vorerst nur ein schwacher Trost sein, denn die Linien 8, 18, und 87 werden in den kommenden zweieinhalb Wochen (25. März bis voraussichtlich 10. April) nicht durch den Stadtteil fahren. Wegen der Sperrung der B53 zwischen Biewer und Pallien werden die Linien 8 und 87 über die Autobahn A602 umgeleitet. Die Buslinie 18 entfällt ganz.
Der Gang zu der Bushaltestelle „Bitburger Straße“auf der KaiserWilhelm-Brücke wird die Fahrgäste auch nicht ans Ziel bringen – zumindest, wenn es in die Innenstadt gehen soll. Die Bushaltestelle ist vorübergehend aufgehoben. Dadurch soll der Verkehr entlastet werden, der durch die Baustelle am Knotenpunkt Bonner-, Kölner- und Bitburger Straße stark ins Stocken kommt.
Die Haltestelle auf der Brücke wird mittlerweile auch nicht mehr in der App angezeigt. Das war zu
Beginn der Aufhebung noch anders. Lediglich ein Hinweis wurde an der Haltestelle selbst ausgehängt. VRTSprecherin Boßmann betont, dass die App dahin gehend aktualisiert wurde: „Die Haltestelle ist für die Fahrtrichtung Innenstadt auch aus der digitalen Fahrplanauskunft entfernt. Fahrgäste, die jetzt in der digitalen Fahrplanauskunft Abfahrten von der Haltestelle ‚Bitburger Straße` in Fahrtrichtung Innenstadt suchen, finden zwar noch die Haltestelle, erhalten dann aber eine Information, dass der Bus den Steig nicht anfährt sowie einen Fußweg-Hinweis zur nächstgelegenen Haltestelle.“
Auf konkrete Nachfrage zu der Beschwerde, dass eine Haltestelle, obwohl der Fahrgast den Halteknopf betätigt hatte, nicht angefahren wurde, konnte der TV keine Erklärung erhalten. SWT-Sprecher Grasmück betont, dass das Team in der Leitstelle einen Blick auf die fahrenden Busse habe. „Das Team in der Gottbillstraße kann das Halten der Busse an den Haltestellen im System nachvollziehen. Sollte das Fahrpersonal verfrüht abgefahren sein oder gar nicht gehalten haben, suchen die Führungskräfte das Gespräch mit dem entsprechenden Fahrer oder der Fahrerin.“Trotz Angabe zu Tag und Uhrzeit konnte das SWT Team die von uns eigens erlebte und geschilderte Situation allerdings nicht im System finden – passiert ist es dennoch.
Auch werde das Fahrpersonal regelmäßig zum Fahrverhalten geschult, betont Grasmück – Schlaglöcher sollten also nicht mit voller Geschwindigkeit mitgenommen werden. „30 km/h werden auf Strecken mit schlechtem Fahrbelag schneller wahrgenommen“, versucht Grasmück, die Situation zu erklären. Dennoch scheinen sich selbst sitzende Fahrgäste teils wohler zu fühlen, wenn sie sich in Anbetracht des Fahrstils zusätzlich festhalten.