Keine Gastronomie mehr in der Abtei
Die Klostergaststätte und der Traditionsgasthof Graf-Zils in Himmerod schließen. Das gastronomische Angebot in der Abtei schrumpft auf das Angebot des Cafés Flesch. Warum schmeißen gleich zwei Gastronomen in Himmerod das Handtuch?
Ostern ist das höchste Fest der Christen, denn die Auferstehung Jesu begründet den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Auch sieben Jahre nach Auflösung des Konvents der Zisterziensermönche werden in der Klosterkirche zum diesjährigen Osterfest Gebete, Messen und Hochämter angeboten. Das pastorale Angebot steht also nach wie vor. Und mit dem „Himmeroder Osterkonzert“am Ostermontag gibt es auch ein kulturelles Angebot.
Ziemlich schlecht ist es dagegen neuerdings um das gastronomische Angebot in Himmerod bestellt. Die Klostergaststätte sowie auch der
Traditionsgasthof Graf-Zils haben aufgegeben und ihren Betrieb eingestellt. Nach der Winterpause werden sie nicht mehr wieder eröffnen. Damit fällt das Osteressen in den Gastronomiebetrieben in Himmerod leider aus. Das gastronomische Angebot in Himmerod beschränkt sich künftig auf die relativ kleine Klosterbäckerei Café Flesch, die dem Standort treu bleibt.
Aber wie kam es zu den beiden Schließungen? Bei der Traditionsgaststätte Graf-Zils, in dem nach siebter Generation nun die Lichter ausgehen, liegt es am Alter, wie Inhaberin Monika Pantenburg (67) erklärt. „Wir wollen aus Altersgründen nicht mehr öffnen.“50 Jahre lang habe sie den Job gemacht. Im Sommer hatte das Restaurant des Gasthofes stets durchgängig geöffnet. Die Himmeroder Forellen aus den Teichanlagen des Klosters sowie der selbst gebackene Kuchen waren die kulinarischen Publikumsrenner. Am Abend wurde der Gasthof vom Publikum für seinen Kneipenund Thekenbetrieb sehr geschätzt. „Früher hat man ja doch schon mal was getrunken. Aber seitdem kein Mensch mehr was trinken kann, wenn er fährt, war das auch nicht mehr so, wie es früher einmal war“, erzählt die 67-jährige Inhaberin.
Auch aufgrund der gestiegenen Zahl an Auflagen sei der Betrieb des alten Gasthofs in letzter Zeit schwieriger geworden. „Beim Brandschutz und in der Küche müsste einiges gemacht werden. Aber im Alter kann man das nicht mehr machen. Man kann nicht seine letzten Ersparnisse in Investitionen stecken und den Erben Schulden hinterlassen“, sagt die Wirtin.
Für die Stammkunden tue ihr die Entscheidung, den Gasthof nach der Winterpause nicht mehr zu öffnen, leid, sagt Pantenburg. Aber sie müsse nun mal auf ihre Gesundheit achten und Rücksicht nehmen. Eine Nachfolge werde es nicht geben. Die Immobilie werde nicht verpachtet, sagt Pantenburg. Damit ist der traditionsreiche Gasthof Graf-Zils in
Himmerod Geschichte. Wie die Gastwirtin erklärt, gehe der Pensionsbetrieb mit Zimmervermietung jedoch noch weiter.
Auch in der Himmeroder Klostergaststätte, die sich innerhalb der Klostermauern befindet, gehen nun dauerhaft die Lichter aus und stehen die Gäste ab Ende März vor verschlossenen Türen. Pächter Frank Chmiela hat den Pachtvertrag mit dem Trägerverein auslaufen lassen und möchte diesen auch nicht mehr verlängern.
„Zum 31. März höre ich auf.“Doch über die Gründe für diese Entscheidung möchte er sich nicht in der Öffentlichkeit äußern. Damit ist für den Pächter und seine sieben Mitarbeiter in der Klostergaststätte nach fünf Jahren Schluss. Für die Gäste der Abtei Himmerod gibt es damit zum Osterfest in Himmerod – abgesehen vom kleinen Café Flesch – kaum mehr ein gastronomisches Angebot. Der große Gasthof und das Restaurant, an deren Tischen zuvor zahlreiche Gäste Platz fanden, bleiben demnach geschlossen. Oder vielleicht doch nicht? Hat der Trägerverein beziehungsweise das Bistum Trier vielleicht bereits einen neuen Pächter gefunden, der den
Betrieb zum Monatsbeginn übernehmen könnte?
Die Pressestelle des Bistums bestätigt in ihrer Antwort auf unsere Presseanfrage zunächst, dass der Pachtvertrag mit dem Pächter der Klostergaststätte Ende März ausläuft und der derzeitige Pächter nicht verlängert hat. „Die für April zugesagten Kommunionsfeiern wird er ausrichten.“Um bereits gebuchte Veranstaltungen müssen sich die Gäste nach Monatsende also keine Sorgen machen.
Der Trägerverein führe seit Oktober Gespräche, unter anderem mit dem Förderverein, um den möglichen Weiterbetrieb zu klären. „Die Gespräche sind noch zu keinem Ergebnis gekommen. Der wesentliche Grund dafür ist der Fachkräftemangel sowohl im Küchen- als auch im Servicebereich.“
Die Klostergaststätte sei ein wichtiger Anlaufpunkt für die Besucher von Himmerod, erklärt die Pressestelle, und solle nach Möglichkeit auch an Ostern geöffnet haben. Die anderen Betriebe in Himmerod mit Klosterladen, Klosterherberge, Klostergärtnerei, Klosterfischerei und Klosterbäckerei mit Café haben wie gewohnt geöffnet.
„Man kann nicht seine letzten Ersparnisse in Investitionen stecken und den Erben Schulden hinterlassen.“Monika Pantenburg Wirtin