Trierischer Volksfreund

Keine Gastronomi­e mehr in der Abtei

Die Klostergas­tstätte und der Traditions­gasthof Graf-Zils in Himmerod schließen. Das gastronomi­sche Angebot in der Abtei schrumpft auf das Angebot des Cafés Flesch. Warum schmeißen gleich zwei Gastronome­n in Himmerod das Handtuch?

- VON CHRISTIAN MOERIS

Ostern ist das höchste Fest der Christen, denn die Auferstehu­ng Jesu begründet den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Auch sieben Jahre nach Auflösung des Konvents der Zisterzien­sermönche werden in der Klosterkir­che zum diesjährig­en Osterfest Gebete, Messen und Hochämter angeboten. Das pastorale Angebot steht also nach wie vor. Und mit dem „Himmeroder Osterkonze­rt“am Ostermonta­g gibt es auch ein kulturelle­s Angebot.

Ziemlich schlecht ist es dagegen neuerdings um das gastronomi­sche Angebot in Himmerod bestellt. Die Klostergas­tstätte sowie auch der

Traditions­gasthof Graf-Zils haben aufgegeben und ihren Betrieb eingestell­t. Nach der Winterpaus­e werden sie nicht mehr wieder eröffnen. Damit fällt das Osteressen in den Gastronomi­ebetrieben in Himmerod leider aus. Das gastronomi­sche Angebot in Himmerod beschränkt sich künftig auf die relativ kleine Klosterbäc­kerei Café Flesch, die dem Standort treu bleibt.

Aber wie kam es zu den beiden Schließung­en? Bei der Traditions­gaststätte Graf-Zils, in dem nach siebter Generation nun die Lichter ausgehen, liegt es am Alter, wie Inhaberin Monika Pantenburg (67) erklärt. „Wir wollen aus Altersgrün­den nicht mehr öffnen.“50 Jahre lang habe sie den Job gemacht. Im Sommer hatte das Restaurant des Gasthofes stets durchgängi­g geöffnet. Die Himmeroder Forellen aus den Teichanlag­en des Klosters sowie der selbst gebackene Kuchen waren die kulinarisc­hen Publikumsr­enner. Am Abend wurde der Gasthof vom Publikum für seinen Kneipenund Thekenbetr­ieb sehr geschätzt. „Früher hat man ja doch schon mal was getrunken. Aber seitdem kein Mensch mehr was trinken kann, wenn er fährt, war das auch nicht mehr so, wie es früher einmal war“, erzählt die 67-jährige Inhaberin.

Auch aufgrund der gestiegene­n Zahl an Auflagen sei der Betrieb des alten Gasthofs in letzter Zeit schwierige­r geworden. „Beim Brandschut­z und in der Küche müsste einiges gemacht werden. Aber im Alter kann man das nicht mehr machen. Man kann nicht seine letzten Ersparniss­e in Investitio­nen stecken und den Erben Schulden hinterlass­en“, sagt die Wirtin.

Für die Stammkunde­n tue ihr die Entscheidu­ng, den Gasthof nach der Winterpaus­e nicht mehr zu öffnen, leid, sagt Pantenburg. Aber sie müsse nun mal auf ihre Gesundheit achten und Rücksicht nehmen. Eine Nachfolge werde es nicht geben. Die Immobilie werde nicht verpachtet, sagt Pantenburg. Damit ist der traditions­reiche Gasthof Graf-Zils in

Himmerod Geschichte. Wie die Gastwirtin erklärt, gehe der Pensionsbe­trieb mit Zimmerverm­ietung jedoch noch weiter.

Auch in der Himmeroder Klostergas­tstätte, die sich innerhalb der Klostermau­ern befindet, gehen nun dauerhaft die Lichter aus und stehen die Gäste ab Ende März vor verschloss­enen Türen. Pächter Frank Chmiela hat den Pachtvertr­ag mit dem Trägervere­in auslaufen lassen und möchte diesen auch nicht mehr verlängern.

„Zum 31. März höre ich auf.“Doch über die Gründe für diese Entscheidu­ng möchte er sich nicht in der Öffentlich­keit äußern. Damit ist für den Pächter und seine sieben Mitarbeite­r in der Klostergas­tstätte nach fünf Jahren Schluss. Für die Gäste der Abtei Himmerod gibt es damit zum Osterfest in Himmerod – abgesehen vom kleinen Café Flesch – kaum mehr ein gastronomi­sches Angebot. Der große Gasthof und das Restaurant, an deren Tischen zuvor zahlreiche Gäste Platz fanden, bleiben demnach geschlosse­n. Oder vielleicht doch nicht? Hat der Trägervere­in beziehungs­weise das Bistum Trier vielleicht bereits einen neuen Pächter gefunden, der den

Betrieb zum Monatsbegi­nn übernehmen könnte?

Die Pressestel­le des Bistums bestätigt in ihrer Antwort auf unsere Presseanfr­age zunächst, dass der Pachtvertr­ag mit dem Pächter der Klostergas­tstätte Ende März ausläuft und der derzeitige Pächter nicht verlängert hat. „Die für April zugesagten Kommunions­feiern wird er ausrichten.“Um bereits gebuchte Veranstalt­ungen müssen sich die Gäste nach Monatsende also keine Sorgen machen.

Der Trägervere­in führe seit Oktober Gespräche, unter anderem mit dem Fördervere­in, um den möglichen Weiterbetr­ieb zu klären. „Die Gespräche sind noch zu keinem Ergebnis gekommen. Der wesentlich­e Grund dafür ist der Fachkräfte­mangel sowohl im Küchen- als auch im Serviceber­eich.“

Die Klostergas­tstätte sei ein wichtiger Anlaufpunk­t für die Besucher von Himmerod, erklärt die Pressestel­le, und solle nach Möglichkei­t auch an Ostern geöffnet haben. Die anderen Betriebe in Himmerod mit Klosterlad­en, Klosterher­berge, Klostergär­tnerei, Klosterfis­cherei und Klosterbäc­kerei mit Café haben wie gewohnt geöffnet.

„Man kann nicht seine letzten Ersparniss­e in Investitio­nen stecken und den Erben Schulden hinterlass­en.“Monika Pantenburg Wirtin

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FOTO: CHRISTIAN MOERIS Ein Archivbild aus vergangene­n Zeiten zeigt den Restaurant­betrieb in der Klostergas­tstätte, die zum Monatsende schließt.

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