Ohne Moos wird’s in Ehrang wohl trostlos
Abstieg, gar ein Rückzug in die Kreisliga oder doch weiter in der Rheinlandliga? Die sportliche Zukunft der FSG Ehrang/Pfalzel bleibt nach wie vor unsicher. Nun äußert sich Spielertrainer Fabio Fuhs zur schwierigen Lage bei der Fußball-Spielgemeinschaft u
Abschenken wollen sie die Rheinlandliga trotz aller Unwägbarkeiten nicht so einfach. Das geht aus einem Statement hervor, das der Vorstand der FSG Ehrang/ Pfalzel mittlerweile in seinem Umfeld verbreitet hat. Fakt ist: Personell sieht es ganz schwierig aus beim Tabellenelften, der in den ersten sechs Spielen nach der Winterpause nur einen Punkt geholt hat und den Abstiegsplätzen entgegen taumelt. Ein schmaler 19er-Kader stand im Sommer zur Verfügung. Fünf Akteure stehen mittlerweile aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Verfügung, berichtet Fabio Fuhs, der Ende Januar auf den aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Kevin Schmitt folgte. Seitdem versucht er nicht nur, die
Abwehr zusammenzuhalten, sondern fungiert auch als Coach. Hinzu kommen Verletzungen und krankheitsbedingte Ausfälle. So war Kapitän Benjamin Barthel in den vergangenen Wochen kaum noch dabei. Zur neuen Saison wird der 26-Jährige nach TV-Informationen vom designierten Oberligaabsteiger FC Bitburg umworben. Manchmal, berichtet Fuhs, sinke die Trainingsbeteiligung sogar auf unter zehn Akteure. Für den restlichen Saisonverlauf solle noch der eine oder andere Spieler der zweiten Mannschaft ( Tabellenfünfter der Kreisliga B14) befördert werden, um die Personalnot abzufedern.
Nur noch vier Punkte beträgt der
Vorsprung des Vorjahresaufsteigers auf den Fünftletzten FSV Trier-Tarforst, der aktuell einen akut gefährdeten Tabellenplatz einnimmt. „Trotz dieser Herausforderungen sind wir entschlossen, weiterhin in der höchst möglichen Liga zu spielen, oder, falls notwendig, in der A- oder B-Klasse einen Neuanfang zu starten“, heißt es in dem vom Vorstand der FSG und der Geschäftsführung der beiden Stammvereine SV Ehrang und TSC Pfalzel unterzeichneten Schreiben. „Gerne würden wir weiter in der Rheinlandliga spielen, aber nun mal halt nicht um jeden Preis“, konkretisiert Frank Bertges, neben Hans-Peter Grundhöfer einer
der beiden Sportlichen Leiter.
Für die kommende Saison habe man erwogen, externe Spieler durch finanzielle Anreize zu gewinnen, um eine wettbewerbsfähige Mannschaft für die Rheinlandliga zu stellen. „Jedoch haben wir uns nach eingehender Analyse gegen diese Option entschieden, da sie nicht mit unseren langfristigen Vereinszielen und -werten vereinbar und wirtschaftlich nicht tragbar ist“, musste man erkennen. Nach TV-Informationen bewegen sich die Ausgleichszahlungen für entstandene Fahrtkosten bei der FSG je Spieler im Regelfall bei knapp 100 Euro pro Monat. Ehrang/Pfalzeler Ligakonkurrenten
oder Clubs aus dem nahen Luxemburg zahlen indes oft ein Vielfaches – alleine an wiederkehrenden Fixbeträgen. So dürfte es schwierig werden, adäquate Akteure von außerhalb zu gewinnen.
Für das letzte Häuflein der Aufrechten legt Fuhs („Eigentlich wollte ich nie Spielertrainer werden, habe aber dann dem Verein und den Jungs zuliebe zugesagt.“) seine Hand ins Feuer: „Hier hat keiner unverschämte Forderungen gestellt, und hier schenkt auch keiner irgendwelche Spiele ab.“Den Verantwortlichen habe er ein Konzept vorgelegt, wie man auch ohne große Zahlungen das Fußballspielen in Ehrang und Pfalzel attraktiv (er) gestalten könne – mit einem gesonderten Etat und durch zusätzliche Ausstattung oder den Besuch eines Fitnessstudios etwa. „Man will diesen Weg nicht gehen. Das ist aber auch absolut legitim. Die Vorstände hier machen das alles neben ihrer Arbeit und bringen viel Herzblut ein. Sie machen sich viele Gedanken und müssen unterm Strich viele Aspekte abwägen.“
Qualitativ und quantitativ genügend Personal für die kommende Spielzeit in der Rheinland- oder Bezirksliga beisammen zu haben, sieht Fuhs als „sehr schwierig“an. Selbst hat er mittlerweile die Entscheidung getroffen, über den Sommer hinaus nicht als Trainer zur Verfügung zu stehen. Gerne würde der Ende Mai 36 Jahre werdende, frühere Regionalund Oberligaakteur zum Ausklang seiner aktiven Laufbahn noch eine Runde „in einem guten Team auf Rheinlandliga-Niveau spielen“.
Die verbleibenden zehn Partien will er mit seiner Mannschaft aber in jedem Fall noch durchziehen. Als Erfolg würde er es bereits einstufen, „wenn wir die Saison ordnungsgemäß zu Ende spielen können. Gelingt uns dabei der eine oder andere Punktgewinn, wäre das umso schöner. Wir müssen aber auch darauf gefasst sein, dass wir vielleicht noch die eine oder andere Klatsche bekommen. Die Lage ist sehr ernst“. Fuhs nimmt auch die Vorstände in die Pflicht: „Wir sind um jeden Zuschauer und die Unterstützer auf dem Sportplatz dankbar.“Generell rät er den Verantwortlichen nun, „transparent zu agieren und klare Entscheidungen zu treffen“.
Den Mut hat man auf offizieller Seite offenbar noch nicht verloren. Das FSG-Schreiben jedenfalls schließt mit dieser Überzeugung: „Gemeinsam werden wir diese Herausforderungen meistern und gestärkt daraus hervorgehen.“Doch in Ehrang und Pfalzel dürften sie wissen, dass es angesichts der knappen finanziellen Mittel ab Sommer mit dem Rheinlandligafußball wohl vorerst vorbei ist...
„Es wäre ein Erfolg, wenn wir die Saison ordnungsgemäß zu Ende spielen können.“Fabio Fuhs, Spielertrainer der FSG Ehrang/Pfalzel