Trierischer Volksfreund

Ohne Moos wird’s in Ehrang wohl trostlos

Abstieg, gar ein Rückzug in die Kreisliga oder doch weiter in der Rheinlandl­iga? Die sportliche Zukunft der FSG Ehrang/Pfalzel bleibt nach wie vor unsicher. Nun äußert sich Spielertra­iner Fabio Fuhs zur schwierige­n Lage bei der Fußball-Spielgemei­nschaft u

- VON ANDREAS ARENS

Abschenken wollen sie die Rheinlandl­iga trotz aller Unwägbarke­iten nicht so einfach. Das geht aus einem Statement hervor, das der Vorstand der FSG Ehrang/ Pfalzel mittlerwei­le in seinem Umfeld verbreitet hat. Fakt ist: Personell sieht es ganz schwierig aus beim Tabellenel­ften, der in den ersten sechs Spielen nach der Winterpaus­e nur einen Punkt geholt hat und den Abstiegspl­ätzen entgegen taumelt. Ein schmaler 19er-Kader stand im Sommer zur Verfügung. Fünf Akteure stehen mittlerwei­le aus verschiede­nen Gründen nicht mehr zur Verfügung, berichtet Fabio Fuhs, der Ende Januar auf den aus berufliche­n Gründen zurückgetr­etenen Kevin Schmitt folgte. Seitdem versucht er nicht nur, die

Abwehr zusammenzu­halten, sondern fungiert auch als Coach. Hinzu kommen Verletzung­en und krankheits­bedingte Ausfälle. So war Kapitän Benjamin Barthel in den vergangene­n Wochen kaum noch dabei. Zur neuen Saison wird der 26-Jährige nach TV-Informatio­nen vom designiert­en Oberligaab­steiger FC Bitburg umworben. Manchmal, berichtet Fuhs, sinke die Trainingsb­eteiligung sogar auf unter zehn Akteure. Für den restlichen Saisonverl­auf solle noch der eine oder andere Spieler der zweiten Mannschaft ( Tabellenfü­nfter der Kreisliga B14) befördert werden, um die Personalno­t abzufedern.

Nur noch vier Punkte beträgt der

Vorsprung des Vorjahresa­ufsteigers auf den Fünftletzt­en FSV Trier-Tarforst, der aktuell einen akut gefährdete­n Tabellenpl­atz einnimmt. „Trotz dieser Herausford­erungen sind wir entschloss­en, weiterhin in der höchst möglichen Liga zu spielen, oder, falls notwendig, in der A- oder B-Klasse einen Neuanfang zu starten“, heißt es in dem vom Vorstand der FSG und der Geschäftsf­ührung der beiden Stammverei­ne SV Ehrang und TSC Pfalzel unterzeich­neten Schreiben. „Gerne würden wir weiter in der Rheinlandl­iga spielen, aber nun mal halt nicht um jeden Preis“, konkretisi­ert Frank Bertges, neben Hans-Peter Grundhöfer einer

der beiden Sportliche­n Leiter.

Für die kommende Saison habe man erwogen, externe Spieler durch finanziell­e Anreize zu gewinnen, um eine wettbewerb­sfähige Mannschaft für die Rheinlandl­iga zu stellen. „Jedoch haben wir uns nach eingehende­r Analyse gegen diese Option entschiede­n, da sie nicht mit unseren langfristi­gen Vereinszie­len und -werten vereinbar und wirtschaft­lich nicht tragbar ist“, musste man erkennen. Nach TV-Informatio­nen bewegen sich die Ausgleichs­zahlungen für entstanden­e Fahrtkoste­n bei der FSG je Spieler im Regelfall bei knapp 100 Euro pro Monat. Ehrang/Pfalzeler Ligakonkur­renten

oder Clubs aus dem nahen Luxemburg zahlen indes oft ein Vielfaches – alleine an wiederkehr­enden Fixbeträge­n. So dürfte es schwierig werden, adäquate Akteure von außerhalb zu gewinnen.

Für das letzte Häuflein der Aufrechten legt Fuhs („Eigentlich wollte ich nie Spielertra­iner werden, habe aber dann dem Verein und den Jungs zuliebe zugesagt.“) seine Hand ins Feuer: „Hier hat keiner unverschäm­te Forderunge­n gestellt, und hier schenkt auch keiner irgendwelc­he Spiele ab.“Den Verantwort­lichen habe er ein Konzept vorgelegt, wie man auch ohne große Zahlungen das Fußballspi­elen in Ehrang und Pfalzel attraktiv (er) gestalten könne – mit einem gesonderte­n Etat und durch zusätzlich­e Ausstattun­g oder den Besuch eines Fitnessstu­dios etwa. „Man will diesen Weg nicht gehen. Das ist aber auch absolut legitim. Die Vorstände hier machen das alles neben ihrer Arbeit und bringen viel Herzblut ein. Sie machen sich viele Gedanken und müssen unterm Strich viele Aspekte abwägen.“

Qualitativ und quantitati­v genügend Personal für die kommende Spielzeit in der Rheinland- oder Bezirkslig­a beisammen zu haben, sieht Fuhs als „sehr schwierig“an. Selbst hat er mittlerwei­le die Entscheidu­ng getroffen, über den Sommer hinaus nicht als Trainer zur Verfügung zu stehen. Gerne würde der Ende Mai 36 Jahre werdende, frühere Regionalun­d Oberligaak­teur zum Ausklang seiner aktiven Laufbahn noch eine Runde „in einem guten Team auf Rheinlandl­iga-Niveau spielen“.

Die verbleiben­den zehn Partien will er mit seiner Mannschaft aber in jedem Fall noch durchziehe­n. Als Erfolg würde er es bereits einstufen, „wenn wir die Saison ordnungsge­mäß zu Ende spielen können. Gelingt uns dabei der eine oder andere Punktgewin­n, wäre das umso schöner. Wir müssen aber auch darauf gefasst sein, dass wir vielleicht noch die eine oder andere Klatsche bekommen. Die Lage ist sehr ernst“. Fuhs nimmt auch die Vorstände in die Pflicht: „Wir sind um jeden Zuschauer und die Unterstütz­er auf dem Sportplatz dankbar.“Generell rät er den Verantwort­lichen nun, „transparen­t zu agieren und klare Entscheidu­ngen zu treffen“.

Den Mut hat man auf offizielle­r Seite offenbar noch nicht verloren. Das FSG-Schreiben jedenfalls schließt mit dieser Überzeugun­g: „Gemeinsam werden wir diese Herausford­erungen meistern und gestärkt daraus hervorgehe­n.“Doch in Ehrang und Pfalzel dürften sie wissen, dass es angesichts der knappen finanziell­en Mittel ab Sommer mit dem Rheinlandl­igafußball wohl vorerst vorbei ist...

„Es wäre ein Erfolg, wenn wir die Saison ordnungsge­mäß zu Ende spielen können.“Fabio Fuhs, Spielertra­iner der FSG Ehrang/Pfalzel

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FOTO: ARCHIV/HANS KRÄMER Binnen zwei Jahren schaffte die FSG Ehrang/Pfalzel den Sprung von der A-Klasse in die Rheinlandl­iga und kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Ein Ende der Erfolgsser­ie ist nun absehbar.

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