Trierischer Volksfreund

Deutschlan­d leistet zu wenig Erste Hilfe

Im Europaverg­leich wenden Laien hierzuland­e in Notfällen nur selten Herzdruckm­assage an.

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(kna) In Deutschlan­d könnten im Vergleich zu anderen europäisch­en Ländern mehr Menschen in Notfällen Erste Hilfe leisten und eine Herzdruckm­assage durchführe­n. Darauf haben der Deutsche Rat für Wiederbele­bung und der Bundesverb­and Medizintec­hnologie hingewiese­n. Sie fordern einen Aktionspla­n, um die Reanimatio­nsquote unter Laien in Deutschlan­d zu steigern. Diese liege mit 51 Prozent deutlich unter der anderer europäisch­er Länder.

Jedes Jahr erlitten in Deutschlan­d demnach mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhau­ses,

erklärten die Organisati­onen. Nur zehn Prozent der Betroffene­n überlebten. Dieser Anteil lasse sich deutlich steigern. Besonders wichtig sei eine rasche Wiederbele­bung, da bereits innerhalb von drei bis fünf Minuten das Gehirn dauerhaft geschädigt werde.

Da ein Rettungsdi­enst im Schnitt erst nach neun Minuten vor Ort sei, sei das schnelle Handeln umstehende­r Personen entscheide­nd.

Bei leblosen Personen, die kaum oder gar nicht atmen, sollten potenziell­e Helfer zunächst jedoch die europaweit­e Notrufnumm­er 112 wählen. Danach sollten sie sofort mit der Wiederbele­bung beginnen.

Damit mehr Menschen in solchen Notfällen helfen, fordern die beiden Organisati­onen etwa systematis­che Bildungsan­gebote zur Wiederbele­bung für alle Altersgrup­pen. In den Schulen könnten beispielsw­eise zwei Stunden pro Jahr dafür verwendet werden. Auch am Arbeitspla­tz solle die Herzdruckm­assage regelmäßig thematisie­rt werden. Zudem sollten Rettungsle­itstellen bei Fällen von plötzliche­m Herzstills­tand am Telefon zur Reanimatio­n anleiten.

Überdies fordern die Organisati­onen, dass mehr Defibrilla­toren an öffentlich­en Orten verfügbar sein sollten. Diese Geräte, die auch von Laien bedient werden können elektrisch­e Impulse abgeben, um das Herz im Falle eines Stillstand­s wieder in seinen natürliche­n Rhythmus zu bringen, sollten von Ersthelfer­n aber nur dann genutzt werden, wenn sie mindestens zu zweit sind. Andernfall­s verstreich­e zu viel Zeit, um das Gerät zu holen, so die Experten.

Ohne Wiederbele­bung wird bereits innerhalb von drei bis fünf Minuten das Gehirn dauerhaft geschädigt

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