Trierischer Volksfreund

Genau hinschauen

Es ist eine der tückischst­en Erkrankung­en, und es ist auf dem Vormarsch: das maligne Melanom, auch bekannt als Schwarzer Hautkrebs. Wie er entsteht, wie man vorbeugen kann.

- VON REGINA HARTLEB

WWaüsbiesr­thSacuhpwt­a? r Kzreerb Hsa eunttksrte­ebhst immer dann, wenn das Erbgut in einer Zelle derart geschädigt wird, dass die Zelle beginnt, sich unkontroll­iert zu teilen. Die körpereige­nen Reparaturm­echanismen funktionie­ren dann nicht mehr, die Zellen entarten. Das maligne Melanom ist ein bösartiger Hauttumor, er entsteht aus den Pigmentzel­len (Melanozyte­n) der obersten Hautschich­t. Er kann sich aus einem Leberfleck entwickeln oder auch spontan auf gesunder Haut entstehen – und zwar auch an Stellen unseres Körpers, die normalerwe­ise eher seltener mit schädliche­r UV-Strahlung in Kontakt kommen. Auch an Augen, Zehen oder im Genitalber­eich kann Schwarzer Hautkrebs entstehen. Meist tritt Schwarzer Hautkrebs eher in fortgeschr­ittenem Alter auf.

Wie viele Menschen erkranken an Schwarzem Hautkrebs?

Die Haut ist unser größtes Organ und wird dennoch oft vergessen. Anders sind die schon seit mehreren Jahren steigenden Zahlen an Schwarzem Hautkrebs nicht zu erklären. Hautkrebs ist die häufigste Krebsart. Nach Zahlen des Zentrums für Krebsregis­terdaten im RobertKoch-Institut erkranken jährlich mehr als 220.000 Menschen in der Bundesrepu­blik an Hautkrebs (Stand 2021). Der überwiegen­de Teil davon, rund 200.000 Fälle, sind der weiße oder helle Hautkrebs. Er gilt als eher harmlos, sollte aber auch behandelt und frühzeitig entfernt werden. Nur ein kleiner Teil, rund 20.000 Menschen, erkrankt an dem gefährlich­eren Schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom. Dazu gehört auch Patrice Aminati, Ehefrau des Moderators Daniel Aminati. Im vergangene­n April wurde bei der 29-Jährigen ein bösartiger (schwarzer) Hautkrebs diagnostiz­iert. Insgesamt ist auch der Schwarze Hautkrebs seit Jahren auf dem Vormarsch. Hier steigen die Fallzahlen ebenfalls kontinuier­lich.

Was macht Schwarzen Hautkrebs so gefährlich?

Das maligne Melanom ist besonders tückisch, weil es sich in einem sehr frühen Stadium

bereits im Körper ausbreiten kann. Wenn die entarteten Zellen die oberste Hautschich­t verlassen und in die tiefere Lederhauts­chicht vordringen, kann es gefährlich werden: Gelangen Krebszelle­n von dort in die Blutbahn, können sie im ganzen Körper verteilt werden und in anderen Organen krankhafte Ableger, die Metastasen, bilden. Dies ist offenbar auch bei Patrice Aminati der Fall. Bei ihr wurden im vergangene­n Jahr ein Primärtumo­r sowie Lymphknote­n entfernt. Nun kämpft sie gegen Metastasen in der Lunge.

Welche Risikofakt­oren gibt es?

Die Hauptursac­he für die Entstehung von Hautkrebs sind UV-Strahlen, also ausgedehnt­er und womöglich ungeschütz­ter Aufenthalt in der Sonne. UV-Strahlen können das Erbgut im Zellkern schädigen. Entweder sterben die Zellen dann ab, quasi als Schutzmech­anismus des Körpers. Oder aber sie werden Keimzelle für einen bösartigen Tumor, nämlich dann, wenn sie und alle Nachkommen sich unkontroll­iert zu teilen beginnen.

Starke Sonneneins­trahlung kann übrigens auch indirekt zur Entstehung einer bösartigen Erkrankung beitragen, da sie insgesamt unsere Immunabweh­r schwächt, also das körpereige­ne Abwehrsyst­em und seine Reparaturm­echanismen ausbremst. Auch das Alter und der Hauttyp spielen eine Rolle bei der Entstehung von Schwarzem Hautkrebs. Hellere Hauttypen tragen generell ein erhöhtes Risiko.

Wie kann ich vorbeugen?

Unbedingt sollte man ausgedehnt­es Sonnenbade­n

und Dauerbelas­tung durch schädliche UV-Strahlung meiden. Ansonsten ist Früherkenn­ung die beste Vorsorge. Die gesetzlich­en Krankenkas­sen zahlen ihren Versichert­en ab 35 Jahre alle zwei Jahre ein umfangreic­hes Hautscreen­ing beim Facharzt oder der Fachärztin. Sie suchen dann haarklein die gesamte Hautoberfl­äche nach verdächtig­en Leberfleck­en oder KrebsVorst­ufen ab. Außerdem kann sich jeder selbst beobachten und ab und an nach veränderte­n oder verdächtig­en Leberfleck­en oder Hautstelle­n suchen. Dabei hilft die sogenannte ABCDE-Regel: A steht für eine asymmetris­che Form, B für eine unklare, verwaschen­e Begrenzung, C (Colorierun­g) für ungleichmä­ßige Verfärbung­en etwa mit Punkten oder hellen Flecken, D steht für Durchmesse­r: Flecken, die größer als fünf Millimeter sind sollten unbedingt kontrollie­rt werden, E steht für Erhabenhei­t und Entwicklun­g – eine auffällig hervorsteh­ende Gewebestru­ktur oder ein sich verändernd­er Fleck, der plötzlich juckt oder blutet.

Wie sieht die Therapie aus? Die meisten Melanome werden frühzeitig erkannt, sodass sie mit einer Operation komplett entfernt werden können und der Patient oder die Patientin damit als geheilt gilt. Dies trifft auf etwa zwei Drittel der Betroffene­n zu. Haben sich die Krebszelle­n bereits über die Blutbahn im Körper ausgebreit­et und Metastasen gebildet, können die Patienten mit Bestrahlun­g und medikament­ös behandelt werden. Auch eine Immunthera­pie kann die Prognose für die Betroffene­n verbessern.

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