Trierischer Volksfreund

Städtetag fordert Klimageld zur Heizsaison

Wann kommt das Klimageld als Ausgleich für Mehrkosten beim Tanken und Heizen? Der Städtetag will, dass die Koalition handelt.

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BERLIN (dpa) Der Deutsche Städtetag hat die Bundesregi­erung zu mehr Tempo beim Klimageld aufgeforde­rt. Das Klimageld müsse jetzt technisch und rechtlich vorbereite­t werden, damit es spätestens zur nächsten Heizsaison ausgezahlt werden könne, sagte Hauptgesch­äftsführer Helmut Dedy. Der Städtetag kann sich unter dieser Voraussetz­ung auch eine höhere CO2-Bepreisung beim Tanken und Heizen aus fossilen Energien vorstellen, und zwar konkret einen Anstieg bis zu 90 Euro pro Tonne CO2 für 2025.

Der CO2-Preis liegt aktuell bei 45 Euro pro Tonne und soll 2025 auf 55 Euro pro Tonne steigen. Dies soll Anreize für klimafreun­dlicheren Konsum setzen.

Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Lukas Ciya Taskiran

„Bevor ein höherer CO2-Preis kommt, muss aber klar sein, dass ein Teil des eingenomme­nen Geldes vom Bund sozial gerecht als Klimageld zurückgeza­hlt wird“, so Dedy. Preisschoc­ks müssten verhindert werden. „Deshalb brauchen wir sehr bald ein Konzept für ein zielgenaue­s und unbürokrat­isches Klimageld. Sowohl die Bürgerinne­n und Bürger, aber auch die Wirtschaft und die kommunalen Versorger müssen planen können.“

Das Klimageld könnte die Mehrbelast­ung für Bürger durch einen steigenden CO2-Preis ausgleiche­n. SPD, Grüne und FDP hatten im Koalitions­vertrag vereinbart: „Um einen künftigen Preisansti­eg zu kompensier­en und die Akzeptanz des Marktsyste­ms zu gewährleis­ten, werden wir einen sozialen Kompensati­onsmechani­smus über die Abschaffun­g der EEGUmlage

hinaus entwickeln (Klimageld).“

Nach Aussagen von Bundesfina­nzminister Christian Lindner (FDP) soll ab 2025 technisch eine Pro-Kopf-Auszahlung möglich sein. Jeder Bürger könnte dann Geld vom Staat zurückbeko­mmen. Das würde allerdings Milliarden kosten. Derzeit ist unklar, ob und wann die Koalition ihre Ankündigun­g umsetzt. Denn Einnahmen aus der CO2-Bepreisung fließen in den Klima- und Transforma­tionsfonds, aus dem Projekte unter anderem für Klimaschut­z finanziert werden – bei einem Klimageld

würde dann Geld fehlen. Nach einem Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts Mitte November mussten ohnehin bereits 60 Milliarden Euro aus dem Fonds gestrichen werden.

„Viele Menschen kommen mit den hohen Energiepre­isen nicht mehr zurecht“, sagte Dedy. Deshalb dürfe die Bundesregi­erung das verabredet­e Klimageld nicht auf die nächste Legislatur verschiebe­n. Eine Auszahlung des Klimagelds spätestens zur nächsten Heizsaison sei auch deswegen richtig, weil mit einem steigenden CO2-Preis künftig Preissigna­le gesetzt werden müssten. „Das wäre ein wirksamer Hebel, damit die Emissionen spürbar sinken“, so Dedy.

Die Städte würden in den kommenden Jahren vor Ort viel verändern müssen, um klimaneutr­al zu werden. „Energiewen­de und Wärmewende in den Städten können nur gelingen, wenn wir auch die nötige Akzeptanz bei unseren Bürgerinne­n und Bürgern haben. Bei den Menschen darf nicht als einziges Signal ankommen, dass Strom und Heizen teurer werden. Sie brauchen auch das Gefühl, es geht gerecht zu. Deswegen brauchen wir das Klimageld.“

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Bei den Menschen dürfe nicht als einziges Signal ankommen, dass Strom und Heizen teurer werden, betont der Deutsche Städtetag.
FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Helmut Dedy, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städtetage­s Bei den Menschen dürfe nicht als einziges Signal ankommen, dass Strom und Heizen teurer werden, betont der Deutsche Städtetag.
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