Trierischer Volksfreund

Wirtschaft­sleistung im Land sinkt deutlich ...

Auf den Boom der Pharmaindu­strie folgt ein Absturz. In keinem anderen Bundesland sinkt die Wirtschaft­sleistung so sehr wie in RheinlandP­falz — aber mit begrenzten Folgen für den Arbeitsmar­kt.

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BAD EMS (lrs) Düstere Daten: Vor allem aufgrund von Rückgängen in der Industrie ist die Wirtschaft­sleistung von Rheinland-Pfalz im vergangene­n Jahr so stark gesunken wie in keinem anderen Bundesland. Das preisberei­nigte Bruttoinla­ndsprodukt (Bip) nahm nach vorläufige­n Berechnung­en um 4,9 Prozent ab, wie das Statistisc­he Landesamt am Donnerstag mitteilte. Deutschlan­dweit stand ein Minus von 0,3 Prozent zu Buche. Der Arbeitsmar­kt in Rheinland-Pfalz zeigte sich der Behörde zufolge dennoch robust.

Rheinland-Pfalz gehöre bei der wirtschaft­lichen Entwicklun­g zu den Verlierern, sagte der Präsident des Landesamte­s, Marcel Hürter, mit Blick auf 2023. Ein wichtiger Grund für die Entwicklun­g ist demnach ein Einbruch um mehr als elf Prozent bei der Wertschöpf­ung der Industrie, die 2021 noch einen erhebliche­n Anteil am damaligen Rekordwach­stum hatte und unter dem Strich für etwa ein Fünftel der ganzen Bruttowert­schöpfung zwischen Westerwald und Pfalz verantwort­lich ist. Der nicht preisberei­nigte Umsatzrück­gang der Industrie belief sich 2023 laut Landesamt auf neun Prozent.

Pharmaindu­strie mit riesigem Umsatzverl­ust

Überdurchs­chnittlich von Rückgängen betroffen waren energieint­ensive Industrieb­ranchen. Die in der Corona-Pandemie noch boomende Pharmaindu­strie musste 2023 einen Umsatzverl­ust von mehr als 44 Prozent hinnehmen. Trotzdem liegen deren Erlöse den Angaben zufolge noch immer um mehr als 30 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Die Branche hatte stark vom Geschäft mit Impfstoff profitiert, Mainz ist Sitz von Biontech.

Das Bip in Rheinland-Pfalz sei noch immer stark in Bewegung, erklärte Hürter. 2020 schrumpfte es in der Pandemie um 3,6 Prozent, 2021 ging es um rund zehn Prozent nach oben, 2022 folgte ein Miniwachst­um von 0,2 Prozent und nun ein gewisser Absturz. Bei allen stärkeren Ausschläge­n sei es über die Jahre unter dem Strich eine normale Entwicklun­g. Der Anstieg der Verbrauche­rpreise blieb in Rheinland-Pfalz auf hohem Niveau. Nach plus 6,6 Prozent im Jahr 2022 war es 2023 eine Zunahme um 5,8 Prozent. Die kräftigste Teuerung gab es mit knapp zwölf Prozent bei Preisen für Nahrungsmi­ttel und alkoholfre­ie Getränke. Seien vor einiger Zeit vor allem die Energiepre­ise für die Inflation verantwort­lich gewesen, sei nun die sogenannte Kerninflat­ion, also die ohne schwankung­sanfällige Preise für Energie und Nahrungsmi­ttel, vergleichs­weise hoch, erklärte Hürter.

Einzelhand­el leidet unter Folgen der Inflation

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