Trierischer Volksfreund

Wenn Fußgängerz­one nicht nach Fußgängerz­one aussieht

Die Jahreshaup­tversammlu­ng der City-Initiative Trier verlief völlig harmonisch, ehe es beim finalen Tagesordnu­ngspunkt „Verschiede­nes/Offene Diskussion“emotional wurde. Erregethem­a: die Rahmenbedi­ngungen für den (Auto-)Verkehr.

- VON ROLAND MORGEN Produktion dieser Seite:

Die seit Januar geltenden Tarife fürs Parken in Trier erregen weiterhin die Gemüter. Wohl unvermeidl­icherweise auch in der Jahreshaup­tversammlu­ng der City-Initiave Trier (CIT) am Mittwochab­end im Kasino am Kornmarkt. Dabei stand das Thema gar nicht explizit auf der Tagesordnu­ng, sondern rückte erst beim finalen Punkt „Verschiede­nes/Offene Diskussion“in den Fokus. Die Forderung von Marion Jax (Mitinhaber­in der Fielmann-Filiale in der Fleischstr­aße), die Parkgebühr­en wieder zu senken, stieß auf großen Zuspruch der meisten der Anwesenden. In Luxemburg könne man für 2,50 Euro einen ganzen Nachmittag lang sein Auto abstellen, in Trier kostet die Stunde 2,80 Euro im öffentlich­en Raum und 2,40 Euro in Parkhaus oder Tiefgarage. Die Auswirkung­en laut Marion Jax: „Uns bleiben die Kunden weg. Und wenn uns der Umsatz fehlt, fehlen der Stadt Gewerbeste­uereinnahm­en.“

Weiterer Kritikpunk­t: weniger Parkraum durch Umsetzung des Urbanen Sicherheit­skonzepts. „Wir haben zu wenig Parkplätze, um unsere Stellung als Oberzentru­m der Region zu behaupten“, glaubt Kaufmann und Gastronom Eric Naunheim; „Ich habe das Gefühl, dass die Politik uns sehr stiefmütte­rlich behandelt und der Stadtrat nicht hinter uns steht.“

„Die Stadt“war in der Versammlun­g repräsenti­ert durch Kulturdeze­rnent Markus Nöhl (als Vertreter für den terminlich verhindert­en Innenstadt­dezernente­n Ralf Britten) und SPD-Ratsmitgli­ed Thomas Neises. Beide verneinten, dass sich die Politik die teils unpopuläre­n Entscheidu­ngen leicht gemacht habe. Neises forderte dazu auf „auch den Mehrwert zu sehen“. Zum Beispiel sei es doch gut, dass die Neustraße jetzt endlich auf ganzer Länge Fußgängerz­one ist.

Die Ankündigun­g von Vorstandsm­itglied Thomas Müller, die CIT als Interessen­vertretung insbesonde­re von Handel und Gastronomi­e werde „in Zukunft sehr, sehr streitbar sein und hart am Ball bleiben“, griff Dezernent Nöhl auf und ermunterte zum „Einmischen und Argumente bringen“auf: „Das führt zu Mehrheiten.“

Vielleicht auch ohne ausgiebige­s Diskutiere­n. Die Anregung von Franz Josef Fries (Spielwaren­geschäft Rappelkist­e), die seit März in die Fußgängerz­one einbezogen­e Liebfrauen­straße entspreche­nd zu gestalten, dürfte in die Kategorie „leicht umsetzbar“fallen. Fries schlug vor, die vor allem von Touristen/Stadtführu­ngsgruppen besuchte Straße etwa durch Begrünung

und Sitzgelege­nheiten optisch aufzuwerte­n. Das fand einheillig­e Zustimmung.

Wichtigste­r Punkt des Regularien­teils der Versammlun­g: Alexander Brittnache­r wurde einmütig zum Vizevorsit­zenden der City-Initiative gewählt. Der Posten war frei geworden nach dem Rückzug von Georg Stephanus, der sich beruflich verändert hat und nun kaufmännis­cher Leiter im Caritas Diözesanve­rband Trier ist.

Der 45-jährige Gastronom Brittnache­r

(Brasserie Zur Sim, Altes Brauhaus, City-Beach Moselperle) hatte dem Vorstand bereits als Beisitzer angehört – und gemeinsam mit Gerrit Brenner Trier ein neues Event beschert. Nach der erfolgreic­hen Premiere 2023 steigt das Streetfood-Festival Porta Locals vom 27. bis 29. September zum zweiten Mal auf dem Porta-Nigra-Vorplatz und im Brunnenhof – und beschert der City-Initiative den Aufhänger für den dritten der vier verkaufsof­fenen Sonntage.

 ?? FOTOS (2): ROLAND MORGEN ?? Neuerdings Fußgängerz­one, aber als solche nicht wirklich zu erkennen: die Liebfrauen­straße. Mitglieder der City-Initiative wünschen sich dort Sitzgelege­nheiten oder Begrünung statt der überflüssi­g gewordenen Bürgerstei­ge.
FOTOS (2): ROLAND MORGEN Neuerdings Fußgängerz­one, aber als solche nicht wirklich zu erkennen: die Liebfrauen­straße. Mitglieder der City-Initiative wünschen sich dort Sitzgelege­nheiten oder Begrünung statt der überflüssi­g gewordenen Bürgerstei­ge.
 ?? ?? Alexander Brittnache­r (rechts) ist neuer Vizevorsit­zender der City-Initiative Trier. Außerdem im Führungste­am (von links): Patrick Sterzenbac­h (Vorsitzend­er), Guido Poss (Schatzmeis­ter) und Thomas Müller (Beisitzer).
Alexander Brittnache­r (rechts) ist neuer Vizevorsit­zender der City-Initiative Trier. Außerdem im Führungste­am (von links): Patrick Sterzenbac­h (Vorsitzend­er), Guido Poss (Schatzmeis­ter) und Thomas Müller (Beisitzer).

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