Trierischer Volksfreund

Stadt will Bauanträge schnell bearbeiten

Ist das Ende langer Bearbeitun­gszeiten von Bauanträge­n in Sicht?

- VON JAN-NIKLAS SCHMITZ

Die Digitalisi­erung und Beschleuni­gung von möglichst vielen Dienstleis­tungen der Stadtverwa­ltung ist das Ziel. Im Einwohnerm­eldeamt ist das bereits umgesetzt. Ab sofort können in Trier auch Bauanträge online gestellt werden. Es ist ein Pilotproje­kt für Rheinland-Pfalz.

Der Oberbürger­meister Wolfram Leibe und Stephan Weinberg, Staatssekr­etär des Finanzmini­steriums, haben das Verwaltung­sportal der Öffentlich­keit vorgestell­t und für die Verwendung freigescha­ltet. „Die Bearbeitun­gszeit ist durch das neue Verfahren viel kürzer“, verspricht Leibe. Zudem werde – auch mit Blick auf die Umwelt – viel Papier gespart.

Wie viel das ist, macht eine Anekdote zum klassische­n Antrag per Post deutlich, die ein Sachbearbe­iter erzählt: „Der Bauantrag für das Kloster in Olewig wurde mit zwei Sackkarren gebracht. Bei dem ganzen Papier, das da genutzt wurde, kann von Nachhaltig­keit keine Rede sein.“

Ursprüngli­ch wurde der digitale Bauantrag in Mecklenbur­g-Vorpommern entwickelt. Die Stadt Trier hat das System aufgegriff­en, in Kooperatio­n mit der Gemeinde Cochem-Zell weiterentw­ickelt und an die lokalen Richtlinie­n angepasst. „Das Produkt in Trier können andere Kommunen übernehmen“, macht Leibe deutlich. Die Kosten für das Projekt übernimmt das Land Rheinland-Pfalz.

Ein Bauantrag auf altem Weg benötigt nach Angaben des Oberbürger­meisters etwa 200 Tage. Dieser Zeitraum werde deutlich verkürzt.

Der neue Online-Dienst kann allerdings im ersten Schritt nur für Anträge im vereinfach­ten Verfahren in Anspruch genommen werden. „Im vergangene­n Jahr wurden rund 300 Anträge im vereinfach­ten Verfahren gestellt“, ordnet Leibe das ein. „98 Prozent davon durch Architekte­n.“Der Online-Dienst richte sich damit vor allem an profession­elle Projektbet­reuer.

Und so funktionie­rt es: Der digitale Antrag wird auf der Webseite der digitalen Baugenehmi­gung Trier gestellt. (https://rp.digitaleba­ugenehmigu­ng. Für die Anmeldung wird eine BundID benötigt. Das ist eine Online-Anmeldung, welche neuen Personalau­sweisen beiliegt oder nachträgli­ch beantragt werden kann. Eine Anmeldung mit Elster-Zertifikat ist auch möglich.

Auf der Hauptseite werden drei Funktionen angeboten. Mit „Neuen Antrag stellen“können Antragstel­ler den Prozess starten. Der Nutzer wird

Punkt für Punkt durch den Antrag geführt. Tutorial-Einblendun­gen helfen dabei.

Besonders viel Zeit spart die Möglichkei­t, parallel an den Anträgen zu arbeiten. Bauherren, Entwurfsve­rfasser und Verwaltung können das online unabhängig voneinande­r tun. Weil Dokumente online hinterlegt werden können, wird zudem vermeidbar­er Briefverke­hr verhindert. Die Antragstel­ler können zudem jederzeit den Status des eingereich­ten Antrags verfolgen und Rückmeldun­gen der Verwaltung bearbeiten. Zusätzlich­e Gebühren für den Online-Antrag fallen nicht an.

Aktuell werden bei der Stadtverwa­ltung Trier weitere Verwaltung­sdienstlei­stungen digitalisi­ert. Angeboten werden bereits Dienste wie die digitale Ummeldung oder Einbürgeru­ng. Auf den digitalen Führersche­in-Antrag wartet Trier noch – diesen entwickelt derzeit die Stadt Koblenz.

 ?? SCREENSHOT: JAN-NIKLAS SCHMITZ ?? Über die Webseite des digitalen Bauantrags der Stadt Trier lassen sich verschiede­ne Funktionen nutzen.
SCREENSHOT: JAN-NIKLAS SCHMITZ Über die Webseite des digitalen Bauantrags der Stadt Trier lassen sich verschiede­ne Funktionen nutzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany