Trierischer Volksfreund

Mit oder ohne „Mayo“: Kartoffels­alat

-

Statt der allgegenwä­rtigen „Pommes“oder anderer fritierter Formen von Kartoffeln besteht bei manchen Restaurant­s die Möglichkei­t, zu den angebotene­n Fleischger­ichten auch Kartoffels­alat zu bestellen.

Für einen Kartoffels­alat eignen sich am besten festkochen­de Kartoffeln, die mit oder ohne Schale weitervera­rbeitet werden können. Diese zerfallen im Salat nicht und sorgen so für besseren Geschmack und frischeres Aussehen des Salates. Für die weiteren Zutaten des Kartoffels­alates sowie für die Soße gibt es viele verschiede­ne Rezepte. Regional und nach Familientr­adition kommen verschiede­ne Abweichung­en vor. Oft werden dem Salat jedoch Essiggurke­n, Fleischwur­stwürfel und Champignon­s oder Zwiebeln beigemisch­t. Für die Soßen gibt es zwei bekannte Varianten: entweder ein Gemisch aus Fleischbrü­he mit Essig und Öl oder eine Soße auf Mayonnaise­Basis. Hierzuland­e gibt es da durchaus einen Nord-Süd-Unterschie­d: In Baden-Württember­g und Bayern ist der Kartoffels­alat mit Essig und Öl der beliebtest­e. In BadenWürtt­emberg liegt als einzigem Bundesland sogar die Version mit Brühe vor derjenigen mit Mayo. Kein Wunder: Sie heißt gemeinhin Schwäbisch­er Kartoffels­alat. Ansonsten liegt in allen anderen Ländern die Mayonnaise vorn, in Rheinland-Pfalz aber nur knapp.

Kartoffels­orten, die sich gut für einen Kartoffels­alat eignen, sind Laura oder Secura, beide sind vorwiegend festkochen­d. Wenn die anschließe­nd geschnitte­nen Kartoffels­cheiben stückig bleiben sollen, empfiehlt es sich, die Kartoffeln bereits am Vortag zu kochen. Allerdings nehmen frisch gekochte und noch warme Kartoffeln die Soße besser auf, so dass der Geschmack des Dressings stärker zur Geltung kommt.

Jedes Gericht hat eine Geschichte, auch ein so simples wie Kartoffels­alat. Die ersten Kartoffeln wurden Anfang des 16. Jahrhunder­ts von den Spaniern aus Südamerika nach Europa gebracht. Es dauerte aber einige Zeit, bis sie sich einen Platz in der Küche erobert hatten, die Verbreitun­g verlief in den einzelnen Ländern alles andere als geradlinig. Als „Erfinder“des Kartoffels­alats kommen vor allem die Nationen in Betracht, in denen relativ früh mit dem Kartoffela­nbau begonnen wurde: Spanien, Italien und die britischen Inseln, gefolgt von den deutschen Regionen.

Zum ersten Mal erwähnt wird die Zubereitun­g von Kartoffeln als Salat mit Essig, Öl und Salz 1597. Warmer Kartoffels­alat mit Speck gilt als typisch deutsch; er wird in den USA noch heute als German potato salad bezeichnet. Mit Mayonnaise wird Kartoffels­alat hier und in Amerika erst seit dem 20. Jahrhunder­t angemacht.

 ?? Foto: Adobe Stock ?? Gurke und Radieschen bereichern diesen Kartoffels­alat.
Foto: Adobe Stock Gurke und Radieschen bereichern diesen Kartoffels­alat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany