Trierer Stadtlauf wird nachhaltig
Der Trierer Stadtlauf ist so etwas wie der Vater der Laufbewegung in der Region. Organisationsleiter Nicolas Klein erzählt, was die Läufer bei der 38. Auflage am 30. Juni erwarten dürfen.
Erst beim Trierer Stadtlauf rennen, dann übers Altstadtfest schlendern: Für Generationen von Läufern aus der Region ist das ein Ritual. Mit der Stadtlauf-Premiere 1984 nahm die Laufbewegung in der Region so richtig Fahrt auf. 40 Jahre später entwickelt sich die Veranstaltung immer noch weiter. Bei der 38. Auflage (virtuelle Läufe während der Corona-Pandemie zählt der Veranstalter nicht mit) am 30. Juni hat sich der Trierer Stadtlauf-Verein den Einstieg ins Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben.
Man müsse einfach mal damit anfangen, sagt Organisationsleiter Nicolas Klein. Zumal der Laufsport an sich oft mit Naturnähe und Umweltfreundlichkeit verbunden wird. Schon im vergangenen Jahr gab es deshalb an den Verpflegungsstationen „Papp“- statt - Plastikbecher. Eine Maßnahme, die nicht nur umweltschonender ist, sondern auch läuferfreundlicher. Schon in den 1980er-Jahren brach der aus Trier stammende zweimalige MarathonOlympiateilnehmer Manfred Steffny eine Lanze für Pappbecher. Denn diese lassen sich zu einer Art Schnabeltasse zusammendrücken, aus der man auch bei voller Geschwindigkeit
trinken kann. Plastikbecher platzen dagegen auf.
Nicht nur auf Zustimmung sind die Stadtlauf-Macher bei den diesjährigen Finisher-Medaillen gestoßen. Die sind in diesem Jahr aus Holz und werden in Deutschland (in Wuppertal) gefertigt. „Die Holzmedaillen sind zwar teurer, aber die Transportwege sind kürzer“, sagt Klein, dem von vornherein klar war, dass es für diese Entscheidung auch Kritik geben würde: „90 Prozent des Feedbacks sind positiv, aber leider sind die negativen Stimmen oft lauter“, bedauert er.
Den eingeschlagenen Weg wollen die Trierer Stadtlaufmacher aber weitergehen. Sei es bei Werbemitteln (die auf Marathonmessen verteilten
Stadtlauf-Kugelschreiber sind ebenfalls aus einem Holz-Pappe-Materialmix) oder bei den T-Shirts. „Die Finishershirts gibt es nur noch auf Vorbestellung, damit es keine Überproduktion wie in der Vergangenheit gibt“, betont Klein.
Beim Wettkampfablauf habe das Comeback 2023 nach drei Jahren Corona-Pause wertvolle Erfahrungen aufgefrischt. „Wir haben die Startzeiten etwas angepasst und die Jugendläufe entzerrt. Der Abstand zwischen den Rennen der Jungen und Mädchen war etwas zu gering und zusammen mit den Halbmarathonläufern war dadurch extrem viel los im Zielbereich“, erklärt Klein Änderungen bei den Volksfreund-Jugendläufen (1,6 Kilometer für Mädchen
und Jungen der Geburtsjahrgänge 2010-17).
In dem kurzen, nur rund zweistündigen Startzeitfenster werden ab 8 Uhr sechs Rennen, vom Halbmarathon bis hin zum Bambinilauf gestartet. Wenn die Glocken des Doms zur Mittagszeit zwölfmal schlagen, sollen alle Siegerehrungen über die Bühne an der Porta Nigra gegangen sein. Von den frühen Startzeiten weiche man nach den Erfahrungen des Hitze-Stadtlaufs 2019 nicht mehr ab, sagt Klein. Damals mussten die Läufe wegen der erwarteten hohen Temperaturen kurzfristig vorverlegt werden.
Mit dem bisherigen Anmeldestand zeigt sich Klein zufrieden. „Es sieht ganz gut aus. Wir haben allein schon
mehr als 300 Meldungen für den Halbmarathon“, freut er sich über den Zuspruch für das 21,1-Kilometer-Rennen. Dieser dürfte nicht von ungefähr kommen. Der StadtlaufHalbmarathon ist neben dem Halbmarathon im Industriepark Region Trier (IRT) bei Föhren der einzige flache 21,1-Kilometer-Lauf in der Region.
Anders als Ende Oktober im IRT werden beim Trierer Stadtlauf aber sehr viel mehr Streckenposten und andere Helfer gebraucht. „Wir haben gegenüber letztem Jahr schon mehr Zusagen“, freut sich Klein. Nichtsdestotrotz: „Uns fehlen noch etwa 50 Prozent der Streckenposten.“Exakt 151 Positionen entlang des Parcours müssen besetzt werden. Rechnet man das benötigte Personal bei Verpflegungsund Medaillenausgabe, bei Auf- und Abbau und den vielen anderen Dingen hinzu, „kommen wir ganz locker an 300 Helfer“, sagt Klein, der dazu motivieren möchte, Teil des Teams zu werden: „Es sind viele kleine Zahnräder, die beim Stadtlauf ineinandergreifen. Und wenn das dann alles läuft, macht es einfach Spaß, Teil des Ganzen zu sein!“