Trierischer Volksfreund

Tadej Pogacar geht als Favorit ins Rennen

Der Slowene hat vor wenigen Tagen den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen. Er startet auch am Samstag beim Giro d’Italia. Aus deutscher Sicht sind Überraschu­ngen möglich.

- FELIX SCHRÖDER, DPA

Überfliege­r Tadej Pogacar, Deutschlan­ds Top-Sprinter Phil Bauhaus und das große Comeback von Maximilian Schachmann: Der am Samstag in Turin beginnende Giro d`Italia lässt auf eine Klettersho­w des slowenisch­en Rad-Superstars und deutsche Etappensie­ge hoffen. Zwar ist die zweitgrößt­e Landesrund­fahrt der Welt mit weniger Höhenmeter­n als in der Vergangenh­eit gespickt, ein Spektakel dürfte es dennoch werden.

Start, Ziel, TV-Übertragun­g. Was sind die Eckdaten des Giro?

Am Samstag fällt im Speckgürte­l von Turin der Startschus­s, am 26. Mai steht in Rom nach 3400 Kilometern der Sieger fest. Dabei müssen etwas weniger als 45.000 Höhenmeter bewältigt werden. So flach war der Giro schon lange nicht mehr. Zum Vergleich: Bei den vergangene­n beiden Auflagen waren es stets über 50.000 Höhenmeter. Eurosport wird die Rundfahrt täglich mehrere Stunden mit Vorund Nachberich­terstattun­g übertragen. Online ist die Übertragun­g über die Plattform Discovery+ abrufbar.

Was

Der Plan war ein anderer. Lennard Kämna sollte den Giro als Co-Kapitän des Teams Bora-hansgrohe bestreiten, Emanuel Buchmann in einer Art freien Helferroll­e. Es kam alles anders. Kämna erholt sich von seinem schweren Sturz und wurde gerade in ein Hamburger Krankenhau­s verlegt. Buchmann nahm sich durch einen Zoff mit der Teamleitun­g selbst aus dem Rennen, wurde nicht nominiert.

Dafür ist Maximilian Schachmann wieder da. Nach zwei krankheits­bedingt

ist aus deutscher Sicht drin?

schweren Jahren ist der frühere deutsche Meister wieder auf dem Weg zurück zu alter Stärke und bestreitet seine erste große Landesrund­fahrt seit der Tour 2022. Zudem ist Florian Lipowitz dabei, dem gerade mit Platz drei bei der Tour de Romandie sein Durchbruch gelang. Der 23-Jährige ist als Helfer für Kapitän Daniel Martinez eingeplant und soll in erster Linie lernen.

Etappensie­ge sind trotzdem drin. Phil Bauhaus ist zum dritten Mal dabei, sein Team Bahrain setzt in den Massenspri­nts auf den Bocholter. Dreimal fuhr der 29-Jährige bei der vergangene­n Tour aufs Podium, beim Giro soll es mit dem ersten Tagessieg bei einer Grand Tour klappen. Und dann ist da noch Simon Geschke. Der Routinier hatte sich in seinem letzten Profi-Jahr gewünscht, noch einmal den Giro fahren zu dürfen. Ausreißver­suche des gebürtigen Berliners sind garantiert.

Welche sind die Schlüssel-Etappen?

Die Königsetap­pe wurde auf den Sonntag vor der Schlusswoc­he gelegt. Am 15. Renntag sind zwischen Manerba und dem fast 2400 Meter hoch gelegen Ziel in Livigno 5400 Höhenmeter zu bewältigen. Spannend wird es jedoch schon auf der sechsten Etappe nach Rapolano terme, wenn auf den letzten 50 Kilometer drei Sektoren mit insgesamt zwölf Kilometern Schotterpi­ste zu bewältigen sind. Einen Tag später steht ein 40,6 Kilometer langes Einzelzeit­fahren an, bei dem es die letzten 6,6 Kilometer bergauf geht. Hier sollte es zu größeren Zeitabstän­den kommen.

Wer schlägt Tadej Pogacar? Tadej Pogacar meint es ernst. Drei seiner vier Rennen gewann der Slowene in diesem Jahr überlegen, nun sollen der Giro und im Juli die Tour folgen. „Er ist 25 Jahre alt und wir glauben, dass er bereit dafür ist. Er ist der beste Fahrer, den ich in meiner Karriere gesehen habe. Es ist also an der Zeit, das Double anzugehen“, sagte Pogacars Sportdirek­tor Joxean Matxin Fernandez. Zuletzt war das Double dem mittlerwei­le verstorben­en Marco Pantani 1998 gelungen. Insgesamt schafften es nur sieben Fahrer.

Dass Pogacar in Rom nicht die „Trofeo Senza Fine“in die Höhe stemmt, können wohl nur Defekt oder Krankheit verhindern. Konkurrent­en wie Geraint Thomas, Ben O`Connor, Romain Bardet, Top-Talent Cian Uijtdebroe­ks oder Martinez fehlt schlicht das Niveau. Im Normalfall geht es nur um Platz zwei.

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FOTO: DIRK WAEM/DPA Der Slowene Tadej Pogacar vom UAE Team Emirates hat vor zwölf Tagen den Rad-Klassiker Lüttich-Bastognezu­m zweiten Mal gewonnen. Er geht als Favorit in den Giro d·Italia, der am Samstag in Turin startet.

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