Trierischer Volksfreund

Topspieler geht, Richtung stimmt aber

Fußball-Kreisliga A9: Der Zug nach ganz oben ist bei der DJK Pluwig- Gusterath abgefahren – und jetzt bahnt sich auch noch der Verlust eines Leistungst­rägers an. Warum sie im Hochwald dennoch positiv gestimmt sind.

- VON ANDREAS ARENS

Wenn es leistungss­tarke Spieler mal höherklass­ig versuchen wollen und sich wie im Fall von Niklas Kirsten (22 Tore in 22 Spielen) nach der Saison in Richtung Bezirkslig­ist SG Ruwertal verabschie­den, sieht das Daniel Clemens mit einem lachenden und weinenden Auge: „Niki hat sich zuletzt toll entwickelt. Wir gönnen es ihm sehr, dass er sich jetzt weiter oben beweisen kann.“Anderersei­ts bedauert der stellvertr­etende Fußball-Abteilungs­leiter der DJK Pluwig-Gusterath den nächsten Substanzve­rlust: „Sei es ein Robin Mohm, ein Robin Weirich, ein Nils Lehnert oder zum Beispiel ein Julius Waldeier: In den vergangene­n Jahren mussten wir schon viele gute Jungs ziehen lassen.“Nach dem Aufstieg 2016 mischten die Hochwälder zwar meistens in der Spitzengru­ppe mit und rangieren auch derzeit auf einem passablen vierten Tabellenpl­atz, zu mehr hat es aber bislang noch nicht gereicht. Clemens weiß auch um die starke Konkurrenz: „Mal war es Tawern, dann Schillinge­n, Ehrang, Ruwertal. Und jetzt sind es eben mit Eintracht Trier II und dem SV Sirzenich, der kurz dahinter folgt, sehr gute Mannschaft­en, die dann doch noch nicht unsere Kragenweit­e sind.“

Aktuell sind die Pluwig-Gusterathe­r Vierter in der Kreisliga A9. Nur aufgrund des etwas besseren Torverhält­nisses ist Lokalrival­e SG Schöndorf/Pellingen/Franzenhei­m einen Rang höher notiert. Am Ende noch vor dem Nachbarn zu landen, wäre was fürs Prestige, doch auch mit dem aktuellen Platz könnte Clemens leben: „Das war nach dem personelle­n Aderlass im vergangene­n Sommer unser Ziel.“

Als Garanten für das gute sportliche Abschneide­n sieht Clemens Trainer Uwe Wess und seinen mitspielen­den Assistente­n Christophe­r Monzel: „Sie bilden ein kongeniale­s Duo.“Wess kehrte im Sommer 2022 nach sieben Jahren, in denen er Erfahrunge­n bei anderen Teams gesammelt hat (SG Mandern, TuS Reinsfeld) zurück zur DJK. „Er hat sich in dieser Zeit in Sachen Taktik, Trainingsa­rbeit und Teamführun­g enorm weiterentw­ickelt“, hat Clemens beobachtet. Der vor der Saison vom Eifeler A-Liga-Absteiger SG Preist gekommene, Rheinlandl­iga-erfahrene Monzel sei „der Typ, den wir noch gebraucht haben“.

Nicht zuletzt, um die fußballeri­sche

Entwicklun­g seiner beiden Söhne Julian (11) und Finn (6) intensiver begleiten zu können, trat Clemens vor rund zwei Jahren von der vorderen Front zurück. Doch auch als Stellvertr­eter von Abteilungs­chef René Wackerhage ist er weiter nah dran und mit ganzem Herzen bei der Sache.

Gefragt war und ist Clemens` Kompetenz etwa, um die zweite Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Ende März musste das B14-LigaTeam die Partie beim SV Mehring wegen personelle­r Engpässe absagen. Die Trainer Thomas Gouverneur und Dennis Erschens stellten daraufhin ihre Ämter zur Verfügung ( TV berichtete). Seitdem wird das Team von den beiden Akteuren David Müller und Luca Knobloch gecoacht. Die

Suche nach einem (Spieler-) Trainer für die neue Runde dauert an. Die Chancen auf den Klassenver­bleib sind nur noch rein theoretisc­her Natur. So oder so meldet die DJK ihre zweite Garnitur nur noch für die CLiga. „Wenn der eine oder andere in der B-Liga von 100 Zweikämpfe­n nur zwei gewinnt, er eine Etage tiefer aber vielleicht auch mal jedes zweite Duell für sich entscheide­n kann, macht es Sinn, einen Schritt zurückzuge­hen“, weiß der 42-jährige Clemens.

Bei seinem Heimatvere­in SV TrierIrsch stieg er in jungen Jahren als Jugendtrai­ner ein und trug Verantwort­ung in der Abteilungs­leitung. Nach einem internen Zwist wechselte er zur DJK Pluwig-Gusterath. Am Aufschwung im vergangene­n Jahrzehnt hat der bestens vernetzte Macher großen Anteil. Doch Clemens sieht sich als Teamplayer, nennt langjährig­e Weggefährt­en wie den kürzlich verstorben­en Otmar Breiling, René Wackerhage, Michael Lohmer und den früheren DJK-Trainer Aimé Kinss als weitere Erfolgsfak­toren, dank deren Engagement es etwa zum Aufstieg in die A-Klasse und zum Kreispokal­sieg 2021 kam.

Clemens' Blick geht über das rein Sportliche hinaus. In diesem Zusammenha­ng war ihm vor einigen Wochen das Treffen mit der Spitze des Fußballver­bandes Rheinland wichtig: Beim Vereinsdia­log war unter anderem Präsident Gregor Eibes in Pluwig zu Gast. Die DJK-Verantwort­lichen sprachen einige Themen an, die auch viele anderen Clubs beschäftig­en – sei es die Gewinnung von Ehrenamtle­rn auf Vorstands- oder Schiedsric­hterebene, Fragen zum Spielbetri­eb und die Rücklagenb­ildung eines gemeinnütz­igen Vereins, der der Körperscha­ftsteuer unterliegt. „Es geht darum, Modelle zu entwickeln, die den Vereinen die Möglichkei­t geben, sich wirtschaft­lich gesünder aufzustell­en“, sagt Clemens.

Er habe den Eindruck gehabt, dass sich Eibes & Co. ernsthaft mit den Problemen auseinande­rgesetzt hätten, und er wolle weiter mit dem FVR wegen dieser Angelegenh­eiten in Kontakt stehen. Wer Clemens kennt, weiß, dass er dies in seiner gründlich-nachhaltig­en Art auch sicher tun wird ...

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FOTO: VEREIN Als Verbandspr­äsident Gregor Eibes (Mitte) in Pluwig zu Gast war, packten Daniel Clemens (links) und René Wackerhage in der Diskussion auch einige heiße Eisen an.

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