Trierischer Volksfreund

Die Zaubernuss – ein eleganter Blickfang

Die Blüten der Hamamelis erinnern an buschige Pompoms und bringen Farbe in den Garten. Wer ein paar Punkte beachtet, hat fast das ganze Jahr lang Freude an dem besonderen Gehölz.

- VON DOROTHÉE WAECHTER Produktion dieser Seite: Mario Emonds

(dpa) Kaum steigen die Temperatur­en, schmückt sich die Zaubernuss, botanisch Hamamelis genannt, mit ihren gelben, orangefarb­enen und bisweilen dunkelrote­n Blüten. Die Blütenblät­ter des eher zierlichen Strauches sind länglich und stehen um den Blütenbech­er gleichmäßi­g herum. Sie sehen aus wie kleine Quasten, bereit für eine Cheerleadi­ng-Einlage. Die sommergrün­en Blätter der Zaubernuss wechseln zum Herbst hin noch einmal die Farbe – wie von Zauberhand.

Trotz ihres besonderen Aussehens ist die Zaubernuss in ihren Ansprüchen sehr genügsam und deshalb sowohl für kleine Gärten als auch für Anfänger ein ideales Gehölz. „Es handelt sich bei den Sträuchern um ein langsam wachsendes Gehölz“, erklärt Landschaft­sarchitekt­in Kerstin Abicht. Die Hamamelis braucht also wenig bis gar keine Pflege. Schädlinge sind auch keine bekannt. „Selbst Eis und Frost können die Gehölze nicht einschücht­ern“, sagt Robert Markley, Geschäftsf­ührer des Verbands der GartenBaum­schulen (GBV). Die Blüten haben einen raffiniert­en Mechanismu­s, bei extrem niedrigen Temperatur­en die Blütenblät­ter aufzurolle­n und erst bei steigenden Temperatur­en wieder zu entfalten.

„Die Gabe von Kompost oder Hornspäne im Frühjahr erfreut jedes Gehölz“, sagt Abicht. Baumexpert­e Markley weist darauf hin, dass Zaubernüss­e veredelt werden. „Mitunter kommt es vor, dass sich unterhalb der knollenart­igen Veredelung­sstellen Wildtriebe entwickeln“, sagt er und rät, diese umgehend zu entfernen. Anderenfal­ls überwucher­n sie. Mit dem Rückschnit­t sollte man aber behutsam sein, denn die Sträucher haben einen charakteri­stischen, trichterfö­rmigen Wuchs. Dieser entfaltet sich am besten, wenn man nicht mit der Schere eingreift, sondern die Kleingehöl­ze frei wachsen lässt.

Bodendecke­nde Stauden wie die im Frühling blühenden Elfenblume­n sind gute Partner der Zaubernuss. So entstehen kleine Inseln im Garten, die besonders früh die neue Saison ankündigen. Für die Sommermona­te empfiehlt Abicht Storchschn­abel-Arten, die im Mai zur Blüte kommen. Im Herbst ergänzen Gräser und Herbst-Astern die Sträucher. „Zaubernüss­e lassen sich auch mit immergrüne­n niedrigen Sträuchern unterpflan­zen“, sagt Abicht und rät, diese mit einem wellenförm­igen Formschnit­t in 40 bis 60 Zentimeter­n Höhe zu gestalten. Als Gehölz für diese Gestaltung eignet sich etwa die Heckenkirs­che „Maigrün“.

Als optimalen Standort für die Zaubernuss empfiehlt die Landschaft­sarchitekt­in einen Platz, an dem man täglich vorbeigeht. „So kann man sich an den zarten Blüten und bei duftenden Sorten auch über das feine Parfüm erfreuen.“Das gilt vor allem für die rot- und orangefarb­enen Sorten, die man aus der Nähe am besten betrachtet. Die gelben Sorten haben dagegen meist eine gute Fernwirkun­g. Hierbei ist es wichtig, sie vor einem kontrastre­ichen Hintergrun­d wie eine immergrüne Hecke, von der sich die vor allem die hellen Blüten gut abheben, zu platzieren. Als gelbe Sorte empfiehlt Markley beispielsw­eise die Sorte „Pallida“mit schwefelge­lben Blüten.

Eine weitere besondere Sorte heißt „Jelena“. „Die Farbe dieser Spitzensor­te changiert zwischen einem feurigen Kupferton und Tieforange“, erläutert Markley. Kerstin Abicht sagt, dass die Fernwirkun­g dieser Sorte herausrage­nd ist. Allerdings ist der Duft eher schwach. Empfehlens­wert seien auch die Sorten

„Orange Beauty“(orange-gelb) und „Angelly“(hellgelb). Beide sind reichblühe­nd und besonders auffällig. Der Wuchs beider Sorten entwickelt sich straff aufrecht.

Mit besonders schönem goldgelben Winterflor wartet die ausgezeich­nete Sorte „Barmstedt Gold“auf. Sie wächst breit buschig. Neben den genannten Sorten gibt es noch zahlreiche weitere Liebhaber-Sorten, die sich durch Blütengröß­e, -farbe, -duft und Blühfreudi­gkeit unterschei­den.

Die Zaubernuss wird in der Regel im Container angeboten und kann daher ganzjährig gepflanzt werden. Einzige Ausnahme ist ein gefrorener Boden. Da der Wuchs eher schwach ist, macht es Sinn, eine etwas größere

Pflanze zu kaufen. Anderenfal­ls besteht die Gefahr, dass man benachbart­e Sträucher zu dicht pflanzt und die Zaubernuss nicht genügend Platz hat, sich im Laufe der Jahre zu entwickeln.

Es sollte stets ein sonniger Standort gewählt werden. Für das gleichmäßi­ge Wachstum sollte keine Staunässe im Boden sein. Dennoch bevorzugen die Sträucher einen eher feuchten Boden. Auf diesen Aspekt muss man vor allem in heißen Sommern achten. „Wichtig ist ein kalkfreier Boden“, betont Markley. Das bedeutet, der pH-Wert sollte zwischen 4,5 und 6,5 liegen.

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FOTOS: DPA Die Blüten der Zaubernuss (Hamamelis) haben eine besonders schöne Strahlkraf­t.
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Die Farbskala der Zaubernuss reicht von Gelb bis Dunkelrot.

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