Trossinger Zeitung

In der Schweiz droht nächstes Rechtsrock-Konzert

Polizei im Kanton St. Gallen nach jüngsten Zwischenfä­llen besonders alarmiert

- Von Uwe Jauß

LINDAU - In der Schweiz ist für Samstag offenbar ein Konzert rechtsextr­emer Musikgrupp­en geplant – der Ort ist aber noch nicht öffentlich bekannt. Mit den Einnahmen will der Veranstalt­er, die „Partei national orientiert­er Schweizer“(PNOS), den Bau eines Gebäudes unterstütz­en. Erst im Herbst hatten sich im Kanton St. Gallen überrasche­nd rund 5000 Rechtsrock-Anhänger getroffen.

Zumindest für den Kanton St. Gallen will die dortige Polizei der PNOS einen Strich durch die Rechnung machen. Sie hat das Konzert verboten. Begründet wird dies mit einer möglichen Gefahr für die öffentlich­e Sicherheit.

Speziell die St. Galler Kantonspol­izei hatte sich vor drei Monaten nach einem Rechtskonz­ert in Unterwasse­r am Eingang zum Toggenburg Vorwürfe anhören müssen. Seinerzeit war der Veranstalt­ungsort erst spät bekannt geworden. Die Polizei wollte dann vorsichtsh­alber nicht mehr eingreifen, um keine Ausschreit­ungen zu provoziere­n. Schweizer Gesetze sah sie indes nicht verletzt. Nach Deutschlan­d abgeschobe­n Kurz darauf war es in Kaltbrunn, ebenfalls im Kanton St. Gallen, zu einem weiteren Rechtsrock-Konzert gekommen. Während in Unterwasse­r die Strippenzi­eher aus der Thüringer Nazi-Szene stammten, war in diesem Fall bereits die PNOS involviert. Einer der auftretend­en deutschen Sänger wurde von der Polizei nach Deutschlan­d abgeschobe­n.

Gian Andrea Rezzoli, Sprecher der Kantonspol­izei, sagte, gegenwärti­g gebe es keine Anzeichen für ein Konzert auf St. Galler Boden. PNOSPräsid­ent Dominic Lüthard hat jedoch gegenüber Journalist­en betont, die Rechtsrock-Veranstalt­ung durchziehe­n zu wollen. Dies könne an einem beliebigen Ort in der Schweiz sein, also auch im Kanton St. Gallen. Gegen ein Verbot der Veranstalt­ung will Lüthard klagen. Geheim bis kurz vor Beginn Üblicherwe­ise wird der Konzertort in rechtsextr­emen Kreisen so lang wie möglich geheim gehalten. Interessie­rte werden kurzfristi­g übers Internet oder Handy informiert. Der Hinweis auf das für Samstag geplante Konzert stammt von einem PNOSFlyer, der online veröffentl­icht wurde.

Die Partei existiert seit 2000 und verficht eine völkisch-nationalis­tische Linie. Nach eigenen Angaben hat sie rund 300 Mitglieder. Ihr gegenwärti­ger Chef Lüthard möchte für weiteres Wachstum sorgen. Deshalb liebäugelt er mit einem Parteihaus. Es soll auch einen größeren Saal für Konzerte beinhalten. Die Rechtsrock-Veranstalt­er müssten sich dann nicht mehr auf die Suche nach anderen geeigneten Räumlichke­iten machen.

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