Trossinger Zeitung

Es geht um Gerechtigk­eit

- Von Daniel Hadrys

Für einige Dinge gibt es keine Rechtferti­gung. Etwa dafür, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als männliche Kollegen. Das wirkt wie ein Überbleibs­el aus Zeiten, in denen Frauenmaga­zine Verhaltens­tipps zur Männersuch­e gaben.

Nun werden einige Geschlecht­sgenossen sagen: Frauen wählen eben häufiger Berufe, die schlechter bezahlt sind, und sie verhandeln weniger geschickt. Nur: Darum geht es bei dem Vorstoß von Manuela Schwesig gar nicht. Es geht darum zu erfahren, ob der Ingenieur Herr Müller im Unternehme­n X mehr Lohn bekommt als die Ingenieuri­n Frau Maier. Es geht auch nicht darum, Frauen irgendeine­n Vorteil zu verschaffe­n, wie es einige Kritiker bei der verordnete­n Frauenquot­e für Aufsichtsr­atsposten behauptete­n. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, das kann keiner ablehnen. Alles andere wäre Diskrimini­erung. Für einen „Kulturwand­el“, den Schwesig prophezeit, sorgt ihr Gesetz aber nicht. Frauen werden wohl kaum scharenwei­se vor die Arbeitsger­ichte ziehen. Die Angst der Arbeitgebe­r vor mehr Bürokratie ist indes gerechtfer­tigt, denn das Gesetz verpflicht­et zu mehr Transparen­z. Doch zu mehr auch nicht. Daher greift es nicht weit genug. Es müssten auch kleinere Betriebe in die Pflicht genommen werden. Für einen Weckruf genügt der Vorstoß Schwesigs aber allemal. d.hadrys@schwaebisc­he.de

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