Frankreich startet mit Kantersieg in die Heim-WM
PARIS (dpa) - Für Uwe Gensheimer war die Sache vorher schon klar. „Frankreich ist der ganz große Favorit, von dem aber auch nicht weniger als der Titel erwartet wird“, sagte der Kapitän der deutschen Handballer, der für Paris Saint-Germain spielt und wegen eines Todesfalls in der Familie zunächst nicht mit zur WM gereist ist.
Wie stark die Franzosen sind, bewiesen sie dann gleich im Eröffnungsspiel gestern Abend. Der fünfmalige Weltmeister feierte einen Kantersieg gegen Brasilien und legte damit den Grundstein zur Mission Titelverteidigung. Die Mannschaft um die früheren Kieler Bundesligastars Thierry Omeyer, Daniel Narcisse und Nikola Karabatic besiegte den Panamerika-Meister Brasilien in Paris deutlich mit 31:16 (17:7).
Bester Werfer der Franzosen war vor 15 609 Zuschauern, darunter der französische Staatspräsident Francois Hollande, Rechtsaußen Valentin Porte mit sechs Treffern.
Die Euphorie im Land des Gastgebers war schon vor dem Eröffnungsspiel groß, insgesamt 431 000 Tickets sind verkauft worden. Mehr als das Doppelte im Vergleich zur letzten Endrunde in Frankreich vor 15 Jahren. Dank der Erfolge – neben fünf WM-Titeln gewann die Équipe Tricolore seit 1995 noch zweimal Olympia-Gold und dreimal den EM-Titel – ist der Handball in Frankreich eine große Nummer. Die Sponsoreneinnahmen der Nationalmannschaft haben sich allein in den vergangenen zehn Jahren von drei auf neun Millionen Euro verdreifacht. „Unser Sport ist sehr attraktiv geworden“, sagte Jean-Pierre Feuillan, der für Marketing zuständige Verbandsvizepräsident. Muss also nur noch der Titel her.
Dafür sollen vor allem die Altstars Karabatic (32), Narcisse (37) und Omeyer (40) sorgen. Für das Trio könnte es das letzte Highlight der Karriere sein. Dementsprechend titelhungrig sind sie. „Wir wollen bei unserer Heim-WM zeigen, dass wir noch die Besten sind“, sagt Karabatic. Und Narcisse, der schon vor 15 Jahren beim Triumph im eigenen Land dabei war, sagt: „Eine HeimWM zweimal zu erleben, ist etwas Außergewöhnliches.“Omeyer erkannte: „Das ganze Land steht hinter uns.“