Moscheeverbände in Deutschland
Ditib: Die Ditib (Diyanet Isleri Türk Islam Birligi/TürkischIslamische Union der Anstalt für Religion) ist der größte Moscheeverband in Deutschland mit mehr als 900 zugehörigen Moscheen. Sie steht unter der Kontrolle des staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten der Türkei. Dieses ist dem türkischen Ministerpräsidenten zugeordnet. Die Imame werden vom türkischen Staat nach Deutschland geschickt und bezahlt. In Deutschland ist die Ditib als Verein registriert, Sitz ist Köln. Jetzt wurde bekannt, dass Ditib-Imame ihre Gläubigen bespitzelt und Informationen über sie nach Ankara weitergeleitet haben. In Verfassungsschutzberichten wird die Ditib aber nicht erwähnt.
Milli Görüs/IGMG: Die IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) ist die zweitgrößte islamische Religionsgemeinschaft in Deutschland. Die Zahl ihrer Mitglieder ist nicht bekannt; die Zahl der Funktionsträger wird im baden-württembergischen Verfassungsschutzbericht 2015 auf 2200 im Südwesten beziffert. Die Bundeszentrale ist in Kerpen (Nordrhein-Westfalen); im Südwesten gibt es Regionalzentren in Stuttgart, Ulm und Villingen-Schwenningen. Verfassungsschützer in Bund und Land rechnen die Gruppierung dem sogenannten „legalistischen Islamismus“zu – sie lehne zwar Gewalt ab, strebe aber eine islamistische Gesellschaftsordnung an. Der badenwürttembergische Verfassungsschutz berichtet, dass die IGMG in ihrer Bildungsarbeit klare Feindbilder vermittelt: den Westen im Allgemeinen und den „Zionismus“im Besonderen.
Atib: Dem Verband Atib (Avrupa Türk-Islam Birligi/Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa) mit Sitz in Köln gehören nach eigenen früheren Angaben 123 Gemeinden an. Er hat seine Wurzeln in der „Idealisten-Bewegung“, in der Türkei auch als „Graue Wölfe“bekannt. Die Bewegung wird vom badenwürttembergischen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. „Sie propagiert einen übersteigerten Nationalismus, gepaart mit der Vorstellung einer ethnisch homogenen Gesellschaft. Dies führt zu Intoleranz gegenüber anderen Völkern“, heißt es im Verfassungsschutzbericht von 2015. In Deutschland ist die Bewegung unter dem Namen Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (ADÜTDF) vertreten. Von dieser Vereinigung hat sich Atib 1987 abgespalten. Nach eigenen Angaben hat sie heute, „keinerlei organisatorische oder ideelle Verbindung“zu den „Grauen Wölfen“. Das bayerische Innenministerium bezeichnet die Atib dagegen als einen Dachverband der „Idealisten“. (ume)