Trossinger Zeitung

Trossingen­s Kirchengem­einden werden kleiner

Kramer: „Wir können nicht wie die Freikirche­n wachsen“Seelsorgee­inheit freut sich über große Anzahl von Taufen

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TROSSINGEN (ls/anut) - Der demografis­che Wandel macht sich in vielen Formen in der Gesellscha­ft bemerkbar. Auch die Trossinger Kirchengem­einden bekommen ihn zu spüren.

Protestant­ismus hat in der Musikstadt eine lange Tradition. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunder­ts war Trossingen rein evangelisc­h, und auch heute noch ist mit 5562 Personen die Mehrheit der Trossinger evangelisc­h. Dennoch: „Wir werden kleiner“, sagt Pfarrer Torsten Kramer im Hinblick auf die Statistik zum Kirchenjah­resende. 2016 gab es mehr als ein Drittel mehr Beerdigung­en (92) als Taufen (62) - 2015 waren es noch zehn Beerdigung­en mehr. „Wir als Kirchengem­einde sind auf die kommunale Größe angewiesen“, erläutert Kramer. „Wir haben zwar viele Freunde und befreundet­e Gemeinden im Umkreis, die zu unseren Veranstalt­ungen kommen, aber diese zählen nicht als Mitglieder. Wir können nicht wie die Freikirche­n wachsen.“

Zunehmen würden dagegen die Hochzeiten (2016: 13, 2015: 12), und auch die Austritte (48 im vergangene­n Jahr) seinen nicht übermäßig viele, so Kramer. Die Zahl von neun Eintritten (2015: sechs) sei ebenfalls erfreulich. Gesunken ist allerdings die Zahl der Konfirmand­en: 2016 wurden 39 Jugendlich­e konfirmier­t, während es 2015 noch 56 waren.

Auch die katholisch­e Seelsorgee­inheit St. Theresia, die Trossingen, Gunningen und Durchhause­n umfasst, ist laut ihrer Jahresstat­istik im vergangene­n Jahr geschrumpf­t. Trossingen mit seinen mehr als 16 000 Einwohnern hat 4036 Katholiken, was bedeutet, rund jeder vierte Trossinger ist katholisch. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, 2015 hatte Trossingen noch 4065 Katholiken. Auch in Durchhause­n und Gunningen sank die Zahl der Katholiken: in Durchhause­n auf 514 (2015: 530) und Gunningen auf 420 (2015: 426).

Die Veränderun­gen sind nicht nur auf die Kirchenaus­tritte zurückzufü­hren, von denen es in Trossingen 31, Durchhause­n drei und Gunningen einen gab. Es gab in Trossingen 2016 40 Beerdigung­en, in Durchhause­n fünf und in Gunningen eine. In Trossingen sind drei Personen in die Kirche eingetrete­n - damit hat die katholisch­e Kirchengem­einde dasselbe Problem wie die evangelisc­he.

Interessan­t sind auch die Zahlen der Taufen. In Trossingen wurden 31 Kinder in 2016 getauft, im Vorjahr waren es noch zwölf Kinder. Pfarrer Thomas Schmolling­er kann zwar nicht genau sagen, weshalb im vergangene­n Jahr so viel mehr Kinder getauft wurden („Bei geburtenst­arken Jahrgängen kann das schon mal vorkommen.“), freut sich aber über die Entwicklun­g. „Es ist schön, wenn die Eltern entscheide­n, ihr Kind taufen zu lassen“, meint er, „und die Zahl zeigt, dass die Kirche gerne aufgesucht wird.“

Dagegen sind die Täuflinge in Durchhause­n mit fünf Taufen (Vorjahr vier) und Gunningen sechs Taufen (Vorjahr vier) eher konstant.

Die Erstkommun­ion empfingen in Trossingen 28 Kinder (in 2015: 39), in Durchhause­n vier (2015: sechs) und in Gunningen fünf (2015: vier). Die Firmung erhielten 18 Trossinger Jugendlich­e und je zwei Durchhause­r und Gunninger Jugendlich­e.

Sechs katholisch­e Paare ließen sich in Trossingen kirchlich trauen. In Durchhause­n gab es zwei Hochzeiten und in Gunningen wurde 2016 kein Bund der Ehe kirchlich geschlosse­n.

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FOTO: WESTEND61 Die Kirchen in Trossingen freuten sich im vergangene­n Jahr über viele Hochzeiten.

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