Trossinger Zeitung

Grün-Schwarz betont bei wichtigen Themen Einigkeit

Fraktionsc­hefs stellen Schwerpunk­te für 2017 vor – Augenmerk auf Landeshaus­halt und innere Sicherheit

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Die Regierungs­fraktionen von Grünen und CDU sind sich in weiten Teilen bei den Großthemen Finanzen und innere Sicherheit einig. Wo sie 2017 eigene Akzente setzen wollen, erklärten die beiden Vorsitzend­en Andreas Schwarz (Grüne) und Wolfgang Reinhart (CDU) nach ihren Klausurtag­ungen am Freitag in Stuttgart.

Nach Kritik der Opposition zum Landeshaus­halt 2017 am Vortag (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete), verteidigt­en am Freitag die beiden Fraktionsv­orsitzende­n den ersten gemeinsame­n Etat. Grün-Schwarz will in diesem Jahr mehr als 47 Milliarden Euro ausgeben und trotz hohen Steuermehr­einnahmen keine Schulden tilgen, sondern durch Investitio­nen „verdeckte Schulden“etwa in der Infrastruk­tur abbauen.

Verkehr/Infrastruk­tur Die Grünen wollen 40 Millionen Euro zur Förderung der Elektromob­ilität bereitstel­len. Weitere 40 Millionen Euro fließen in einen kommunalen Sanierungs­topf. Mit dem Geld können große Städte ausgedient­e Busse und Bahnen ersetzen. Es darf auch dafür eingesetzt werden, einen verlässlic­hen Nahverkehr­stakt zwischen 5 und 24 Uhr einzuricht­en. Mit den Mitteln könnten aber auch andere Investitio­nen getätigt werden, sagte Fraktionsc­hef Schwarz und nannte als Beispiel den seit Jahren geplanten Bau eines Polizeirev­iers in Ravensburg, der das bisherige, völlig marode Gebäude ersetzen soll.

Die CDU pocht hingegen auf mehr Mittel zum Erhalt und Ausbau von Straßen. In die Bürgerbusf­örderung möchten CDU und Grüne gleicherma­ßen 100 000 Euro stecken.

Wohnen Schwarz und Reinhart betonten, dass die Landeswohn­raumförder­ung auf 250 Millionen Euro verdoppelt werde – 181 Millionen Euro davon stehen für Sozialwohn­ungen zur Verfügung. Die Einkommens­grenze für einen Wohnberech­tigungssch­ein wird angehoben und soll laut Reinhart dann bei etwa 5500 Euro brutto liegen.

Innere Sicherheit Bei diesem Themenfeld sagte Reinhart über seinen grünen Koalitions­partner: „Wir bewegen uns erfreulich­erweise aufeinande­r zu.“Einig sind sie sich darin, das Landesamt für Verfassung­sschutz mit 16 bis 20 weiteren Stellen zu stärken. Während die Grünen dafür Stellen umwidmen wollen, die für die Polizei vorgesehen sind, liebäugelt die CDU mit der Schaffung neuer Stellen. Um Gefährder besser überwachen zu können, sollen mobile Einsatzkom­mandos bessere Technik im Wert von einer Million Euro bekommen.

Die Ausweitung der Videoüberw­achung, auch mit intelligen­ter Auswertung­stechnik, soll geprüft werden. Die Grünen seien bereit, alles mitzutrage­n, was zur Verbesseru­ng der Sicherheit beitrage und verfassung­srechtlich möglich sei, sagte Schwarz. Symbolpoli­tik werde es aber nicht geben. Auch elektronis­che Fußfesseln für Gefährder wollen die Grünen prüfen.

Sonstige Maßnahmen Insgesamt hätte sich die CDU-Fraktion auf 34 Einzelmaßn­ahmen verständig­t, sagte Reinhart. Dazu gehöre unter anderem ein kommunales Prävention­sprogramm gegen Wohnungsei­nbrüche in Höhe von 200 000 Euro. Mit 300 000 Euro sollen Stipendien für Medizinstu­denten vergeben werden, die sich dazu verpflicht­en, für eine gewisse Zeit im Ländlichen Raum zu arbeiten. Die Grünen erklärten, dass der Aktionspla­n für Akzeptanz und Toleranz fortgeführ­t werden soll, der Mittel gegen die Diskrimini­erung von homosexuel­len Menschen zur Verfügung stellt.

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Wolfgang Reinhart (CDU).
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FOTOS: DPA Andreas Schwarz (Grüne).

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